Wissenschaftsausschuss: Zwischenbericht der Staatsregierung zum Planungsstand Konzerthaus München

27. Mai 2020

Vertreter des Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst sowie des Staatsministeriums für Wohnen, Bau und Verkehr gaben heute im Wissenschaftsausschuss einen Zwischenbericht zum gegenwärtigen Planungsstand beim neuen Konzerthaus München. Damit wurden zwei Landtagsbeschlüsse vom 5. Mai 2020 vollzogen. Im Zentrum des Austauschs während der Sitzung standen insbesondere Fragen nach Änderungen in der Raumkonzeption, der Verwendung von Holz als Baumaterial sowie der momentane Stand der Kostenentwicklung des Projekts.

Der Haushaltsausschuss des Bayerischen Landtags stimmte im Mai 2018 einer Auftragsvergabe an die Sieger des Architekturwettbewerbs für das neue Konzerthaus, dem Büro Cukrowicz Nachbaur Architekten ZT, zu. Die Planungen erfolgen seither nach der Maßgabe des Landtags "Sorgfalt vor Schnelligkeit". Momentan läuft eine Machbarkeitsstudie, die unter Beibehaltung der akustischen Qualität anhand von Alternativen untersuchen soll, inwiefern das Bauvolumen und somit auch die Baukosten reduziert werden können. Die Studie soll dazu beitragen, die weitere Planung auf einer optimierten Grundlage fortzusetzen. Wichtige Schwerpunkte der vielfältigen Projektarbeit stellen die Bereiche Musikvermittlung, Erschließung neuer Publikumsschichten, Inklusion sowie Digitalität dar.

Nach Auskunft des Vertreters des Bauministeriums würden in der Vorplanung verschiedene Varianten des Wettbewerbsentwurfs geprüft, eine 1:1-Umsetzung eingereichter Entwürfe sei nie möglich. Seit rund einem Jahr sei die Planung der Raumakustik an das Büro Arup aus London/Berlin mit dem Projektleiter Tateo Nakajima vergeben. Dessen Vorschläge seien mittlerweile im Projekt berücksichtigt. Auf dieser Grundlage beschäftigten sich die verantwortlichen Partner nun mit der Optimierung in den Bereichen Akustik, Wirtschaftlichkeit sowie in städtebaulicher Hinsicht.

Nach Angaben der Ministeriumsvertreter schreiten die Planungen bisher ohne größere Verzögerungen voran. Auf Grund der Corona-Pandemie könnten Verzögerungen aber künftig nicht ausgeschlossen werden, vor allem da wichtige Planungsbeteiligte (Architekt und Akustiker) aus dem europäischen Ausland kommen. Konkrete Aussagen zu terminlichen Auswirkungen seien derzeit nicht möglich.

Verwendung von Holz als Baumaterial im Innenbereich

Auch der Vorschlag von Ministerpräsident Dr. Markus Söder von Anfang des Jahres, zu prüfen, ob und wie bei dem Projekt mehr Holz verbaut werden kann, war Thema im Ausschuss. Der Vertreter des Bauministeriums betonte, dass die Frage nach der Verwendung von Holz als Baumaterial und auch der Aspekt der Nachhaltigkeit von den Planern berücksichtigt würden. In dem Zusammenhang wurde darauf verwiesen, dass das beauftragte Architekturbüro über große Expertise in diesen Bereichen verfügt, darüber hinaus aber auch externe Experten befragt wurden. Einhellige Ansicht der Spezialisten ist, dass Holz im Innenbereich in großem Umfang verbaut werden kann und wird, im Außenbereich aber aus verschiedenen Gründen davon abgeraten werden muss (Brandschutz, Herausforderungen im Bereich der Statik, u.a.).

Änderung des Raumvolumens und der Raumplanung insbesondere auf Grund der Akustik-Pläne

Susanne Kurz (Bündnis 90/Die Grünen) und Volkmar Halbleib (SPD) erkundigten sich unter anderem nach den Gründen für die Erhöhung des Raumvolumens und den Folgen, die sich daraus für die weiteren Planungen ergeben. Nach Ministeriumsangaben hätten sich diese Änderungen insbesondere durch das nun vorliegende Akustik-Konzept für den großen Konzertsaal ergeben. Durch die vorgesehenen Nachhallkammern, die unter anderem für die Nutzung des Saals für kleinere Ensembles von großer Bedeutung seien, sei zusätzlicher Raumbedarf entstanden. Aber auch die von Ausschussmitgliedern eingebrachten Vorschläge für einen Education-Raum u.ä. machten hier Anpassungen nötig. Diese neuen Gesichtspunkte werden in den weiteren iterativen Planungsprozess einfließen. Im Rahmen der Machbarkeitsstudie werden auch Varianten geprüft, bei der die "Werkstatt" als eigener Aufführungsort der Hochschule für Musik und Theater München entfallen würde. Von Seiten des Ministeriums wurde aber betont, dass die Hochschule ein wichtiger Partner des Projekts sein werde, sie im neuen Raumkonzept für den kleinen Saal als Mitnutzerin vorgesehen sei und in jedem Fall für Proben über exklusive Räume verfügen werde.

Aussagen zu Kostenrahmen im gegenwärtigen Planungsstadium nicht möglich

Die Frage nach dem Kostenrahmen des Gesamtprojektes konnte während der Sitzung nicht beantwortet werden. Seriöser Weise könne erst nach Abschluss der Vorplanung eine Kostenschätzung erfolgen. Die bisherigen Ausgaben für das Projekt belaufen sich nach Angaben des Ministeriumsvertreters auf ca. 6 Millionen Euro. In diesem Zusammenhang fragte Susanne Kurz (Bündnis 90/Die Grünen) nach dem Planungsstand und den Kosten der Orgel des großen Konzertsaals und verwies auf ihre eigenen Recherchen unter anderem zu verschiedenen Kirchenorgeln, die auch mit einer geringeren Register-Anzahl eine hervorragende Klangwirkung erzeugten. Hier wurde in der Berichterstattung erklärt, dass eine Konzertsaal-Orgel andere Erfordernisse erfüllen müsse als z.B. eine barocke Kirchenorgel. Gerade für die Interpretation zeitgenössischer Literatur brauche es eine Orgel mit einem der Größe des Konzertsaals angemessenen Klangspektrum- und volumen. Die Ausschreibung dieses Instruments erfolge aber erst zu einem späteren Zeitpunkt. Der ehemalige Wissenschaftsminister Dr. Wolfgang Heubisch (FDP) erläuterte, dass für die Auftragsvergabe an die Sieger des Architekturwettbewerbs insbesondere die besondere Leichtigkeit und Transparenz der Außenfassade des Gebäudes von besonderer Bedeutung gewesen seien. In diesem Zusammenhang bat er die Vertreter des Ministeriums kurz darzustellen, mit welchen Materialien (transparenter Kunststoff oder Glas) diese positive Wirkung der Fassade realisiert werden solle. Von Seiten des Bauministeriums wurde dazu erklärt, dass hier bei der Umsetzung noch vieles bedacht werden müsse und noch nicht sicher sei, ob die optische Wirkung, wie sie sich im Entwurf darstellte, so verwirklicht werden könne.

Die endgültige Berichterstattung an den Landtag wird nach Beendigung der Machbarkeitsstudie im Sommer erfolgen. Prof. Winfried Bausback (CSU) wies abschließend in diesem Zusammenhang darauf hin, dass sich mit den Auswirkungen der Corona-Krise riesige Herausforderungen ergeben würden, die auch Folgen für die Umsetzung des Konzerthaus-Projektes haben werden.

/ PR

 

 

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