Rede zum Bürgerpreis 2021 am 22. Oktober 2021 im Bayerischen Landtag

Landtagspräsidentin Ilse Aigner hat den Bürgerpreis 2021 verliehen. Sechs Stiftungen wurden in kleinem Rahmen im Senatssaal des Bayerischen Landtags geehrt. Die Preisträgerinnen und Preisträger setzen sich in besonderer Weise dafür ein, dass Menschen im Freistaat durch das Engagement von Ehrenamtlichen Gemeinschaft und Sinn erfahren.

Es gilt das gesprochene Wort.

 

Sehr geehrtes Publikum – im kleinen Rahmen hier drinnen im Saal, und im größeren Rahmen da draußen, per Stream, in der Welt,

wir verleihen heute den Bürgerpreis 2021 des Bayerischen Landtags.

Der Wettbewerb ist vorüber, und die Siegerehrung steht an.

Wir stellen heute der Öffentlichkeit vor, wer unserem Motto

„Gemeinsam stiften, Gemeinschaft stiften, Sinn stiften“
am besten gerecht geworden ist.

 

Das Preisgeld beträgt stolze 50.000 Euro.

Jede der Preisträgerinnen erhält 10.000 Euro.

Zu gewinnen war und ist allerdings noch vielmehr, nämlich:

Der demokratische Ritterschlag und der mit Ruhm verbundene Aufstieg in die Champions League der Gemeinwohldiener.

Der Bürgerpreis 2021 ist eine Leistungsschau des Zusammenhalts in unserem Land -
als Gemeinschaftswerk einer Stiftung,

auf der Basis von Eigeninitiative.

 

Ich freue mich sehr:

54 Bewerbungen sind eingereicht worden.

Die Top fünf zeichnen wir heute aus.

Eine Bewerbung erhält eine Sonderwürdigung.

 

 

Mein Fazit: Bayern gibt ein starkes Bild ab.

Es ist deshalb heute eine Feststunde für herausragende Gemeinnützigkeit im Verbund!

 

Meine Damen und Herren,

Corona hat uns eineinhalb Jahre viel abverlangt.

Wir haben manchen Verlust hinnehmen müssen, von dem der Eine mehr und der Andere weniger betroffen war.

Was uns alle sicherlich gleichermaßen belastet hat, war der Rückzug aus der Gesellschaft:

  • Weil wir uns nicht mehr gesehen haben.
  • Weil wir uns nicht mehr austauschen konnten.
  • Weil wir, ja, doch weitgehend auf uns allein gestellt waren.

 

In der Pandemie ist es uns nochmal deutlich vor Augen geführt worden:

Zusammen können wir so viel mehr.

Zusammen macht es so viel mehr Freude.

Zusammen erzielen wir die besten Ergebnisse.

 

Das ist auch ein Grundgedanke des Bürgerpreises überhaupt:

In einer Gesellschaft, in der vieles auseinander strebt, Milieus sich auflösen, Bindungen sich lockern,

Trennendes oft wichtiger erscheint als Gemeinsames,

da sind wir immer auf der Suche nach Gemeinschaften.

 

Deshalb wollten wir uns auch ein Bild machen von den gemeinnützigen Stiftungen in Bayern:

  • Mit welchen Ideen sie an den Start gehen.
  • Wie ihre Projekte vor Ort ankommen.
  • Welche Werte, auch demokratischen Werte, sie zum Ausdruck bringen und selbst fördern.

 

Die Bandbreite der Beiträge, die uns erreicht haben, ist enorm.

Die Zielgruppen reichen von Kindern über Jugendliche bis hin zu Senioren.

Die Themenfelder decken weite Teile unseres Zusammenlebens ab:

  • von Kunst und Kultur
  • über Bildung und Digitalisierung
  • bis hin zu Sport und Umwelt.

Auch direkte finanzielle Hilfe für Bedürftige zählt dazu.

 

 

Konkret haben wir viel Gutes gesehen:

  • Ob nun das Frühstück in der Schule,
  • die Heranführung von Schülerinnen und Schülern an Tech-Unternehmen,
  • der Aufbau eines Hospizes,
  • Hilfe bei Krankheit oder Behinderung,
  • Gewaltprävention oder
  • der Erwerb bedrohter Kulturschätze –

Die Beiträge stellen eine Bereicherung durch bürgerschaftliches Engagement dar.

