Informationstag im Landtag zum Thema „Sterbebegleitung“

Dienstag, 19. Mai 2015

Um das Thema „Sterbebegleitung“ und die Versorgung für Schwerstkranke und Angehörige geht es am 19. Mai bei einem Informationstag im Landtag. Das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege zeigt dazu im Senatssaal „GEMEINSAM GEHEN“ – eine Ausstellung, die Mut machen möchte, anderen Menschen beim Sterben beizustehen und sich mit der eigenen Vergänglichkeit auseinanderzusetzen. „Der Umgang mit Krankheit und Leiden, mit Alter, Sterben und Tod hat in unserem engeren und nächsten Umfeld an Selbstverständlichkeit verloren. Dass Leid und Tod zum Leben dazu gehören, wird verdrängt“, erklärte Landtagspräsidentin Barbara Stamm zum Auftakt. Hospizhelferinnen und -helfer sowie Betroffene schildern in der Ausstellung ihre Eindrücke und Erlebnisse. Vermittelt wird dabei ein eindrucksvolles Bild der Hospizbewegung.

Grundidee der Hospizbewegung ist es, Menschen auf ihrem Weg in den Tod zu begleiten. Diesen Weg, so Landtagspräsidentin Barbara Stamm, habe jeder Mensch letztlich alleine zu gehen. „Aber es entspricht unserem Verständnis von Menschenwürde“, sagte Barbara Stamm, „dass dieser Weg auch gangbar ist – gangbar durch Zuneigung und Zuwendung, durch menschliche Hilfeleistung und Verbundenheit, durch Verständnis und Nähe“. Die Landtagspräsidentin würdigte die Arbeit der Ehrenamtlichen und Pflegekräfte, die in ambulanten und stationären Hospizen genau dieses leisten würden.

„Sterben in Würde ist ein elementares Menschenrecht“, hob auch Ruth Nowak hervor. Die Amtschefin des Gesundheitsministeriums legte dar, dass es im Freistaat derzeit rund 6600 Hospizhelfer gebe. Damit sei Bayern bereits auf einem guten Weg, jedoch bleibe noch immer viel zu tun. Positiv bewertete sie den Entwurf eines Hospiz- und Palliativgesetzes durch den Bundesgesetzgeber, der einen wichtigen Impuls für Verbesserungen gebe. Punktuellen Nachbesserungsbedarf, so Nowak, sehe die Staatsregierung allerdings noch bei der Betriebskostenfinanzierung der stationären Hospize, die aus bayerischer Sicht zu 100 Prozent von den Krankenkassen übernommen werden sollte – ein Anliegen, mit dem Bayern alleine da stünde, weil es in den anderen Bundesländer dafür keine Unterstützung geben würde.

Die Strukturen der Hospizbewegung in Bayern stellte anschließend Dr. Thomas Binsack, Vorsitzender des Stiftungsrates der Bayerischen Stiftung Hospiz, näher vor. Demnach gibt es im Freistaat derzeit 135 Hospizvereine, rund 45 Palliativstationen in Krankenhäusern und 16 Stationäre Hospize. Zusammen mit den Haus- und Fachärzten und einer wachsenden Zahl spezialisierter ambulanter Dienste sei so ein „gutes, jedoch noch nicht vollständiges Netz von Betreuungs- und Behandlungsangeboten für Schwerkranke und Sterbende entstanden“, bilanzierte er. Er zeigte sich davon überzeugt, dass die umfassende Hilfe bei der Begleitung unheilbar kranker Menschen durch Hospizbewegung und Palliativmedizin eine klare Alternative darstelle im Umgang einer Gesellschaft mit Sterben und Tod.

Eine verlässliche Versorgungsstruktur für alle Menschen in Bayern forderte auch Sepp Raischl vom Christophorus Hospiz Verein e.V., der auf die Inhalte der Wanderausstellung „GEMEINSAM GEHEN“ näher einging. Neben Informationen zum Angebot der Hospizvereine legt die Ausstellung, so Sepp Raischl, ein besonderes Augenmerk auf den Aspekt der Solidarität sowie auf die mitmenschliche Zuwendung, die über jedes fachliche Wissen und Können hinaus von grundlegender Bedeutung sei. /kh

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