Verfassungsmedaille für 50 Persönlichkeiten aus ganz Bayern

Montag, 1. Dezember 2014

– Von Zoran Gojic –

Zum 53. Mal wurde am 1. Dezember, dem Bayerischen Verfassungstag, im Landtag die Verfassungsmedaille vergeben. Landtagspräsidentin Barbara Stamm zeichnete im Senatssaal des Maximilianeums 50 Persönlichkeiten aus dem ganzen Freistaat aus. Seit 1961 ehrt das Parlament mit dieser Auszeichnung Bürgerinnen und Bürger, die in herausragender Weise zum Zusammenhalt der Menschen in Bayern beitragen, sich für die Werte der Bayerischen Verfassung einsetzen und diese in vielfältiger Weise mit Leben erfüllen. Den Orden erhalten dieses Jahr unter anderem der Regisseur Joseph Vilsmaier, der in seinen Filmen immer wieder gesellschaftlich relevante Themen aufgriff, und der BR-Reporter Ulrich Chaussy, der seit über 30 Jahren zu den Hintergründen des Oktoberfest-Attentates recherchiert. In ihrem Grußwort erinnerte Landtagspräsidentin Stamm daran, dass nur Menschen, die sich in die Gesellschaft einbringen, die Buchstaben der Verfassung mit Leben erfüllen können. „Es wäre auch eine Aufgabe öfter über positive Beispiele bürgerschaftlichen Engagements zu berichten. Über die Menschen, die für Freiheit, Demokratie, gelebtes Miteinander einstehen, auch gerade dann, wenn es nicht einfach ist“, forderte Stamm.

„Wir müssen eng zusammenarbeiten“

In seiner Festrede griff Dr. Johannes Friedrich, Landesbischof im Ruhestand, das aktuelle Thema Dialog der Religionen auf. Die Verfassung Bayerns garantiere jedem das Recht zur freien Ausübung seiner Religion, betonte Friedrich und rief dazu auf, dieses Grundrecht den heutigen Anforderungen anzupassen. Im letzten halben Jahrhundert seien eben viele Menschen mit verschiedensten kulturellen Hintergründen und Religionen nach Bayern gekommen, deshalb müsse man sich der Aufgabe stellen, in den Dialog zu treten. Insbesondere müsse man auf die rund vier Millione Muslimen zugehen, deren Integration man zu lange vernachlässigt habe. Gerade in einer Zeit blutiger religiöser Konflikte, sei dies in beiderseitigem Interesse notwendig. „Wir müssen alles dazu tun, dass bei uns in Bayern keine Auseinandersetzung zwischen Muslimen und Christen entstehen, sondern im Gegenteil: Wir müssen ganz eng zusammenarbeiten“, sagte Friedrich und unterstrich unter lautem Applaus, dass dazu selbstversändlich auch der Islamunterricht an Schulen und würdige Gebetsstätten für Muslime gehören müssten. „Dass Muslime bei uns in vielen Fällen noch in Fabrikhallen oder in Hinterhöfen zusammenkommen müssen, ist ein ganz unwürdiger Zustand. So wird Integration nicht gefördert. Dass Hinterhöfe immer wieder zu Brutstätten für Extremismus werden, muss niemanden wundern. Unsere Gesellschaft muss deshalb ein Interesse daran haben, dass die muslimische Religionsausübung im Lichte der Öffentlichkeit in eigenen Moscheen geschieht“, erklärte Friedrich und verlangte von beiden Seiten eine offene, klare Auseinandersetzung mit der Bereitschaft zur Einigung auf Grundwerte.

„Dialog der Religionen ist ein Muss!“

Dabei solle es sich aber genau nicht um den kleinsten gemeinsamen Nenner handeln, sondern um die Basis eines wertschätzenden Austausches. Dies verlange beiden Seiten eindeutige Bekenntnisse zu elementaren Rechten und Pflichten ab. Trotz aller Unterschiede muss man sich auf gemeinsame verbindliche Werte verständigen. Dort gebe es noch viel Gesprächsbedarf, aber das Eingeständnis des Gesprächsbedarfs sei bereits ein wichtiger Schritt.
„Dialog ist also ein „Muss“! Dialog ist wichtig, weil es Frieden nur gibt, wenn es Religionsfrieden gibt, weil Religionen eine gemeinsame ethische Verantwortung für diese Welt haben und weil ich von anderen Religionen etwas lernen kann“, erklärte Friedrich, der sich trotz vieler Konfliktherde weltweit optimistisch zeigte, was das Zusammenleben in Bayern angehe.

Ordensempfänger 2014(Dokument vorlesen)

Pressebilder der Ordensempfänger zum Download

Würdigungen Ordensträger 2014(Dokument vorlesen)

Festrede Dr. Johannes Friedrich(Dokument vorlesen)

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