Ausstellung im Landtag zeigt „Patente Franken“

Dienstag, 4. Juli 2017

Was haben Tempo-Taschentücher, die Barbie-Puppe, das MP3-Format und der Kühlschrank gemeinsam? Sie alle gehen auf den Erfindergeist und die Innovationskraft patenter Franken zurück. Die Ausstellung „Patente Franken“ zeigt, welch weite Kreise fränkischer Erfindungsreichtum und fränkische Entwicklungskraft ziehen. Die vom Bezirk Oberfranken und dem Museum Bayerisches Vogtland in Hof zusammengestellte Dokumentation samt ihrer Exponate ist bis zum 21. Juli 2017 im Kreuzgang des Maximilianeums zu sehen. Landtagspräsidentin Barabara Stamm eröffnete die Ausstellung – in zeitlicher Nähe zum „Tag der Franken“ – zusammen mit Oberfrankens Bezirkstagspräsident Dr. Günther Denzler, Prof. Dr. Günter Dippold, Bezirksheimatpfleger von Oberfranken, und vielen Landtagsabgeordneten aus Franken.

Der Begriff „Patente Franken“ ist in der Ausstellung weit gefasst: So zählen zu den portraitierten Persönlichkeiten aus Franken nicht nur Physiker (zum Beispiel Nobelpreisträger Wilhelm Conrad Röntgen und Georg Simon Ohm) und Ingenieure (zum Beispiel Rundfunk-Entwickler Max Grundig, Carl von Linde und Johann Sigmund Schuckert, der die erste dauerhafte Straßenbeleuchtung Europas entwickelte), sondern auch Mediziner wie Alois Alzheimer, Sprachforscher wie die legendäre Übersetzerin der Donald Duck-Comics Erika Fuchs, Instrumentenbauer wie Klarinetten-Erfinder Johann Christoph Denner und Tüftler wie Rolex-Uhren-Hersteller Hans Wilsdorf. Viele Alltagsgüter gehen auf fränkischen Erfindergeist zurück: Levi Strauss aus Buttenheim meldete 1873 robuste Arbeitshosen mit vernieteten Hosentaschen zum Patent an. Mit der Erteilung des Patents schlug die Geburtsstunde der Blue Jeans. Auch das Bobby Car, Fußballschuhe und die Fahrradrücktrittbremse sowie der erste Motorflieger der Welt wurden in Franken erdacht und entwickelt.

„Über Jahrhunderte hinweg haben die Franken Spuren in der Welt hinterlassen und sind aus vielen Bereichen des Lebens gar nicht mehr wegzudenken“, sagte Landtagspräsidentin Barbara Stamm. Sie verwies auf Deutschlands und hier insbesondere Bayerns Spitzenstellung bei Innovationen: Im Jahr 2015, so die Landtagspräsidentin, sei nahezu jedes dritte veröffentlichte deutsche Patent aus dem Freistaat gekommen.
„Bayern wäre ohne Franken nicht nur kleiner, sondern auch ärmer“, erklärte Dr. Günther Denzler. –  Ärmer auch, so der Bezirkstagpräsident von Oberfranken, was Innovationen anbelangt. Die Wanderausstellung „Patente Franken“, die nun auch im Maximilianeum Station macht, dokumentiere diese Vielfalt.

Jenseits der Klischees von „Bier, Boxbeutel und Bratwurst“

Franken jenseits der Klischees von „Bier, Boxbeutel und Bratwurst“ skizzierte Oberfrankens Bezirksheimatpfleger Prof. Dr. Günter Dippold. Er zeigte dabei auch auf, wie viel von Bayerns Demokratie letztlich fränkisch geprägt ist. So seien im Nachkriegslandtag sieben der insgesamt zehn Landtagspräsidenten Franken gewesen. „Wir Franken fühlen uns geborgen in diesem Haus“, das nach den Plänen des Architekten Friedrich Bürkleins – ebenfalls ein Franke – errichtet worden sei. Vortrag Prof. Dr. Günter Dippold(Dokument vorlesen)  /kh

Die Ausstellung ist bis zum 21. Juli im Kreuzgang des Maximilianeums zu sehen.

Dem Besucher werden in vier Ausstellungsmodulen verschiedene fränkische Erfinder und Erfindungen vorgestellt. Während im Schaufenster kommerziell erfolgreiche Produkte bekannter Firmen wie in einer Warenauslage präsentiert werden, sind in der Galerie neben fränkischen Pionieren vor allem die Urheber geistiger Errungenschaften zu sehen. Im Archiv kann der Besucher selbst zahlreiche Erfindungen ans Licht holen. Die Multimediastation bietet die Möglichkeit, mehr Informationen über die gezeigten Personen und Erfindungen zu erhalten und noch viele weitere „patente Franken“ zu entdecken.

Öffnungszeiten sind Montag bis Donnerstag von 9.00 bis 16.00 Uhr und Freitag von 9.00 bis 13.00 Uhr sowie sonntags im Rahmen der zum Sonntagscafé angebotenen Hausführungen in der Zeit zwischen 13.00 und 15.00 Uhr.

Öffentliche Verkehrsmittel: U4/U5 Max-Weber-Platz, Straßenbahn 19 Haltestelle Maximilianeum

Der Eintritt ist frei.

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