Der Akademiesaal

Der Akademiesaal (bis 2017 "Konferenzzimmer"), der festlichen Empfängen und Sitzungen des Ältestenrats des Landtags dient, befindet sich im Nordrisalit des Maximilianeums.

Die Ostwand des Mittelraums nimmt ein von Engelbert Seibertz geschaffenes Fresko ein, das wohl am besten von allen erhaltenen Kunstwerken das Bildungsideal des königlichen Stifters dokumentiert: Es zeigt die imaginäre Einführung Alexander von Humboldts in einen Kreis berühmter Künstler und Wissenschaftler.

Ergänzt wird das Gemälde durch die Allegorie der Philosophie (mit Spiegel) zwischen der Chemie und der Architektur in den Bogenfeldern derselben Seite. Das Bildnis des Kunstmalers Engelbert Seibertz wurde 1857, also bereits bei Baubeginn des Maximilianeums, in Auftrag gegeben. Im Hintergrund ist deshalb der Bau noch in der ursprünglich geplanten Gestalt, nämlich mit Spitzbögen und neugotischen Fenstern, zu sehen.

Der Vertrag mit dem Historienmaler Seibertz hielt exakt fest, wer auf dem Fresko abzubilden war(Dokument vorlesen). In erster Linie sollten es Mitglieder des von König Maximilian II. gestifteten Maximiliansordens für Wissenschaft und Kunst sein. Dazu kamen Verstorbene, welche, wenn sie die Stiftung erlebt hätten, jedenfalls in den Orden aufgenommen worden wären. Diese posthume Ehre wurde Joseph von Fraunhofer, Franz Xaver von Baader, Ludwig von Schwanthaler, Lorenz von Westenrieder, Johann Georg von Lori und August von Platen zuteil. „Seine Majestät denken sich, dass der Maler diese Personen in Uniform mit den Ehrenzeichen und das ganze in einer malerischen Gruppe darstelle”, lautet die königliche Order. Der Monarch selbst verzichtet darauf, im Kreis der ersten Berühmtheiten (so ein zeitgenössischer Kunstführer) vertreten zu sein. „Mit aller Größtähnlichkeit in den Gesichtszügen wie im Figürlichen” seien die lebensgroßen Gestalten abgebildet, war damals zu lesen.

Die ersten Mitglieder des Maximilians-Ordens wurden am 28. November 1853, dem 42. Geburtstag des Königs, bekannt gegeben: 34 Wissenschaftler und 29 Künstler. Mehr als hundert Mitglieder sollte der neue Orden nicht umfassen. Die Direktive des Monarchen lautete, dass Bayern vermöge seiner Lage und Macht und seiner inneren Verhältnisse berufen sei, im Süden Deutschlands „einen Mittelpunkt für ausgezeichnete Kräfte der Wissenschaft und Kunst zu bilden und ein Repräsentant der deutschen Intelligenz zu sein”. Folglich wurde der Orden nicht nur an bayerische Staatsangehörige vergeben. So wurde auch Joseph Frhr. von Eichendorff zu seiner nicht geringen Überraschung dekoriert, da ihn der König von Preußen, sein Landesherr, stets übergangen hatte. Leopold von Ranke bedankte sich: „Mit Freude werde ich Ew. Majestät Bild auf der Brust tragen”. Und Franz Grillparzer nannte den bayerischen König seinen „geistigen Lehnsherren”.

In einem Punkt konnte sich der Monarch nicht durchsetzen: Ursprünglich wollte er die Ordensträger in die 3. Klasse der Hofrangordnung aufnehmen, zu der die Kämmerer und Generalmajore zählten. Doch dies hätte „das dienstliche Selbstgefühl der Geheimen Räte und höheren Staatsbeamten verletzt”, wie Minister von Abel zu bedenken gab.

Jedenfalls hat Maximilian II. seiner Ordensidee mit dem Fresko ein bleibendes Denkmal gesetzt (Der Freistaat hat übrigens den Maximiliansorden 1980 wieder begründet), während der Künstler Engelbert Seibertz heute so gut wie unbekannt ist. Der Historienmaler, zu Lebzeiten hochgeehrt, wurde 1813 in Brilon im Hochsauerland geboren. Nach dem Abitur in Arnsberg studierte er an der Kunstakademie in Düsseldorf vor allem Porträtmalerei. In München setzte Seibertz dann seine Studien fort und nahm 1850 seinen ständigen Wohnsitz in der Haupt- und Residenzstadt. Der Westfale zählte zum Künstlerkreis um König Maximilian II. Deshalb bekam er den Auftrag, an der künstlerischen Ausgestaltung des Maximilianeums mitzuwirken. Auch der Sgraffito-Zyklus im Treppenhaus stammt von Seibertz. Der Künstler starb 1905 im Alter von 92 Jahren in Arnsberg.

An den übrigen Wandflächen des Akademiesaals reihen sich die von Georg Hiltensperger gemalten Standbilder von je sechs historischen Wohltätern (beginnend im Nordwesten: Emmanuel Graf von Las Cases, französischer Offizier und Staatsmann unter Napoleon I, wurde durch die Veröffentlichung von Napoleons Tagebücher weltberühmt; Herzog Leopold von Braunschweig-Lüneburg, der ertrank, als er beim Dammbruch den Einwohnern von Frankfurt/Oder Hilfe bringen wollte; Hans Jakob Fugger, der seine stattliche Bibliothek den Wittelsbachern vermachte und so den Grundstock der heutigen Bayerischen Staatsbibliothek schuf; William Penn, Gründer des Quäker-Staates Pennsylvania mit freiheitlicher Verfassung, religiöser Toleranz und gut nachbarschaftlichen Beziehungen zu den Indianern; Bayernherzog Wilhelm V. der Fromme, Förderer der Jesuiten in Bayern und ihrer Missionstätigkeit in China und Japan, und Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn, Gründer des Juliusspitals und der Universität in Würzburg – siehe links) und Erfindern (Christoph Kolumbus, Entdecker Amerikas; Johannes Gutenberg, Erfinder des Buchdrucks; Roger Bacon, Theologe und Naturphilosoph des 13. Jahrhunderts; Nikolaus Kopernikus, Entdecker der heliozentrischen Weltordnung; James Watt, Erfinder der Dampfmaschine, und Alois Senefelder, Erfinder der Lithographie).

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