Einbürgerung: "Ein Gefühl von daheim sein"

Auf der Fürther Einbürgerungsfeier berichteten Gäste aller Nationen der Landtagspräsidentin, was es ihnen bedeute, offiziell ein Bürger des Landkreises zu sein.

Fürth, 25. September 2020

Das Fest des Landkreises Fürth - in diesem Jahr bereits zum sechsten Mal veranstaltet - war für die Gäste eine gelungene Gelegenheit, sich über die Besonderheiten der bayerischen Kultur sowie auch Gemeinsamkeiten mit anderen Nationen auszutauschen. Unter ihnen war als Ehrengast und Festrednerin Landtagspräsidentin Ilse Aigner eingeladen.

„Weißrussen und Bayern haben eine ähnliche Mentalität!“

Violetta und Dimitry Smirnov stammen gebürtig aus Belarus. Im Jahr 2005 sind sie zunächst nach Potsdam gekommen und wegen eines Jobangebotes in der IT-Branche einige Monate später nach Franken umgezogen. Seit 2007 leben sie mit ihren Kindern (Sofia-Evangelista, inzwischen 17 Jahre alt und Alexander, 2010 geboren) in Zirndorf. „Uns gefällt es sehr gut in Franken. Wir sind vor allem wegen der politischen Situation nach Deutschland gekommen – hier gibt es Gesetze und freundliche Polizisten – alles ist anders“, sagt Dimitry Smirnov. Die weißrussische und die bayerische Mentalität seien sich hingegen gar nicht so unähnlich. „Im Vergleich zu den südlichen Nationen sind Weißrussen und Bayern beide etwas verschlossener. Und auch bei den Speisen gibt es Ähnlichkeiten: viele Gerichte werden mit Kartoffeln zubereitet.“ Violette Smirnov ergänzt: „Auch das Schulprogramm in Bayern gefällt uns im Vergleich zu den anderen Bundesländern sehr gut. Daher werden wir auch sicher in den kommenden zehn Jahren hierbleiben, damit unsere Kinder auf die Universität gehen können. Auch die vielen Parks in der Umgebung schätzen wir sehr. Mit den Nachbarn treffen wir uns regelmäßig in der Stadt oder gehen gemeinsam mit den Kindern raus in die Natur zum Spielen!“

 

„Jetzt fühle ich mich wirklich daheim!“

Graham Roberts verbringt viel Zeit auf dem Fahrrad – nicht nur weil er gerne radelt, sondern auch weil er so viel Zeit mit seinen Freunden aus dem Sportverein verbringen kann. Seit über 40 Jahren trifft er sich regelmäßig mit ihnen zum Turnen, Radeln oder einfach nur auf ein Bier. Bereits 1973 kam der gebürtige Londoner – animiert durch deutsche Studenten während seines Bauingenieurstudiums – zunächst nach Stuttgart und zog schließlich 1987 wegen seiner Frau nach Zirndorf. „Die Region um Nürnberg finde ich toll: von den Seen, der Fränkischen Schweiz bis zu den Weingegenden – und es ist nicht so überlaufen“, schwärmt Roberts. Aber was ihn so viele Jahrzehnte in Zirndorf gehalten habe, das seien vor allem die Menschen. „Im Leben braucht man nur eine kleine Gruppe von Freunden und dann ist man schon sehr zufrieden“, sagt der 73-Jährige. Im vergangenen Jahr hat er sich dazu entschlossen, den Einbürgerungstest zu machen, zunächst wegen des Brexit. „Ich wollte das eigentlich still und leise machen. Dann haben die Mitglieder im Sportverein doch davon erfahren und waren total happy“, erinnert er sich. Das habe ihn zusätzlich motiviert, er hat Bücher bestellt und eifrig Grammatik gepaukt. „Ich bin sehr begeistert, dass ich diesen letzten Schritt gemacht habe und seit diesem Jahr eingebürgert bin. Jetzt fühle ich mich wirklich daheim. Sonst bleibt immer noch ein gewisses Gefühlt, dass man nur Gast im Land ist“, beschreibt Roberts.

„Viel Kontakt zu anderen deutschen Kindern hilft bei der Integration“

Die Gäste nutzten die Veranstaltung sich auch untereinander von ihren Erfahrungen und ihrer Integration zu erzählen. „Als unser Kind zwei Jahre alt war, sind wir nach Franken gezogen, damit es eine Chance hat, in einem besseren Land aufzuwachsen. Die ersten Monate waren nicht einfach, aber bei der Integration hat am meisten geholfen viel Kontakt zu anderen deutschen Kindern zu haben. Nach acht Jahren können wir jetzt auch einen leichten fränkischen Dialekt hören“, berichtet einer der Gäste stolz.

/ AS

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