Fotoausstellung zu bayerisch-tschechischer Partnerschaft: „Setkání – Begegnungen“

Mittwoch, 25. April 2018

– Von Isabel Winklbauer –

Die Fotografen und Autoren Herbert Pöhnl und Edmund Stern waren im wilden Osten unterwegs und haben dort das Alltagsleben festgehalten. Die Eröffnung ihrer Ausstellung „Setkání“, zu Deutsch Begegnungen, war für Landtagspräsidentin Barbara Stamm ein willkommener Anlass, um die von ihr speziell geförderte deutsch-tschechische Freundschaft hochleben zu lassen.

Es sind freundliche, optimistische Bilder, die ab sofort und noch bis zum 14. Mai im Umlauf des Treppenhauses des Landtags zu sehen sind. Da ist etwa die Mannschaft einer Bar zu sehen, selbstbewusst lächelnd vor dem Eingang ihres bescheidenen Etablissements stehend. Oder vier Metzger präsentieren ein gerade geschlachtetes Schwein, der Chef erhebt halb scherzend, halb ernst das Messer. Ein Bauleiter und seine Lehrlinge stehen mit unternehmungslustigen Gesichtern auf dem Gerüst. Und auf einem vierten Bild steht der jüdische Unternehmer Walter Bloch, einer der bekanntesten und geschätztesten Ex-Bewohner der Region, vor seinem Elternhaus und winkt würdevoll.

Stets strahlen Herbert Pöhnls und Edmund Sterns Protagonisten Gutwilligkeit und eine Prise Humor aus. Sie hätten ein freundliches, optimistisches Europa portraitieren wollen, umrissen sie später kurz die Ambition ihrer Sammlung. „Von den beiden Künstlern kann man Toleranz lernen“, sagte Dr. Veronika Hofinger, Leiterin des Centrums Bavaria Bohemia in ihrer Laudatio. „Sie besitzen Unvoreingenommenheit, Offenheit und sie geben mit den Bildern kein Urteil ab. Deshalb haben sie den unverstellten Blick auf das Wesentliche.“ Die Ausstellung sei weit mehr als ein Kunstprojekt – sie bilde die Gegenwart des deutsch-tschechischen Grenzgebiets ab.

Die aufgeschlossene Herangehensweise der Fotografen gefiel auch dem Botschafter der Tschechischen Republik, Tomáš Jan Podivínský. „Mehr Fingerspitzengefühl ist nötig in Zeiten ständiger Krisennachrichten“, sagte er in seinem Grußwort, „gerade zwischen Nachbarn. Den Großteil unserer Länderpartnerschaft tragen ja die ganz normalen Bewohner des bayerisch-tschechischen Grenzgebietes, und ihre Arbeit, ihre Aktionen sind vorbildlich in Europa.“

Sprachbarriere behindert Freundschaftspflege

In Sachen Freundschaftspflege stellt allerdings die Sprachbarriere immer noch ein Problem dar, wie schließlich die Teilnehmer einer Gesprächsrunde erörterten. Die beiden Künstler kamen hier mit Kaspar Sammer, Geschäftsführer der Organisation Euregio Bayerischer Wald – Böhmerwald – Unterer Inn sowie mit zwei Schülern des Gymnasiums Zwiesel zusammen. Zwei Gründe dafür, dass derzeit wenige tschechische Schüler Deutsch lernen, nannten die Gymnasiasten: „Die jungen Leute in Tschechien interessieren sich mehr für die USA und Großbritannien“, sagte Pavel Farár, der tschechische Austauschschüler, der sein Abitur in Zwiesel macht. Kristin Muhr wiederum, die regelmäßig an Austauschprogrammen in Tschechien teilnimmt, bemerkte: „Seit die tschechischen Schüler bei uns eine eigene Klasse bilden, gibt es keine Berührungspunkte mehr.“ Es habe gewissermaßen eine organisatorische Isolation stattgefunden. „Früher, als sie in die normalen Klassen aufgeteilt waren, gab es mehr Kontakt.“ Jedenfalls müsse man dem rückläufigen Trend bei den Schüleraustauschprogrammen gegensteuern, beschloss Kaspar Sammer. „Der Schlüssel dafür ist die Sprache. Aber es darf der Austausch auch keine Einbahnstraße sein, er muss auch von Bayern nach Tschechien stattfinden, nicht nur andersherum.“

Die bewegendsten Worte des Abends fand aber Landtagspräsidentin Barbara Stamm. Sie erinnerte noch einmal an den gemeinsamen Holocaust-Gedenktag im Jahr 2013, zu dem sich der Bayerische Landtag gemeinsam mit tschechischen Abgeordneten und Verbänden in Theresienstadt getroffen hatte. Dabei konnte sie nur mit Rührung sprechen: „Die Freundschaft zwischen Bayern und Tschechen ist noch lange nicht selbstverständlich“, sagte sie. „Deshalb bin ich froh über die guten Kontakte und jeden guten Austausch. Mit dieser wunderbaren Ausstellung führen wir die bayerisch-tschechische Freundschaft ein erfreuliches Stück weiter.“

Die Ausstellung ist vom 26. April bis zum 14. Mai 2018

geöffnet:
Montag bis Donnerstag von 09.00 bis 16.00 Uhr und Freitag von 09.00 bis 13.00 Uhr im Kreuzgang des Maximilianeums.
Der Eintritt ist frei. 

Größere Besuchergruppen werden gebeten, sich vorher anzumelden; Informationen dazu unter <link info-service ihr-besuch-im-landtag gruppen more>Ihr Besuch im Landtag

Wir möchten darauf hinweisen, dass in wenigen Ausnahmefällen beim Zugang zur Ausstellung aus parlamentarischen Gründen oder wegen eines erhöhten Besucheraufkommens mit Wartezeiten zu rechnen ist.

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