Bürgerkulturpreis 2013: Kinder und Jugendliche retten die Welt

Donnerstag, 5. Dezember 2013
– Von Heidi Wolf  –

„Unsere (Um)Welt von morgen – Junge Köpfe zeigen, wie´s geht“- das war das Leitthema des Bürgerkulturpreises 2013. Zum 14. Mal hat der Bayerische Landtag heuer diesen Wettbewerb ausgeschrieben und am 5. Dezember 2013 wurden die Sieger geehrt. Das Maximilianeum gehörte einen Tag lang Kindern und Jugendlichen aus ganz Bayern, die selbstbewusst ihre Projekte präsentierten und die Erwachsenen über die Ideenvielfalt staunen ließen. Den 1. Preis gewann die Umweltinitiative „Plant- for-the- Planet“ mit Sitz im oberbayerischen Tutzing. Das Ziel: Jeder Mensch auf der Erde muss in seinem Leben 150 Bäume pflanzen, um die Welt zu retten. 1000 Milliarden neuer Bäume sollen es bis 2020 sein, um die Klimakatastrophe abzuwenden. Den 2. Preis teilen sich die Junior Ranger aus dem Nationalpark Bayerischer Wald und das Traumtheater „In deiner Hand“ in Neuburg an der Donau. Mit dritten Preisen belohnt der Landtag zwei Bachpatenschaften: die Schülerinnen und Schüler der Emerenz-Meier-Mittelschule Waldkirchen im Landkreis Freyung-Grafenau und die Deutsche Pfadfinderschaft St. Georg in Untergriesbach, Landkreis Passau.


Landtagspräsidentin Barbara Stamm und Moderator Professor Wolfgang M. Heckl, der Generaldirektor des Deutschen Museums, zeichneten die erfolgreichen Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Wettbewerbs um den Bürgerkulturpreis 2013 aus. „Ihr habt Klasse Ideen“, lobte Heckl. Barbara Stamm sprach von ermutigenden Beispielen. „Alle Bewerberinnen und Bewerber zeigen: Jede und jeder kann etwas bewirken. Das Leben und die Zukunft sind nicht selbstverständlich. Sie liegen in unserer Verantwortung!“

Die Big Band des Gymnasiums Neubiberg unter der Leitung von Franz Schuhbeck eröffnete mit schmissiger Musik die Preisverleihung im Senatssaal des Maximilianeums. Später trat dann der Singkreis für Kinder des Liederkranzes Gerolzhofen auf, brachte Szenen aus einem Umweltmusical. Es ging dabei um den gemeinsamen Kampf gegen Monster, die den „blauen Planeten“ bedrohten. Wir sind Kinder einer Erde und sie ist jeden Einsatz wert, lautete die Botschaft, die bei allen Preisträgern angekommen ist. Mit Förderpreisen belohnte der Bayerische Landtag den Erfindergeist von drei Jugendlichen aus Oberfranken: Frank Wittmann und Matthias Herzog aus Marktgraitz arbeiten an einer „intelligenten Straße.“ Das Gewicht der Fahrzeuge, die über sie fahren, soll durch Rückkopplung mit einem Gleichstromgenerator so genutzt werden, dass klimaneutral Energie entsteht, zum Beispiel für die Straßenbeleuchtung. - „Load to go“ heißt das Projekt der 13-jährigen Pia Wittmann. Sie entwickelte ein System, bei dem unter anderem ein Handy-Akku beim Rollschuhlaufen aufgeladen wird.