 

Bürgerschaftliches Engagement ist für das Gemeinwohl unverzichtbar – und im Übrigen für den Staat auch unbezahlbar.

  • All die Stunden ehrenamtlichen Einsatzes.
  • All die Spenden von Unternehmen, Einzelpersonen oder eben Stiftungen.
  • Dazu all die innovativen, unbürokratischen Herangehensweisen.

All dies kann ein Staat, kann die Politik nicht leisten.

Der Staat soll aber bürgerschaftliches Engagement ermöglichen und wertschätzen.

Politische Intervention ist da notwendig, wo der oder die Einzelne und kleine Einheiten vor Ort nicht mehr weiterkommen aus eigener Kraft.

Subsidiarität stellt ab auf Eigeninitiative.

Subsidiarität stellt ab auf bürgerschaftlichen Gemeinsinn.

Ich bin zutiefst überzeugt von Subsidiarität als Leitprinzip.

Aber: Subsidiarität braucht eben Menschen wie Sie, meine Damen und Herren!

 

Was Sie da über Ihre Bürgerstiftungen organisieren, das stellt einen wesentlichen, urdemokratischen Wert heraus.

Er spiegelt sich wider in allen Zielgruppen und in allen Themenfeldern.

Wie ein roter Faden – oder sagen wir: wie ein weiß-blauer Faden zieht sich der Wert durch die Wettbewerbsbeiträge.

Mich hat es tief beeindruckt.

 

Meine Damen und Herren,

Es geht um Teilhabe.

Sie organisieren Teilhabe.

Und Sie kümmern sich um Ihre Mitmenschen.

 

Das verdient Dank.

Das verdient Anerkennung.

Und die wollen der Bayerische Landtag,
die wollen der Beirat, in dem auch die bayerischen Kommunen und die Landtagspresse vertreten sind,
zum Ausdruck bringen.

 

Unsere Gratulation geht an die Preisträgerinnen des Bürgerpreises 2021 - die preisgekrönten Stiftungen und die sie tragenden Personen.

Sie alle taugen als Vorbild.

Das wollen wir heute feiern!

 

1. Laudatio auf die „Bürgerstiftung Ostallgäu“

 

Meine Damen und Herren,

 

ich war begeistert von der „Bürgerstiftung Ostallgäu“.

Diese Bürgerstiftung ist breit aufgestellt:

  • Gehirnjogging für Seniorinnen und Senioren.
  • Oper für die Kids.
  • Naturbegegnung in Schulen und Kindergärten.

Das ist großartig.

 

Aber was mir sofort ins Auge gefallen ist, ist ihr Langzeitprojekt, ihr Dauerbrenner:

Seit 2007 werden Jugendliche an Internet-Technologie und Unternehmertum herangeführt.

Die Schülerfirma oalnet, geleitet von Karin Weikmann, macht Digitalisierung erlebbar und zeigt den wirtschaftlichen Nutzen auf.

 

Vor Ort ist ein Netz geknüpft mit vielen Knotenpunkten.

Denn mit der Gründung von Zweigniederlassungen der Schülerfirma an verschiedenen Schulen im Ostallgäu wird Breitenwirkung erzielt.

Es geht um die Internet-Auftritte von Schulen und Kindergärten, aber auch von Vereinen oder Gemeinden.

Homepages werden an den Start gebracht und im Betrieb begleitet.

Die „Bürgerstiftung Ostallgäu“ ist ganz vorne mit dabei, wenn Schülerinnen und Schüler fürs Leben lernen!

 

Die Stiftung betreibt Graswurzelarbeit, damit die Region auch künftig wirtschaftlich blüht.

Herrn Schempp als Vorstand und all seinen Mitstreiterinnen und Mitstreitern gratuliere ich von Herzen zu dieser Idee und zu Ihrem Engagement.

 

Ich kann mir gut vorstellen, wie groß die Resonanz auf Ihre Projekte bei Jung und Alt ist.

Sie machen sich damit um das Gemeinwohl in Ihrer Heimat verdient. Mit nachhaltigem Einsatz.

Und das wiederum verdient ein großes Lob.

 

Es verdient den Bürgerpreis 2021 des Bayerischen Landtages.

 

Ich darf Sie auf die Bühne bitten und sage:

Herzlichen Glückwunsch!

