Ist Politik so, wie die Medien sie darstellen?

6. Mai 2014
– Von Zoran Gojic –

Politiker sind intrigant, hinterhältig und nur die Skrupellosesten kommen bis ganz nach oben. So zumindest zeigt es die Webserie „House of Cards“, die von der Kritik gefeiert und von Zuschauern weltweit diskutiert wird. Auf Einladung von Landtagspräsidentin Barbara Stamm sprachen Medienexperten der Fraktionen über das Bild von Politik in den Medien.

Dr. Thomas Goppel (CSU), Isabell Zacharias (SPD), Prof. Dr. Michael Piazolo (FREIE WÄHLER) und Vizepräsidentin Ulrike Gote (Bündnis 90/Die Grünen) räumten zur Überraschung von Moderator Richard Gutjahr ein, dass unfeine Machenschaften – wie in der Serie gezeigt – natürlich auch in der Politik vorkämen. „Die Hauptdarsteller sehen in der Wirklichkeit nicht so gut aus, aber sonst ist da manches vertraut“, sagte beispielsweise Isabell Zacharias. Ulrike Gote gab allerdings zu bedenken, dass Intrigen und rücksichtslose Charaktere auch in Firmen oder Verbänden zu finden seien. „Daraus bezieht so eine Serie natürlich den Reiz, weil man ein Fünkchen aus seinem eigenen Alltag wieder erkennt. Aber deswegen ist es bei uns dann doch nicht wie in „House of Cards“. Zudem gab Michael Piazolo zu bedenken, wie wenig Breitenwirkung solch eine Serie trotz positiver Kritiken und weltweiter Verbreitung letztlich habe. Sie könne das Bild von Politik gar nicht definieren. „Es ist eben nicht so, dass Abermillionen gebannt vor dem Bildschirm sitzen und das für bare Münze nehmen.“ Es sei eine letztlich überschaubare Elite, die Gefallen an der Serie habe und durchaus wisse, dass es sich um Fiktion handele. Ungeachtet des Inhaltes sei der Erfolg der Serie allerdings auch ein Symptom für den drastischen Umbruch in der Medienlandschaft, befand Thomas Goppel und prophezeite: „Da kommen irrsinnige Veränderungen auf uns zu.“ 

Mehr Qualität im Fernsehen wollen alle – aber wer soll sie produzieren?

Einig waren sich alle vier Abgeordneten, dass die Qualität der US-Serie ein Ansporn sei, auch in Deutschland anspruchsvolle Stoffe anzubieten. „Man muss dem Zuschauer doch Alternativen anbieten, wenn man sich über das Niveau von Fernsehen beklagt“, forderte Goppel und sprach sich für mehr Wettbewerb auch im Fernsehbereich aus: „Weniger jammern, mehr tun.“ Ulrike Gote hingegen wies auf die bereits bestehenden hervorragenden Sendungen auf ARTE oder 3Sat hin, die es nur wegen des öffentlich-rechtlichen Systems geben könne. Darauf konnten sich alle verständigen, aber dass es ein größeres Angebot an Qualitätsfernsehen geben könnte, darin war man sich auch einig. „Es gibt gute Autoren und Regisseure – wir brauchen nur mehr Mut, gerade bei den öffentlich-rechtlichen Sendern“, sagte Zacharias und verwies auf das kleine Dänemark. Dort habe man die gefeierte Serie „Borgen“ – ebenfalls über die Schattenseiten der Politik – produziert und ernte dafür auf der ganzen Welt Anerkennung. Dass nun ausländische Medienanbieter auch in Deutschland um Zuschauer werben wollen, hielt Piazolo für eine logische Konsequenz: „Die Anbieter, die sich durchsetzen, und das war immer schon so, sind diejenigen, die etwas bieten, was die anderen nicht haben“, so Piazolo. Nun würden eben Internetanbieter mit einem jederzeit verfügbaren breiten Programmangebot und Qualitätsserien versuchen, die Zuschauer an sich zu binden. Ob die heimischen Sender, insbesondere die privaten, da mithalten könnten, läge letztlich an ihnen selber. Die Sehgewohnheiten der Menschen könne und wolle die Politik auf keinen Fall beeinflussen, betonten die Abgeordneten. „Es ist ein freier Wettbewerb, wir können nur sehen, ob nach fairen Regeln gespielt wird“, konstatierte Gote. Womöglich, so die Hoffnung der Politiker, führe der Konkurrenzdruck zu besserem Fernsehen bei den heimischen Anbietern. Immerhin sei eine Art Renaissance des guten Fernsehens zu beobachten, wie der Erfolg von „House of Cards“ beweise.

Nach so viel Reden über Fernsehen gab es dann endlich auch bewegte Bilder: In Zusammenarbeit mit dem Sender SKY wurden die beiden letzten Folgen der zweiten Staffel von „House of Cards“ gezeigt.

Worum geht es in "House of Cards"?

- Von Anton Preis -

Der hochrangige demokratische US-Kongressabgeordnete Francis „Frank“ Underwood (Kevin Spacey) hat mit dem neu gewählten Präsidenten aufs richtige Pferd gesetzt – so glaubt er. Entsprechend tief ist seine Enttäuschung, als ihm der versprochene Posten als Außenminister verwehrt wird und er weiterhin im Kongress als Mehrheitsbeschaffer für seine Partei dienen muss. Nach kurzem Schock startet er zusammen mit seiner Frau Claire (Robin Wright) einen persönlichen Rachefeldzug, um seinerseits nun selbst die Spitze der US-Politik zu erklimmen. Dabei ist ihm jedes Mittel recht…

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