Einen Sonderpreis erhielt Fresh & Fruits, die Schülerfirma des Gymnasiums Veitshöchheim in Unterfranken. Sie legt den Schwerpunkt auf gesunde Ernährung, bietet dreimal pro Woche frisch zubereitete Speisen aus regionalen Produkten an. Ein eigener Kräuter- und Gemüsegarten ist geplant nach dem Motto: selber pflanzen und ernten. Der Förderverein für offene Jugendarbeit Zwiesel e. V. wurde ebenfalls mit einem Förderpreis belohnt. Kinder und dem Paria Nationalpark in Venezuela arbeiten in den Bereichen Kultur und Ökologie seit 2007 zusammen, als im Wildniscamp des Nationalparks Bayerischer Wald unter dem Großen Falkenstein eine venezolanische Hütte eröffnet wurde. Typische Aktionen sind zum Beispiel Wiederaufforstungsaktionen in Venezuela und die Pflege der Waldweiden im Bayerischen Wald. Das Ziel dabei: Junge Leute aus unterschiedlichen Ländern begegnen sich, lernen voneinander und schätzen sich Mehr Informationen zu diesen Projekten

Bei den Bachpatenschaften, für die es zwei dritte Preise gab, beeindruckte die Jury vor allem die vertragliche Bindung. Die Schülerinnen und Schüler der Emerenz-Meier-Mittelschule in Waldkirchen haben sich der Stadt gegenüber verpflichtet, sich um den Pollmannsdorfer Bach zu kümmern und Verantwortung für das Gewässer zu übernehmen. Zu ihren Aktionen gehören Bachbegehungen, Sanierungsmaßnahmen, Uferbepflanzung und –befestigung sowie das Einrichten von Schwemmzonen. Die Deutsche Pfadfindergesellschaft Sankt Georg in Untergriesbach ermöglicht am Beispiel des Griesenbaches Einblick in die komplexen ökologischen Zusammenhänge der Tier- und Pflanzenwelt in und um das Gewässer und stärkt so das Verantwortungsbewusstsein für die heimische Natur Mehr Informationen

Die Arbeit der Junior Ranger im Nationalpark Bayerischer Wald wurde mit einem 2. Preis anerkannt. Kinder und Jugendliche lassen sich zu Waldführern ausbilden, bringen mit einer Fülle von Aktionen Gleichaltrigen die Natur nahe, arbeiten mit nationalen und internationalen Gruppen zusammen. Sie sind Pioniere in ganz Bayern. Inzwischen arbeiten nach ihrem Vorbild in fast allen bayerischen Schutzgebieten Junior Ranger Mehr Infomationen

Das Traumtheater „In deiner Hand“ in Neuburg an der Donau, ebenfalls Träger eines 2. Preises, kümmert sich um Kinder und Jugendliche aus schwierigen sozialen Verhältnissen, teilweise auch mit Migrationshintergrund. In gemeinsamen Theater-, Musik- und Tanzprojekten erleben sie Gemeinschaft, bringen ihre Kreativität ein und erwerben dabei interkulturelle Kompetenz Mehr Informationen

Den ersten Platz hatte die Jury Felix Finkbeiner mit seiner Initiative „Plant - for- the -Planet zuerkannt. Pflanzen von Bäumen gegen den Klimawandel – diese Idee ist im Januar 2007 entstanden. Der damals neunjährige Felix hielt in der Schule ein Referat zur Klimakrise und entwarf dabei die Vision, Kinder könnten in jedem Land der Erde eine Million Bäume pflanzen und damit einen CO2-Ausgleich schaffen. Das Fernziel lautet: Tausend Milliarden neuer Bäume bis 2020. „Plant for the Planet“ ist schon jetzt zu einer weltweiten Bewegung geworden. Derzeit verfolgen rund 100 000 Kinder auf der ganzen Welt das gemeinsame Ziel. „Felix Finkbeiner brennt für diese Idee“, ist die Jury überzeugt. Bei der Preisverleihung im Bayerischen Landtag legte er Ministerpräsident Horst Seehofer die Beschleunigung der Energiewende ans Herz: „Wir Kinder und Jugendlichen finden Windräder schön, auch wenn sie nur 200 oder 300 Meter entfernt sind. Windräder sind sauber und sie sind Bayern.“ Mehr Informationen

 

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