Von Würzburg bis Neuschwanstein: Landtag zeigt spontanrealistische Bayerngemälde
Mittwoch, 27. Juni 2018
Im bunten Veranstaltungsreigen rund um das Jubiläum „100 Jahre Freistaat Bayern“ setzt eine Ausstellung im Landtag farbenfrohe Akzente: Unter der Überschrift „Wir feiern Bayern“ präsentiert die Künstlerin Ruth Welnhofer in ihrem spontanrealistischen Bayernzyklus von der UNESCO als Weltkulturerbe deklarierte Städte und Gebäude.
Gezeigt werden Motive aus allen 7 bayerischen Regierungsbezirken inklusive Speyer, dem Verwaltungssitz der ehemals Bayerischen Pfalz. Landtagspräsidentin Barbara Stamm eröffnete heute die Ausstellung, die bis Donnerstag, 19. Juli, im Kreuzgang des Maximilianeums zu sehen ist.
„Die Bilder verbreiten eine wunderbar heitere Stimmung, ohne zu verklären oder gar kitschig zu werden“, sagte Barbara Stamm bei der Begrüßung. Die Landtagspräsidentin hatte die Bilder von Ruth Welnhofer im Jahr 2016 bei einem Besuch in Amberg zum ersten Mal gesehen. Damals machte sie der Künstlerin aus Kümmersbruck den Vorschlag, deren ursprünglichen München-Zyklus zu einem Bayern-Zyklus für eine Ausstellung im Landtag zu erweitern, also einen „spontan-realistischen Blick auf ganz Bayern“ zu werfen.
Ruth Welnhofer stellte sich dieser Herausforderung. Sie begab sich mit Ehemann und Digitalkamera auf Reisen durch alle Landesteile, hielt Bauten und Landschaften von Würzburg bis Neuschwanstein in strahlend bunten Farben auf der Leinwand fest. Bei ihrer Arbeit im Atelier folgt dem ersten spontanen und dynamischen Farbauftrag aus der Bewegung heraus immer eine zweite Phase, in der sie dem Bild mit dem Pinsel erst die realistische Form gibt. Ruth Welnhofers Motive tragen bis zu 80 Farbschichten unter sich, wobei die untersten Schichten transluzid erhalten bleiben, also ein geschlossenes Ganzes ergeben.
„Meine Bilder passen zum bayerischen Lebensgefühl“
Gegenständliche Kunst und Abstraktion gehen so eine Symbiose ein, ermöglichen einen modernen Blick auf Altvertrautes: „Meine Bilder passen zum bayerischen Lebensgefühl“, erklärte Ruth Welnhofer mit Blick auf den bayerischen Optimismus, bayerische Heimatverbundenheit gepaart mit Weltoffenheit. „So wie sich in Bayern Tradition und Moderne verbinden, so ist es auch bei meinen spontanrealistischen Bayerngemälden.“
Anschließend bot Autor und Dokumentarfilmer Dieter Wieland in seinem Vortrag „Eine Stadt bauen – können wir das noch?“ eine historische Rückschau auf den Städtebau und die Stadtentwicklung in Bayern. Anhand alter Städte wie Wien, Florenz, aber auch Landshut, Burghausen und Amberg zeigte er auf, welch hohen Wert diese für das Gemeinschafts-, Bürger- und Heimatgefühl haben. Altstädte mit Kirchen und Schlössern von der Romantik bis zur Neugotik seien bis heute Wahrzeichen – nicht aber die Neubau- und Gewerbegebiete sowie die modernen Innenstädte, in denen heute Konzerne residierten, aber kaum noch Bürger wohnten. Wieland rief dazu auf, das Leben in den Städten neu zu erwecken und zu entdecken, nachhaltig zu bauen. Politiker und die Städtebauer, so Wieland, trügen dabei eine große Verantwortung.
Die Ausstellung „Spontanrealistische Bayerngemälde“ wird im Kreuzgang des Landtags vom 28. Juni bis 19. Juli 2018 gezeigt.
Öffnungszeiten:
Montag bis Donnerstag von 9.00 bis 16.00 Uhr
und Freitag von 9.00 bis 13.00 Uhr.
Der Eintritt ist frei.
Größere Besuchergruppen werden gebeten, sich vorher anzumelden; Informationen dazu unter Ihr Besuch im Landtag
Wir möchten darauf hinweisen, dass in wenigen Ausnahmefällen beim Zugang zur Ausstellung aus parlamentarischen Gründen oder wegen eines erhöhten Besucheraufkommens mit Wartezeiten zu rechnen ist.