Landwirtschaftsausschuss: Bericht der Staatsministerin Michaela Kaniber zum Schädlingsbefall in bayerischen Wäldern und zu den Ergebnissen der Waldzustandserhebung 2019

13. 11.2019
– Von Eva Mühlebach –

Die im Zuge des Klimawandels vermehrt auftretenden Witterungsextrema stellen für die bayerischen Wälder eine immer größere Bedrohung dar. Eine daraus resultierende Vermehrung bekannter und neuer Schädlinge sowie der „Waldzustandsbericht 2019“ waren daher Themen der 14. Landwirtschaftsausschusssitzung.

Eindringlich wies Forstministerin Michaela Kaniber (CSU) zu Beginn ihrer Berichterstattung darauf hin, dass sowohl die bisher in Häufigkeit und Ausmaß nicht gekannten Trocken- und Hitzeperioden als auch Orkane und Gewitterstürme sowie Schneebruch und Überschwemmungen den ökologisch gebotenen und wirtschaftlich nutzbaren Baumbestand in Bayern stark gefährden. Diese Entwicklung begünstige zudem die Ausbreitung bekannter und die Etablierung neuer invasiver Schädlinge. Vor allem der Borkenkäfer schädige dabei zunehmend die Gesundheit der Wälder. Dies bestätige laut der Ministerin auch die diesjährige Waldzustandserhebung. Aus diesem gehe hervor, welch großen Druck der Klimawandel mittlerweile auf die Vitalität der Wälder ausübt.

Problemregionen im Freistaat sind vor allem der Osten und Nordosten Bayerns

Akute Problemregionen im Freistaat seien vor allem der Osten und Nordosten Bayerns. Hier hat der Fichtenborkenkäfer besonders schwere Schäden verursacht. In Folge dessen, und aufgrund der anhaltenden Trockenperioden sei allein für das Jahr 2019 mit rund zehn Millionen Festmeter Schadholz zu rechnen. Deswegen, so die Ministerin, müssten die Wälder im Freistaat in Anschluss an bisherige Bemühungen noch stärker umgebaut werden. Ziel sei es, 200.000 Hektar Nadelwälder so rasch wie möglich in Mischwälder umzuwandeln. Eine positive Entwicklung sei hingegen lediglich bei der Tanne zu verzeichnen: Von den Hauptbaumarten in Bayern geht es der Tanne noch am besten – sie bleibt eine wichtige Stütze für einen robusten Klimawald.

In der anschließenden Aussprache unterstrich Klaus Steiner (CSU) die Dualität von „Schützen und Nützen“ der Wälder und plädierte für eine konsequente Fortführung der bayerischen Forstpolitik. Explizit hob Steiner dabei die Eiche heraus, der beim Waldumbau eine wichtige Rolle zukäme. Hans Urban (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) fragte die Ministerin nach weitergehenden Bemühungen im Kampf gegen die Einflüsse des Klimawandels auf bayerische Wälder und hob zugleich die Rolle der Grünen als „Waldpartei“ hervor. Horst Arnold (SPD) kritisierte die von der Ministerin erwähnte Schaffung von 200 neuen Stellen im Forstministerium als unzureichend. Arnold bemängelte dabei vor allem die Qualität der befristeten Stellen. Andreas Winhardt (AfD) erkundigte sich nach dem Verhältnis von Misch- und Nadelwäldern. In seiner Ausführung plädierte Winhardt unter anderem dafür, das Konzept „Wald mit Wild“ in den Fokus zu rücken. Christoph Skutella (FDP) brachte Überlegungen für neue Pflanzkonzepte und eine damit einhergehende Naturverjüngung in die Diskussion. Nikolaus Kraus (FREIE WÄHLER) wies auf die zusätzliche Problematik durch Pilzbefall hin.


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