Tschechische Praktikanten im Bayerischen Landtag

Grenzüberschreitender Austausch

20. August 2025

MÜNCHEN/PRAG.             Wie funktioniert parlamentarische Arbeit in Bayern? Welche Rolle spielt die grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit Tschechien? Diesen Fragen gingen Daniel und Matěj, zwei Studenten aus Prag, im Rahmen eines sechswöchigen Parlamentspraktikums im Bayerischen Landtag nach. Mit großem Interesse und beeindruckendem Engagement tauchten sie in die politische Praxis ein – und nahmen dabei viele spannende Eindrücke mit nach Hause. 

Daniel verfolgt ein klares Ziel: Er möchte künftig als Journalist über deutsche Politik für ein tschechisches Publikum berichten. "Dafür halte ich es für wichtig, mir selbst ein Bild vor Ort zu machen", sagt er. Matěj hingegen sieht seine berufliche Zukunft in der Diplomatie: „Mich interessieren die deutsch-tschechischen Beziehungen sehr. Ein späterer Einsatz in der Deutschen Botschaft in Prag ist für mich gut vorstellbar – da passt dieses Praktikum perfekt.“

Tiefer Einblick in politische Abläufe

Besonders beeindruckt zeigten sich die beiden Praktikanten von der Offenheit, mit der sie im Landtag empfangen wurden – und der aktiven Einbindung in den Arbeitsalltag: "Wir durften die beiden Koordinatoren für die Vertiefung der bayerisch-tschechischen Beziehungen, MdL Dr. Gerhard Hopp und MdL Jürgen Mistol, bei Terminen in München und vor Ort in den Stimmkreisen begleiten", berichtet Daniel. Selbst bei der Vorbereitung von Plenarreden und einer gemeinsamen Sitzung des Europaausschusses mit tschechischen Abgeordneten in Furth im Wald waren sie hautnah dabei. Auch im Büro des Amtschefs Peter Worm wurden sie eng eingebunden und begleiteten zahlreiche Gespräche.

Darüber hinaus erhielten sie Einblicke in die Arbeit der Bayerischen Staatskanzlei, des Bayerischen Verfassungsgerichtshofs, der Stiftung Maximilianeum, der Akademie für politische Bildung in Tutzing und der Euregio Egrensis im grenznahen Marktredwitz.

Digitale Verwaltung und föderale Unterschiede

Im Vergleich zum zentral organisierten politischen System Tschechiens zeigte sich für die beiden Praktikanten die föderale Struktur Deutschlands als großer Vorteil – insbesondere bei der Lösung regionaler Anliegen. Beeindruckt haben sie zudem die klar geregelten Redezeiten im Bayerischen Landtag: "Bei uns dauern Sitzungen teils bis tief in die Nacht – die bayerische Regelung erscheint uns deutlich effizienter", so Matěj.

Beide stehen kurz vor dem Abschluss ihres Studiums Anfang nächsten Jahres. Daniel wird ab November zunächst im Verbindungsbüro des EU-Parlaments in Prag arbeiten – danach zieht es ihn für ein Jahr nach Neuseeland. Matěj kann sich gut vorstellen, direkt in der Deutschen Botschaft in Prag tätig zu werden.

Das Praktikum von Daniel und Matěj war Teil des bayerisch-tschechischen Parlamentspraktikums (BayBPP), das fortgeschrittenen Studierenden tschechischer Hochschulen einen sechswöchigen Aufenthalt am Sitz des Bayerischen Landtags in München ermöglicht. Dabei lernen die Teilnehmenden das politische System des deutschen Föderalismus am Beispiel Bayerns kennen und erhalten wertvolle Einblicke in die bayerisch-tschechische Zusammenarbeit. Das Programm bietet neben der Begleitung von Landtagsabgeordneten auch Einblicke in die Arbeit der Staatsorgane, außerparlamentarischer Akteure sowie weiterer Institutionen in der Region. 

/ SM

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