Hoher Repräsentant für Bosnien-Herzegowina zu Gast im Maximilianeum

Christian Schmidt zum Informationsgespräch im Ausschuss für Bundes- und Europaangelegenheiten sowie regionale Beziehungen und im Austausch mit Landtagspräsidentin Aigner

28. Oktober 2025

MÜNCHEN.    Der Hohe Repräsentant für Bosnien-Herzegowina, Christian Schmidt, hat den Bayerischen Landtag besucht. Im Ausschuss für Bundes- und Europaangelegenheiten sowie regionale Beziehungen berichtete er den Abgeordneten von seiner Tätigkeit, erläuterte die aktuelle Situation vor Ort und beschrieb die gegenwärtigen Herausforderungen. Anschließend wurde Schmidt von Landtagspräsidentin Ilse Aigner zu einem Arbeitsessen empfangen.

Der Hohe Repräsentant für Bosnien-Herzegowina ging auf die allgemeine Lage dort ein und betonte, dass seit Jahren ein dramatischer Rückgang der Einwohnerzahl in dem Land zu beobachten ist im Sinne eines sogenannten Brain drains: “Die jungen, dynamischen Leute, die relativ viele Möglichkeiten haben, gehen in die EU-Mitgliedstaaten.” Schmidt sprach in seinen Ausführungen von Bosnien-Herzegowina als einem Land, das in sich kompliziert sei und divergierende politische Strukturen aufweise. Er umriss die Entwicklung der Region während der vergangenen gut drei Jahrzehnte nach dem Ende des Krieges und unterstrich: “Versöhnung ist dringend notwendig: Trotz einer starken Präsenz der internationalen Gemeinschaft hat das aber nicht so richtig verfangen.” 

In seinem Amt müsse er immer wieder mit exekutiven Maßnahmen Einfluss nehmen, damit Beschlüsse, die vor langer Zeit gefasst wurden, endlich umgesetzt würden. Als Beispiel nannte er das Wahlrecht: Hier gab es bereits vor 20 Jahren Beanstandungen unter anderem hinsichtlich der Fairness. Nun konnte unter anderem durchgesetzt werden, dass die Wählerinnen und Wähler mit biometrischen Daten eindeutig indentifiziert und Stimmzettel anonymisiert gescannt werden, damit eine Gegenprüfung möglich ist und Stimmen so gezählt werden wie sie abgegeben wurden.  

“Europa - das ist die Zukunftsfrage für dieses Land”, betonte Schmidt. Mittlerweile habe Bosnien-Herzegowina Kandidatenstatus für die Europäische Union. Er hoffe, dass die Beitrittsverhandlungen bald eröffnet werden können, dämpfte aber die Erwartungen mit dem Verweis auf die große politische Zerrissenheit des Landes. Wichtig sei, jungen Menschen eine Perspektive zu bieten, damit sie in ihrem Land bleiben - zum Beispiel durch Möglichkeiten für Startups vor Ort, ihr Unternehmen ökonomisch in die EU-Strukturen zu integrieren. Und Schmidt unterstrich zum Schluss: “Ich kann nur berichten, dass die Probleme lösbar sind, dass es Ansätze gibt im Augenblick, dass es aber zäh ist und ich den Blick nicht nur auf die politische Klasse richten würde, sondern auf die Bürgerinnen und Bürger in Bosnien-Herzegowina. Denn die sind manchmal sogar etwas weiter in der Integration als die Politik.”

Der Hohe Repräsentant für Bosnien und Herzegowina überwacht seit 1995 durch die Resolution 1031 des UN-Sicherheitsrates gemeinsam mit dem ihm unterstellten Büro des Hohen Repräsentanten die Umsetzung der zivilen Aspekte des Dayton-Abkommens, das 1995 nach dreieinhalb Jahren den Krieg in Bosnien und Herzegowina beendete. Er repräsentiert die internationale Gemeinschaft in Form der Vereinten Nationen in Bosnien und Herzegowina. Christian Schmidt (CSU) übernahm dieses Amt im August 2021.

Weitere Bilder des Termins in den Pressefotos.

/ PR

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