Konferenzbau (ehem. Erweiterungsbau Nord)

Mit dem Neubau im Nordhof erfährt das Maximilianeum eine gelungene architektonische Abrundung. Die Gesamtanlage erhält zudem eine nach Norden, zu den Maximiliansanlagen hin orientierte neue Schauseite. Zusammen mit der nachhaltig konzipierten Gebäudetechnik ist der neue Konferenzbau ein wertvoller Beitrag für zeitgenössisches und richtungsweisendes Bauen in Bayern.

Mit der Fertigstellung des Konferenzbaus im Nordhof im Mai 2012 wird das Ensemble des Maximilianeums um ein neues Gebäude ergänzt. In den vergangenen Jahren musste zunehmend der Raumbedarf in Außenstellen zur Verfügung gestellt werden. Eine Tendenz, die sich nicht erst mit dem Einzug neuer Fraktionen und deren Geschäftsstellen nach der Landtagswahl 2008 abzeichnete.

Städtebauliche Herausforderung

Der 2009 ausgelobte Wettbewerb für den Neubau stellte an die teilnehmenden Architekten in vielerlei Hinsicht hohe Ansprüche. Zwar war die Platzierung des neuen Bausteins im Nordhof des Maximilianeums von Anfang an vorgegeben. An dieser städtebaulich anspruchsvollen Stelle musste er jedoch den Spagat zwischen selbstbewusster Haltung in unmittelbarer Nähe zum denkmalgeschützten Bestand und einer angemessenen Ein- und Unterordnung im Kontext des historisch bedeutenden Ortes im Stadtbild Münchens leisten. Eine zweite wesentliche Zielsetzung war, den Neubau in Passivhausstandard zu realisieren. Als Sieger aus dem Wettbewerbsverfahren ging das Berliner Architekturbüro Léon Wohlhage Wernik hervor.

Der Konferenzsaal bildet das Herzstück des Baus. Der großzügige Sitzungssaal bietet bei entsprechender Möblierung Platz für rund 150 Personen und ist mit modernster Medientechnik ausgestattet. Dadurch ist er vielfältig nutzbar. Der erste Eindruck beim Betreten wird durch die „bürklein“rote Stirnwand und durch die bodentiefen Fensterfronten geprägt, die an drei Seiten den Blick ins Grüne öffnen. „Elegant eingepasst, mit zurückhaltender Großzügigkeit….“, charakterisiert Architektin Hilde Léon die Atmosphäre des Saals.

Für die gebäudetechnische Umsetzung des Passivhausstandards zeichnet das Berliner Ingenieurbüro Arup GmbH verantwortlich. Der prämierte Beitrag basiert auf dem Konzept eines kompakten Baukörpers mit zwei unterirdischen und sechs oberirdischen Geschossen, die an der Süd-Ost-Ecke, aufgrund einer geringfügigen Überlappung zum Bestandsgebäude, in allen Etagen eine ebengleiche Verbindung zum Nachbarbaukörper herstellen. Da die örtliche Grundwassernutzung nicht möglich ist, liefert die Fernwärme auch die Energie für eine sorptionsgestützte Klimatisierung zur Kühlung der Räume.

Heiz- und Kühlleitungen sind in die Geschossdecken eingelegt und sorgen für die notwendige Grundtemperatur. Mit einem schnell wirkenden Element zur Randzonentemperierung in der Decke kann darüber hinaus die individuell gewünschte Raumtemperatur nachjustiert werden. Der Brauchwasserbedarf wird über eine Solarthermie sichergestellt.
Im Passivhaus soll eine Lüftung der Räume grundsätzlich nicht über die Fenster erfolgen, da damit die komplexe Temperatursteuerung gestört wird. Die Zuluft wird über Fassadenkanäle in die Räume geleitet, Überströmelemente führen die Luft über den Gebäudekern nach außen. Dadurch kann ein Wärmerückgewinnungsgrad von über 75 Prozent erreicht werden. Eine Fotovoltaikanlage mit einer Leistung von 25 Kilowatt pro Jahr sowie Tageslichtsteuerung und eine energiesparende Beleuchtung runden das Klimakonzept ab. Konkret bedeutet das, dass allein der Heizwärmebedarf etwa fünfmal niedriger liegt als bei vergleichbaren Neubauten nach aktuellen energetischen Standards.

Bauchronik

  • Am 26. Mai 2009 entschieden das Präsidium und die Baukommission des Bayerischen Landtags in einer gemeinsamen Sitzung, das Berliner Büro Léon Wohlhage Wernik mit der Errichtung eines Erweiterungsbaus im Nordhof (heute Konferenzbau) zu beauftragen.
  • Nach Erteilung des Planungsauftrags am 26. Mai 2009 traf die vom Präsidium eingesetzte Baukommission in weiteren Sitzungen bis zur Sommerpause alle notwendigen Entscheidungen für die Haushaltsunterlage. Diese wurde am 8. Oktober 2009 vom Haushaltsausschuss genehmigt.
  • Ende 2009 starteten die Bauarbeiten. Als Vorausmaßnahme wurde die Gebäudeunterkante zwischen dem Altbau und dem Nordbau erhöht, wodurch sich die Situation für LKW bei der Durchfahrt verbesserte. Ende Januar 2010 war diese Baumaßnahme abgeschlossen.
  • Im Februar/März 2010 wurde der Saalanbau Nord mit seinen drei Etagen (Konferenzsaal, zehn Büros, Schwimmbad) abgebrochen.
  • Ende März 2010 wurde mit dem Aushub der Baugrube für das neue achtstöckige Gebäude (zwei Untergeschosse, Erdgeschoss, fünf Obergeschosse) begonnen. Aufgrund der beengten Baufläche zwischen dem bestehenden Nordbau und der Rondellmauer wurden für den Baugrubenverbau rund 200 Betonpfähle notwendig. Hierzu fanden über einen Zeitraum von zwei Monaten hinweg umfangreiche Bohrarbeiten unter Einsatz von lärm- und erschütterungsintensiven Großgeräten statt. Da teilweise direkt am Gebäude bzw. vor den Fenstern gearbeitet wurde, mussten aus Sicherheitsgründen zeitweise die ersten vier Fensterreihen auf der Nordseite und die ersten drei Fensterreihen auf der Westseite des Bestandsgebäudes mit Holzplatten verschalt werden. Die Nutzer dieser Räume mussten vorübergehend in provisorischen Büros oder auch in Außengebäuden untergebracht werden.
  • Im Frühsommer 2010 wurde mit den Rohbauarbeiten begonnen. In der zweiten Jahreshälfte wurde entsprechend des Baufortschritts etagenweise die Verbindung zwischen dem alten und dem neuen Gebäude hergestellt. Für die davon betroffenen Zimmer wurden rechtzeitig Ersatzräume zur Verfügung gestellt. Das Richtfest zum Erweiterungsbau im Nordhof fand am 24. Februar 2011 statt.
  • Die Übergänge zwischen Nordbau und Neubau befinden sich jeweils im 1. bis 5. Stock. Der Durchstich wurde im Sommer 2011 durchgeführt. Der Bezug des Gebäudes erfolgte ab April 2012. Am 24. Mai 2012 wurde die Einweihung gefeiert.

Randspalte

Säle/Räume

Der Außenbau und seine Bildwerke

Kunst im Maximilianeum

Einblicke in die Kunst im Maximilianeum erhalten Sie hier.

Der Kunstband und der Kunstführer "Das Maximilianeum" können über den Verlag Schnell & Steiner bestellt werden. 

Back to top