Verbraucherschutz- und Gesundheitsausschuss sprechen über LGL-Jahresbericht 2017

Dienstag, 3. Juli 2018
– Von Miriam Zerbel –

Tenside im Trinkwasser, Bakterien in Badeseen, Krebsregister und Afrikanische Schweinepest – das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit ist nicht nur eine Behörde mit einem großen Zuständigkeitsbereich. Die Themen berühren auch viele Menschen in ihrem täglichen Leben. Das wurde bei der Vorstellung des Jahresberichts 2017 einmal mehr deutlich.

Der Ausschuss für Umwelt und Verbraucherschutz hörte in einer gemeinsamen Sitzung mit dem Ausschuss für Gesundheit und Pflege vom Präsidenten des Bayerischen Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, LGL, welche Proben und Studien die Experten im vergangenen Jahr beschäftigten. Dabei sprach Dr. Andreas Zapf von einem hohen Niveau der Lebensmittelsicherheit und berichtete von Untersuchungen in der Humanmedizin und -forschung. Der Ansatz des LGL ist der so genannte One-Health-Gedanke, also die Überlegung, dass die Gesundheit von Mensch und Tier sowie deren Umwelt zusammengehört.

Antibiotikaresistente Bakterien in Badeseen

Seinem 230 Seiten starken Jahresbericht 2017 zufolge nahm das LGL wie schon im Vorjahr knapp 70.000 Proben von Lebensmitteln, Bedarfsgegenständen, kosmetischen Artikeln und Tabakwaren unter die Lupe. 7,9 Prozent der Proben wurden beanstandet, 0,4 Prozent wegen gesundheitlicher Risiken. Eine besonderen Fokus legte Zapf im Rahmen des gesundheitlichen Verbraucherschutzes auf antibiotikaresistente Bakterien. So fand das LGL bei der Untersuchung zehn südbayerischer Badeseen in 74 Prozent der Proben eine Belastung mit antibiotikaresistenten Bakterien. Doch nur sechs Prozent davon spielen laut LGL medizinisch eine Rolle, die anderen kommen natürlicherweise vor. Heuer sollen nordbayerische Seen analysiert werden.

Um Resistenzentwicklungen frühzeitig zu erkennen wird künftig eine Bayerische Datenbank eingeführt. In einer LGL-Untersuchung von Shrimps aus Aquakultur schnitten besonders die Proben aus Vietnam schlecht ab: 57 Prozent der Proben von dort enthielten Antibiotikarückstände. Thema war auch das Altöttinger Trinkwasser, in dem extrem hohe Rückstände von Perfluorierten Tensiden, im Trinkwasser nachgewiesen wurden, einer möglicherweise Krebs erregenden Chemikalie. Seit dem Einbau von Aktivkohlefiltern seien die Werte im Wasser wieder gut, versicherte Zapf. Die Ergebnisse der Blutproben von fast 1.000 Probanden aus der Region sollen noch in diesem Monat vorliegen. Erhöhte Krebserkrankungen seien dort aber nicht zu verzeichnen, versicherte der LGL-Präsident. Kritik des SPD-Umweltpolitikers Florian von Brunn, das LGL habe nichts unternommen, konterte der Behördenleiter mit dem Verweis auf das zuständige Landratsamt als ausführende Behörde.

Pollenflugvorhersage in Echtzeit

Ob es regionale Unterschiede bei der Häufigkeit von Krebserkrankungen gibt beschäftigt die LGL-Fachleute, die an der Erstellung eines Krebsregisters arbeiten. Ein Kernthema der Behörde bleibt auch die Afrikanische Schweinepest. Zapf warnte: „Es besteht weiterhin ein hohes Risiko.“ Deshalb wurde das Monitoring verstärkt, um einen potentiellen Ausbruch der Tierkrankheit so früh wie möglich zu erkennen.
Das ePin-Projekt soll vom kommenden Jahr an mit Hilfe von acht Infozentren die Pollenflugvorhersage verbessern. Auf der Website des LGL ist geplant, die erhobenen Pollendaten für Bayern in Echtzeit zur Verfügung zu stellen und damit Allergiker bei Einnahme ihrer Medikamente zu unterstützen.

Die Anregung der Vorsitzenden des Gesundheitsausschusses, Kathrin Sonnenholzner (SPD), in der kommenden Legislaturperiode den LGL-Bericht wegen der Themenfülle in Gesundheit und Verbraucherschutz aufzuteilen, traf auf breite Zustimmung.

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