2. Laudatio auf die „Bürgerstiftung Region Neumarkt“

 

Meine Damen und Herren,

 

die „Bürgerstiftung Region Neumarkt“ ist mehr als 15 Jahre ein Fixpunkt im gesellschaftlichen Leben vor Ort.

„Einfach Gutes tun“ – das ist ihr Motto.

Kontinuierlich Gutes tun, könnte es auch heißen.

Denn die „Bürgerstiftung Region Neumarkt“ hat über die Jahre immer Präsenz gezeigt und dabei enorme Schlagkraft bewiesen.

Sie bereichert das Zusammenleben in der Region mit vielen, vielen vorbildlichen Projekten:

Ob sie nun unter ihrem Vorstandsvorsitzenden Helmut Rauscher in der Not hilft oder den Gemeinsinn über hervorragende Projektideen stärkt, man könnte sich die Stiftung gar nicht mehr wegdenken.

Sie haben da ein großartiges Portfolio an Investitionen in den gesellschaftlichen Zusammenhalt aufgebaut!

 

Ich kann nur Schlaglichter werfen bei der Vielfalt an Initiativen:

Sie haben Tausende Masken beschafft für Schulen und Kindergärten in der Pandemie, um für die Sicherheit der Kleinsten zu sorgen.

Sie haben Seniorenheime beglückt: mit süßen Überraschungen wie Lebkuchen, mit beschwingten Noten der Blasmusik oder mit hartem Stoff, wie ich mal sagen will: nämlich mit Nachrichten in Form von Zeitungsabos.

Sie bringen Tiere in Seniorenheime.

Sie bringen Clowns in Kitas.

Sie haben bei einem Spendenlauf Geld gesammelt, um Alleinerziehenden und Bedürftigen unter die Arme zu greifen.

 

Sie haben sich selbst verpflichtet – auf Respekt und Toleranz. Auch auf Lebensfreude, will ich sagen.

Sie erfahren viel Bestätigung in Ihrem täglichen Wirken.

Aber auch vom Bayerischen Landtag sollen Sie nun Bestätigung erfahren.

Ich darf Sie auf die Bühne bitten:

 

Wir verleihen der „Bürgerstiftung Region Neumarkt“ den Bürgerpreis 2021 des Bayerischen Landtages.

Herzlichen Glückwunsch!

 

 

3. Laudatio auf die „Germeringer Sozialstiftung“

 

Meine Damen und Herren,

 

der Fürsorge verpflichtet ist auch die „Germeringer Sozialstiftung.“

Sie ist hervorgegangen aus der Privatstiftung von Susanne und Herbert Stark, heute zählen aber zahlreiche Unterstiftungen dazu – entstanden ist ein auf vielen Säulen ruhendes Gebäude von Privatleuten, Unternehmen, Vereinen und der Großen Kreisstadt Germering.

Bereits zwanzig Jahre lang lindert dieses Bündnis Not, hilft Menschen jeden Alters in grundlegenden Fragen und Alltagssituationen.

 

Da, wo Kinder und Jugendliche unterwegs sind, sind auch Sie unterwegs:

„Gemeinsam kochen – gemeinsam essen“ – damit geben Sie Hilfestellung in Fragen gesunder Ernährung, fördern die Esskultur und, ja, Sie prägen ein Stück weit das soziale Miteinander.

Gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern helfen Sie älteren Menschen, deren Bewegungskreis eingeschränkt ist, bei der Entsorgung ihres Mülls.

Und den ganz Kleinen bereiten Sie Freude mit der Aktion Schultüte.

Dieser Einsatz ist großartig.

 

Ihr Schlüsselprojekt aber nimmt zurzeit ganz konkret Formen an:

Sie bauen ein Hospizzentrum mit einem Frauenhaus, auch Personalwohnungen gehören dazu – ein Großprojekt sozialpolitischer Verantwortung.

Aber natürlich geht es nicht nur um die Bausubstanz, sondern auch um den Aufbau eines tragenden Dreiecks aus

  • Dem Hospizverein, der den Betrieb sicherstellt,
  • der Betreibergesellschaft gGmbH und
  • der Sozialstiftung selbst, die Eigentümerin des Gebäudes bleibt.

 

Es ist eine komplexe Konstruktion, die aber einem Ziel gewidmet ist – und zwar: Dem Leben im Alter Würde zu geben.

Und das finde ich wunderbar.

