Sozialpolitik: Erfahrungsaustausch zwischen Bayern und Rumänien

16. Juli 2015

München. Joachim Unterländer, Vorsitzender des Sozialausschusses, empfing am 16. Juli 2015 den rumänischen Arbeitsminister Liviu Pop im Landtag zu einem Arbeitsgespräch. Pop warb für einen verstärkten Erfahrungsaustausch zwischen Deutschland und Rumänien im Bereich der Sozialpolitik. "Wir haben viele Reformen durchgeführt und haben noch viel Arbeit von uns und brauchen die Expertise von Ländern wie Deutschland, die in den Bereichen Bildung oder Sozialversicherungssysteme Vorbilder sind", sagte Pop. Es sei sowohl im Interesse der EU als auch Rumäniens bei bestimmten Problemen gemeinsame Lösungen anzustreben. Pop nannte etwa die Jugendlichen, die sich ohne höheren Schulabschluss schwer auf dem Arbeitsmarkt tun und damit liebäugeln, sich irgendwo im Ausland durchzuschlagen. "Wir wollen, dass diese Menschen die Chance bekommen, sich weiterzubilden", erklärte Pop und stellte klar: "Wir brauchen selber Fachkräfte in Rumänien, davon hängt das Engagement von ausländischen Investoren ab". Besonders hochqualifizierte junge Rumänen verließen oft sofort nach dem Studienabschluss das Land. Deswegen habe man in Rumänien vor einigen Jahren das Bildungssystem reformiert. "Wir haben nach deutschem Vorbild das duale Bildungssystem eingeführt und die Zahl der Informatik-Studiengänge deutlich erhöht, damit mehr junge Menschen Zugang zu diesem begehrten Fach haben. Meine Hoffnung ist: sie bleiben dann in Rumänien", so Pop. Die demografischen Herausforderungen könnten nur gemeistert werden, wenn es möglichst viele sozialversicherte Beschäftigte gebe. Immerhin: seit diesem Jahr gibt es mehr Arbeitnehmer als Rentner, für Rumänien eine gute Nachricht. Das Rentenalter soll in Zukunft für Männer und Frauen gleich hoch liegen, außerdem sollen die Kriterien für eine Frühverrentung überarbeitet werden. Die gute wirtschaftliche Entwicklung der letzten drei Jahre ermögliche der Regierung zudem mehr Spielraum für weitere wichtige Reformen im Sozialbereich. Unterländer lobte den Mut, die Reformen durchzuführen und riet dazu, alle gesellschaftliche Gruppen, etwa Gewerkschaften miteinzubeziehen. Nach genau einer Stunde intensiven Dialogs verabschiedete sich Pop mit der Hoffnung auf weitere Treffen dieser Art. "Mein bester Freund ist deutschstämmig, deswegen weiß ich, wie wichtig Pünktlichkeit in Deutschland ist", so Pop. Unterländer bedankte sich für den erhellenden Austausch und sagte zu, weiter im Kontakt zu bleiben und dabei den gesamten Sozialausschuss einzubeziehen. / zg

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