Bayerischer Club verleiht Preise für Seminararbeiten über die Eigenart Bayerns

Donnerstag, 29. September 2016

Ein gutes Ende der Schullaufbahn und ein guter Einstieg in das Berufsleben: Eine Abiturientin und sechs Abiturienten aus ganz Bayern erhalten einen Preis für ihre Seminararbeiten. Die Arbeiten weisen nicht nur eine herausragende Qualität auf, sondern sie beschäftigen sich auch alle mit einem kulturbezogenen bayerischen Thema. Preisstifter ist nun schon zum 17. Mal der Bayerische Club – ein Verein zur Förderung der bayerischen Kultur. "Wir wollen dazu beitragen, dass Bayern sich nicht verliert im Trend einer globalen Gleichförmigkeit, dass Bayern nicht der Seelenlosigkeit rationaler  Gleichgültigkeit anheimfällt. Wir wollen dazu beitragen, dass Bayern sich seiner eigenen Art bewusst bleibt, dass Bayern diese eigene Art zu wahren weiß auch in den Herausforderungen und Anfechtungen unserer Zeit", sagt dessen Repräsentant Prof. Dr. h. c. Albert Scharf. "Bayern, wie wir es heute schätzen, ist das Ergebnis eines Jahrhunderte währenden Prozesses der Entwicklung, Anverwandlung und Läuterung. Die Themen der heute auszuzeichnenden Abiturarbeiten entsprechen gerade zu ideal dem Spannungsbogen, den wir uns vorstellten: Erinnerung an die historischen Wurzeln Bayerns einerseits und die aktuelle Gegenwart, die unsere Zukunft  vorbereitet." Die Preise des Bayerischen Clubs werden deshalb bewusst sowohl für historische Themen als auch für Themen aus der Gegenwart vergeben.

Und wo, wenn nicht im Maximilianeum wäre ein geeigneter Ort für die Preisübergabe – Landtagspräsidentin Barbara Stamm jedenfalls kann sich keinen besseren Ort vorstellen. Sie sagt in ihrer Begrüßungsrede, Schule sei mehr als das Aufzählen von geschichtlichen Jahreszahlen und das Auswerten von Klimadiagrammen. Wer sich in solch einem Maße, wie die Preisträger, fundiert mit einem Thema auseinandersetze, befähige sich zu einer differenzierten Wahrnehmungsweise und zu einer eigenständigen Urteilsbildung. Den großen Stellenwert der schulischen Bildung unterstreicht sie, indem sie sagt: „ Die Sozialpolitik des 21. Jahrhunderts ist die Bildungspolitik“.

Bildungsstaatssekretär Georg Eisenreich bezeichnet die Seminararbeiten der Preisträger als, im wahrsten Sinne des Wortes, ausgezeichnet. Er sagt außerdem: „Die hervorragenden Leistungen der Abiturienten zeigen auch die hervorragende Qualität der bayerischen Gymnasien“. Zur Ausrichtung des Preises auf kulturelle bayerische Themen stellt er einen Bezug zu Artikel 3 der Bayerischen Verfassung her, in dem steht, dass Bayern ein Kulturstaat sei.

Kulturstaat ja – aber nicht schon immer. Prof. Dr. h. c. Albert Scharf, holt weit aus, als er Robert Ritz zu dessen Seminararbeit „Römische Gutshöfe und ihre Bewirtschaftung in der Provinz Rätien“ gratuliert: „Das liegt scheinbar weit zurück, hat aber Bayern erst zu dem gemacht, was es heute ist – Bayern wurde zum Kulturland. Die Menschen begannen Landwirtschaft zu betreiben“. Unter die besten sieben Arbeiten des Landes schafft es ein weiteres historisches Thema: Firmin Forsters „Lob Athens“ aus dem Fach Griechisch, das zeige dass das Fach keinesfalls veraltet oder nutzlos sei, so Scharf. Die griechische Kultur – in Forsters Arbeit ging es hauptsächlich über die Architektur Athens – mache auch die Kultur und die Bildung in Bayern aus. Firmin Forster erhält für seine Arbeit auch den Landespreis – als beste Arbeit unter den sieben Gewinnern, weil „die Darstellung in der Arbeit von antiker Großartigkeit ist“, so Scharf.

Die weiteren prämierten Seminararbeiten sind:

„Asylpolitik in Bayern am Beispiel Wittislingen“ von Benedikt Decker, der sich sehr ausführlich mit Begriffsdefinitionen wie Asyl oder Migration auseinandersetzte, eine Bürgerinitiative begleitete und Flüchtlinge befragte

„BIO gut, alles gut? Biogasanlagen in Bayern“ von Johanna Maas, die sehr sorgfältig darstellte, welches Potential, aber auch welches Konfliktpotential in erneuerbaren Energien steckt

„Scheitelbeeinflussung durch intelligente Flutpoldersteuerung“ von Paul Lepschy, der eine sehr präzise, Formel-gestützte Studie in Physik schrieb

„Kirchenmusik in Gunzenhausen von 1528 – 1806“ von Leonard H. Klimpke, der mit seiner Arbeit eine tolle Leistung für die Lokalgeschichte vollbracht hat, und das ohne auf Literatur oder Zeitzeugen zurückgreifen zu können

„Hochwasser und Hochwasserschutz am Main im Landkreis Miltenberg“ von Jonas Vollhardt, der viele verschiedene Möglichkeiten für den Hochwasserschutz in Betracht zog und überzeugend darstellte, dass nur eine Kombination aus mehreren Maßnahmen Erfolg verspricht. /if

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