 

Das Frauenhaus wird ein Schutzraum vor Gewalt sein für Frauen und mitbetroffene Kinder.

So traurig es ist, dass Gewalt eine solche Bedrohung sein kann in der Mitte unserer Gesellschaft –
so großartig ist es, dass die Bürgerstiftung einen solchen Schutzraum organisiert: barrierefrei und mit der Möglichkeit für die Betroffenen, ein soziales Umfeld aufzubauen.

 

Sie haben auch weitere Unterstützerinnen und Unterstützer gewonnen.

Engagement wie das Ihre, von der „Germeringer Sozialstiftung“, mit Ihrem Vorstandsvorsitzenden Christian Ganslmeier an der Spitze, macht uns stolz.

Sie verkörpern Teilhabe und Fürsorge.

 

Ich darf Sie auf die Bühne bitten:

 

Wir verleihen der „Germeringer Sozialstiftung“ den Bürgerpreis 2021 des Bayerischen Landtages.

Herzlichen Glückwunsch!

 

 

4. Laudatio auf die „Glattbacher Stiftung“

 

Meine Damen und Herren,

 

auch die „Glattbacher Stiftung“ hat einen weiten Aktionsradius.

Sie hat sich der Völkerverständigung, Jugend und Kultur verschrieben.

Das manifestiert sich etwa in dem Jugendaustauschprojekt Glattbach – Bretteville-sur-Odon.

Da haben Sie Jugendliche mit auf eine Rundreise genommen: regional, aber auch geschichtlich, und so Freundschaft über Grenzen hinweg den Weg bereitet.

 

Verschrieben haben Sie sich auch der Naturpflege, haben sich den Streuobstwiesen zugewandt und dort keine Mühen gescheut, um Neuanpflanzungen vorzunehmen.

Gemeinsam mit vielen Verbündeten haben Sie innerhalb kürzester Zeit zahlreiche Bäume gepflanzt.

Die Obstblühte wird in Glattbach künftig reich ausfallen, die Ernte hoffentlich auch!

 

Den Schwerpunkt Ihrer Arbeit unter Leitung von Gerhard Zang bildet aber sicher das Vorzeigeprojekt „Sichtweise“.

Damit unterstützen Sie Kinder, die von einer plötzlichen Behinderung eines Elternteils betroffen sind.

Sie springen mit dem Projekt in die sich auftuende Lücke und bieten dem Nachwuchs Beschäftigungsmöglichkeiten.

Regelmäßig. Sinnvoll.

 

Das dient dem vertrauensvollen Austausch: mit Therapeuten und mit Kindern, die ähnlichen Herausforderungen ausgesetzt sind.

Sie leisten damit einen Dienst am Kind, das neue Momente der Unbeschwertheit erleben kann.

Malen, Musizieren, Werken – es ist wohltuende Ablenkung.

Konstruktiv obendrein.

Das hilft in der Entwicklung der Persönlichkeit.

Das gibt den Charakteren Halt und Stabilität.

Fachkräfte und Ehrenamtliche arbeiten bei Ihnen Hand in Hand – und betreten mit „Sichtweise“ in der Region Neuland.

 

Das Projekt „Sichtweise“ hat unsere Herzen erreicht wie die Ihrer Kinder.

Ich darf Sie auf die Bühne bitten.

Wir verleihen der „Glattbacher Stiftung“ den Bürgerpreis 2021 des Bayerischen Landtages. Herzlichen Glückwunsch!

5. Laudatio auf die Initiative „Kulturerbe Bayern“

 

Meine Damen und Herren,

 

man könnte meinen:

Die Initiative „Kulturerbe Bayern“ fällt etwas aus dem Rahmen, denn sie hat mehr historische Gebäude, Gärten und Parks im Blick – und weniger den Menschen.

 

Aber halt!

Stimmt das überhaupt?

 

Wir sind der Meinung: nein!

Denn historische Orte prägen unsere Identität.

In ihnen spiegelt sich der Geist einer Zeit wider.

Sie machen klar, wo wir herkommen.

Was man wissen muss, wenn man die Richtung für die Zukunft festlegt.

 

Das kulturelle Erbe Bayerns ist erhaltenswert.

Und es ist schützenswert.

Kulturlandschaften, Bauwerke und Baukunst sind nicht nur weltbekannt, sie sind fest in unseren Herzen verankert.

 

Zuerst war da der 2015 gegründete Verein, dann folgte drei Jahre später die bürgerliche Stiftung.

