Bayern nimmt Abschied von Reinhold Bocklet

Bewegende Trauerfeier für den ehemaligen I. Vizepräsidenten des Bayerischen Landtags

7. Oktober 2025

MÜNCHEN / GRÖBENZELL.     Landtagspräsidentin Ilse Aigner, Ministerpräsident Dr. Markus Söder und viele weitere Weggefährten nahmen am Dienstag an dem Requiem für Reinhold Bocklet in dessen Heimatgemeinde Gröbenzell teil und würdigten in der Trauerfeier das herausragende Wirken des Verstorbenen. Der ehemalige I. Vizepräsident der bayerischen Volksvertretung und Staatsminister a.D. starb am 23. August 2025 im Alter von 82 Jahren in München.

Landtagspräsidentin Ilse Aigner sagte in ihrer Trauerrede: “Wir nehmen Abschied von unserem Reinhold Bocklet. Er hinterlässt eine große Lücke als Mensch und auch als Politiker. Denn er verkörperte das, was wir so dringend brauchen. Er war voller Überzeugung –  aber frei von Ideologie. Voller Empathie – aber weit davon entfernt, dem Zeitgeist nach dem Mund zu reden. Er verkürzte oder vereinfachte nicht. Er tauchte tief ein in die Fakten und Zusammenhänge. Er argumentierte: sachlich. Und überzeugte. Reinhold war ein Politik-Erklärer.” 

Aigner schilderte Bocklets Werdegang: seine Zeit als Mitglied des Europäischen Parlaments und seine Rückkehr nach Bayern, wo er 1993 das Amt des Staatsministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten übernahm und ab 1998 Staatsminister für Bundes- und Europaangelegenheiten wurde. Aigner sagte dazu: “Nun war er ganz in seinem Element – als bayerischer Außenminister. In diese Zeit fällt auch ein sein größter Coup: die Errichtung der Vertretung des Freistaates Bayern bei der EU im ehemaligen Institut Pasteur. Dieses Schlösschen in bester Lage. Direkt neben dem EP. Zu groß, zu teuer – sagten Kritiker – damals. Heute wird Bayern dafür bewundert. Reinhold hat es bewirkt.  Reinhold war Bayerns Chef-Diplomat.”

Auch Bocklets langjährige Arbeit als Parlamentarier in Bayern - er gehörte dem Bayerischen Landtag von 1994 bis 2018 ununterbrochen an - würdigte die Landtagspräsidentin, sein Engagement im Ausschuss für Bundes- und Europaangelegenheiten und im Ausschuss Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie und Aigner unterstrich: “2008 folgte der Höhepunkt seines parlamentarischen Wirkens: Die Abgeordneten wählten ihn als ihren Ersten Vizepräsidenten. Bis 2018 bewies er auch in diesem Amt sein offenes Ohr und Herz für die Anliegen der Bürger. Er machte sich für sie stark – aus tiefem inneren Antrieb. Sein christlicher Glaube, Mitmenschlichkeit, Nächstenliebe – für ihn unverrückbare Prinzipien. Für jeden ansprechbar. Nahbar. Greifbar. Aktiv sein. Gestalten. Be-Wirken. Das war seine Natur. Als homo politicus fiel ihm der Abschied aus der aktiven Politik nach vier Jahrzehnten nicht leicht. Nicht, weil er an seinem Stuhl klebte. Sondern weil er längst spürte, wie bedroht inzwischen unsere freiheitliche Demokratie war. Die zunehmende Hinwendung zu Re-Nationalisierung und Radikalität trieben ihn, den Nachkriegs Sozialisierten, um. Er war ein Hüter unserer Verfassung, ein Fürsprecher der demokratischen Institutionen, ein Kämpfer für Gemeinschaftlichkeit und Freiheit”, so Aigner.

Den gesamten Text der Trauerrede von Landtagspräsidentin Ilse Aigner finden Sie →hier.(Dokument vorlesen)

Neben Landtagspräsidentin Ilse Aigner sprachen bei der Trauerfeier auch Ministerpräsident Dr. Markus Söder, der Landrat des Landkreises Fürstenfeldbruck, Thomas Karmasin, sowie der Politikwissenschaftler und langjährige Direktor der Akademie für Politische Bildung in Tutzing, Prof. Heinrich Oberreuter.

/ PR

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