Erstmals länderübergreifender Gedenkakt am 27. Januar 2017 – In Tschechien gemeinsames Gedenken des Bayerischen Landtags, der Stiftung Bayerische Gedenkstätten mit dem Parlament Tschechiens, der Föderation der Jüdischen Gemeinden der Tschechischen Republi

Dienstag, 24.01.2017

MÜNCHEN.               Traditionell gedenken der Bayerische Landtag und die Stiftung Bayerische Gedenkstätten gemeinsam jährlich Ende Januar der Opfer des Nationalsozialismus. Am 27. Januar 2017, dem Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus, wird dies nun erstmals länderübergreifend stattfinden.
Gemeinsam mit dem tschechischen Parlament, der Föderation der Jüdischen Gemeinden der Tschechischen Republik und des Stiftungsfonds für die Opfer des Holocaust gedenkt eine Delegation aus Bayern der Opfer der Gewaltherrschaft. Zunächst nehmen die Delegationsmitglieder am 27. Januar 2017 ab 10 Uhr an einem Gedenkakt im Senat der Tschechischen Republik teil, bei dem Landtagspräsidentin Barbara Stamm sprechen wird. Mittags folgt eine Kranzniederlegung in Leitmeritz/ Litomĕřice, wo sich das größte Außenlager des KZ Flossenbürg befand. Anschließend folgt der gemeinsame Gedenkakt in der KZ-Gedenkstätte Theresienstadt mit einer Kranzniederlegung, Ansprachen von Vertretern des tschechischen Parlaments, Landtagspräsidentin Barbara Stamm und Karl Freller, dem Direktor der Stiftung Bayerische Gedenkstätten.
Bereits am vorhergehenden Donnerstag, dem 26. Januar 2017 wird in der Deutschen Botschaft in Prag ein Auszug der Fotoausstellung „KZ überlebt“ von Stefan Hanke, gezeigt, die bereits im Bayerischen Landtag gezeigt wurde. Im Frühjahr dieses Jahres wird die gesamte Ausstellung im Kulturministerium der Tschechischen Republik gezeigt.
Landtagspräsidentin Barbara Stamm betont die Bedeutung eines länderübergreifenden Gedenkens: „Der gemeinsame Gedenkakt ist ein Schritt von historischer Bedeutung für die bayerisch-tschechischen Beziehungen. Er wird unsere mittlerweile gewachsene Freundschaft weiter stärken. Ich bin dankbar, dass wir als Parlamente mit diesem gemeinsamen Gedenken ein so wichtiges Signal der Verbundenheit setzen und freue mich, dass wir damit den erfolgreichen Weg der Aussöhnung und Freundschaft, den Ministerpräsident Horst Seehofer beschritten hat, konstruktiv mitgehen können.“
Karl Freller, Direktor der Stiftung Bayerische Gedenkstätten, weist insbesondere auf das Schicksal der Opfer des fast vergessenen Außenlagers Leitmeritz / Litomĕřice hin. „Das Flossenbürger Außenlager Leitmeritz war eine Fabrik des Todes. Die Sklavenarbeit unter desaströsen Bedingungen kostete das Leben von mindestens 4500 Menschen. Es war Mord durch unmenschliche Schwerstarbeit. Es ist für uns eine große Ehre und von immenser Bedeutung, die jährliche Gedenkfeier des Bayerischem Landtages und der Stiftung Bayerische Gedenkstätten erstmalig gemeinsam mit einem ausländischen Partner machen zu dürfen. Im Sinne transnationalen Gedenkens erinnern wir in der Tschechischen Republik der Opfer des Holocaust und aller Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft.
Um Europa für die Zukunft zu stärken, brauchen wir eine gemeinsame Erinnerungsarbeit. Es geht dabei um unsere gemeinsame Geschichte und um die Grundlagen, auf denen unsere Demokratie aufgebaut ist.“

Genaue Informationen über den Ablauf und die Redner entnehmen Sie dem beigefügten Programm. Das BR-Fernsehen wird den Gedenkakt am 27. Januar ab 13.25 Uhr live übertragen. /ap




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