Trauer um Lutz Roßmann - Langjähriger Vorsitzender der Landtagspresse im Alter von 90 Jahren verstorben

Der Bayerische Landtag trauert um Lutz Roßmann, dem langjährigen Vorsitzenden des Vereins Bayerische Landtagspresse e.V., der im Alter von 90 Jahren verstorben ist. Mit ihm ist einer der erfahrensten Kenner der Landespolitik nicht mehr unter uns.

1951/52 besuchte er die 2. Lehrredaktion des „Werner-Friedmann-Instituts“, aus dem die Deutsche Journalistenschule hervorging. Mitschüler waren so bekannte Journalisten wie Günter Gaus, Roderich Frantz, Heinz Bäuerlein, Ursula Lebert und Dieter Schröder.  1957 war er Mitgründer des Vereins „Bayerische Landtagspresse e.V.“. Ziel des Vereins ist bis heute, journalistischer Ansprechpartner der Landtagsfraktionen, der Staatsregierung und des Landtagsamts zu sein, Pressekonferenzen und Hintergrundgespräche zu organisieren und für gute Arbeitsbedingungen der Journalisten im Maximilianeum zu sorgen. Roßmann war drei Jahrzehnte bis 1989 Vorsitzender, seither Ehrenvorsitzender. Es war das Anliegen Roßmanns, dass die Landtagspresse nicht irgendein Journalistenclub war, sondern ein überschaubarer, exklusiver Kreis von Journalisten, die regelmäßig im Maximilianeum arbeiten.

50 Jahre zählte er zu den besten und intimsten Kennern der Landespolitik in Bayern. Er stand in einer Reihe mit den namhaften Landtagsjournalisten der Nachkriegszeit Hilde Balke, Bernhard Ücker, Karl Köbelin, Hans-Christian Braun und Max-Hermann Bloch. Er war im ganzen Land bekannt und über die Parteigrenzen hinweg hochgeschätzt.

Als Jugendlicher hatte er die diktatorische NS-Zeit und den Zweiten Weltkrieg erlebt. Das führte bei ihm zu einem hohen Respekt vor den demokratischen Institutionen. Der Landtag war für ihn bis an sein Lebensende „das hohe Haus“, in dem für ihn bei allem notwendigen Streit, Würde und Anstand unverzichtbare Merkmale waren. Das Maximilianeum war ihm auch noch im Rentenalter zur zweiten Heimat geworden.
Jahrelang war er auch Mitglied im Vorstand des Internationalen Presseclubs München und im Bayerischen Journalistenverband engagiert. Seit Mitte der 1960er Jahre bis Mitte der 1980er Jahre im Wechsel mit Bernhard Ücker Verfasser des BR-Wochenkommentars „Aus dem Maximilianeum – Kommentar zur bayerischen Landespolitik“. Damals die meist gehörte Sendung des BR¬-Hörfunks. Wenn Samstagmittag Ücker oder Roßmann die Landespolitik analysierten und kommentierten, dann durfte es kein Geschirrklappern geben, dann mussten die Kinder still sein, weil die Eltern im Radio den Kommentar hören wollten. Die Manuskripte dieser Kommentare liegen heute als zeitgeschichtliche Dokumente im Bayerischen Hauptstaatsarchiv.
Mitte der 1960er Jahre bis Mitte der 1970er Jahre auch Gestalter und Kommentator einer regelmäßigen Sendung zur Landespolitik im BR-Fernsehen.
Als freiberuflicher Journalist arbeitete er u.a. auch für die Main-Post, das Straubinger Tagblatt, die „Weiß-Blaue Rundschau“ und die Bayerische Gemeindezeitung.

Lutz Roßmann war Inhaber des Bundesverdienstkreuzes Erster Klasse (2004), des Bayerischen Verdienstordens (1975) und der Bayerischen Verfassungsmedaille in Silber (1967)  und in Gold (1984).

Ernest Lang und Dr. Anton Preis


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