Sie hat sich dieser Herzensangelegenheiten angenommen.

 

Die Stiftung kauft geschichtsträchtige Gebäude, Gärten und Parks – auch Teile der Kulturlandschaft –, wenn keine andere Lösung mehr greift.

Doch dabei bleibt es natürlich nicht:

Oft kommen noch Sanierung und anschließende Nutzung hinzu – das muss alles konzipiert, das muss alles organisiert und finanziert werden.

Es geht um den dauerhaften Erhalt.

Darum macht sich die Initiative „Kulturerbe Bayern“ unter der Geschäftsführung von Herrn Averbeck-Kellner verdient.

Und ich darf an dieser Stelle auch meinen Vorgänger im Amt, Johann Böhm, begrüßen – großartig, dass Sie sich hier engagieren!

 

Das Kulturerbe Bayerns kommt vielen zugute, gerade auch im ländlichen Raum.

Es stärkt die touristische Attraktion und ist damit auch ein wirtschaftlich relevanter Faktor.

Und hinzukommt: Mit dem Engagement wächst der Gemeinsinn, wächst der Zusammenhalt vor Ort.

Sie polieren damit in mehrfacher Hinsicht den Schatz, auf dem wir Bayerinnen und Bayern sitzen, auf Hochglanz!

 

Ich darf Sie auf die Bühne bitten.

Wir verleihen „Gemeinsam Schätze bewahren. Die Initiative Kulturerbe Bayern“ den Bürgerpreis 2021 des Bayerischen Landtages.

Herzlichen Glückwunsch!

 

 

6. Laudatio auf die „Frederik und Luca Stiftung gGmbH“

 

Meine Damen und Herren,

es gibt sie so selten: diese Geschichten von unfassbarer Tragik, aus denen sich dann etwas Sinnhaftes entwickelt.

 

Die „Frederik und Luca Stiftung“ erzählt eine solche Geschichte.

Diese unfassbare Tragik ist ihr Ausgangspunkt.

Luca Ballmann und Frederik Wilke, beide 16 Jahre alt, wollten schlichten:

Sie haben beherzt eingegriffen in eine Auseinandersetzung zwischen Jugendlichen.

Und sie wurden brutal vor einen einfahrenden Zug gestoßen: sinnlose Opfer eines Gewaltverbrechens.

Wie kann man anders als voller Wut und Bitterkeit auf dieses Schicksal schauen?

 

Das zeigt die „Frederik und Luca Stiftung“ eindrücklich und bewundernswert.

Ja, im wahrsten Sinne: Es ist bewundernswert.

Die Familien haben ihre Gefühle, ihre Energie, ihre Tatkraft in Bahnen gelenkt, die etwas Wertvolles für die Gesellschaft haben wachsen lassen.

Denn unter der Geschäftsführung von Georg Ballmann wird in der „Frederik und Luca Stiftung“ das gewaltfreie Miteinander gefördert, für Toleranz und Zivilcourage geworben.

 

Und sie gehen die Sache im großen Rahmen an:

 

Mit dem Projekt „Faustlos“ wollen Sie im Landkreis Miltenberg in nächster Zeit 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Kindergärten und Grundschulen fortbilden.

Empathie, Impulskontrolle, Umgang mit Ärger und Wut – das muss von Kindesbeinen an gelernt werden.

Nicht alle bekommen das nötige Handwerkszeug von zuhause mit.

So, dass unsere Bildungseinrichtungen ein Korrektiv darstellen müssen.

Sie bieten hier Orientierung.

Sie bieten hier Lösungsansätze.

Damit Gewalt nicht als Lösung verstanden wird.

 

Ich bin – das muss ich offen und ehrlich sagen – zutiefst gerührt von der Geschichte von Frederik und Luca, zutiefst gerührt von der Stiftungsidee.

Ich hoffe für Sie auf den ganz großen Zuspruch und viel, viel Unterstützung.

Denn Sie arbeiten mit größtmöglicher Motivation für den Frieden in unserer Gesellschaft.

Und das verdient Anerkennung.

 

Ich darf Sie auf die Bühne bitten.

Wir verleihen der „Frederik und Luca Stiftung“ die
Besondere Würdigung im Rahmen des Bürgerpreises 2021 des Bayerischen Landtages.

 

Herzlichen Glückwunsch!

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