Schüler präsentieren selbst gestaltetes Euthanasie-Mahnmal im Landtag

Donnerstag, 22. Mai 2014

MÜNCHEN        Am Mittwoch, 21. Mai 2014, waren Schüler des Sonderpädagogischen Förderzentrums München Nord-West zu Gast beim Hochschulausschuss des Bayerischen Landtags. Im Maximilianeum präsentierten sie den Ausschussmitgliedern und Landtagspräsidentin Barbara Stamm ihr selbst gestaltetes Mahnmal für Behinderte, die im Dritten Reich gequält und ermordet wurden. Der Hochschulausschuss hatte in der Vergangenheit eine Petition für die Errichtung eines zentralen Mahnmales für die Opfer des sogenannten „Euthanasie“-Programms während der Nazi-Herrschaft behandelt. Die Schüler, die dieses Jahr ihren Abschluss machen, hatten entschieden, den Abgeordneten ihre Vorstellung eines möglichen Mahnmals vorzustellen – der Hochschulausschuss hatte ausdrücklich dazu aufgerufen.

Die Schüler stellten kurz die Idee hinter dem Mahnmal vor. Landtagspräsidentin Barbara Stamm zeigte sich beeindruckt vom Engagement der Schüler und der Auswahl des Themas. „Das hat mich sehr bewegt und ich finde es gut, wenn dieses Mahnmal im Landtag gezeigt wird. Zum einen, weil wir nicht vergessen dürfen. Zum anderen, weil Inklusion, die Teilhabe von Menschen mit Behinderung am Alltag uns hier im Bayerischen Landtag sehr wichtig ist“, erklärte die Landtagspräsidentin. Prof Dr. Michael Piazolo, Vorsitzender des Hochschulausschusses, äußerte sich erfreut über die Wechselwirkung von Politik und Schule. „Wenn eine im Landtag verhandelte Petition zum Thema Euthanasie-Mahnmal in so einem Schulprojekt seinen Niederschlag findet, ist das eine schöne Erfahrung. Es gibt einen Austausch und ich möchte mich auch im Namen meiner Kollegen dafür bedanken“, sagte Piazolo. Vor 75 Jahren hatten die Nationalsozialisten in Deutschland mit der so genannten „Kinder-Euthanasie“ begonnen. Anlass war der Brief eines Paares, das Adolf Hitler um den „Gnadentod“ für sein schwer behindertes Kleinkind bat. Dieser Brief wurde zum Vorwand für die systematische Tötung von Kindern mit geistigen und körperlichen Behinderungen in ganz Deutschland.  

Zusätzliche Informationen und Fotos senden wir auf Anfrage gerne zu./zg

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