29.11. - 18.12.2013 - Pressefoto Bayern 2013 - Gute Fotos brauchen gute Fotografen

Es ist längst Tradition: unter der Schirmherrschaft von Landtagspräsidentin Barbara Stamm zeichnet der Bayerische Journalistenverband (BJV) jedes Jahr im Maximilianeum die besten Presse-Fotos aus. Die prämierten Bilder und andere gelungene Einsendungen werden seit dem 28. November 2013 in einer Ausstellung im Kreuzgang gezeigt.

- Von Zoran Gojic -

Das Pressefoto Bayern 2013 ist eine schaurig-schöne Aufnahme des dpa-Fotografen Armin Weigel. Es zeigt ein Wohngebiet in der Nähe von Deggendorf, das bei der Flut im Frühjahr bis zu den Dächern im Wasser stand. Jury-Präsident Hans-Eberhard Hess betonte, nicht nur die gelungene Bildkomposition habe die Juroren überzeugt, sondern auch die unterschwellige Botschaft – nicht die Natur ist das Problem, sondern der Mensch, der in die Natur eingreift und von den Folgen seines Handelns überrascht wird. Auch in den anderen Kategorien setzten sich oft subtile Fotos durch, deren Schönheit sich erst bei genauerem Hinsehen erschließt. So etwa bei den Sieger- Fotos in der Kategorie „Serie“. Der 23-jährige Kommunikationsdesign-Student Michael Geßner hat den 84-jährigen Friedrich Körner vor, während und nach seinem letzten Auftritt mit der Trachtenkapelle Bieberehren fotografiert. Nach 66 Jahren musste Körner aus gesundheitlichen Gründen mit dem Musizieren aufhören.
Auch in der Kategorie „Tagesaktualität“ gewann ein Foto, das auf den ersten Blick unspektakulär wirkt: Klaus Haag hat im Spätsommer Asylbewerber bei ihrem Protestmarsch auf München begleitet und mit der Kamera den Moment festgehalten, in dem sie von der Polizei vor Münchens Stadtgrenze aufgehalten werden. Haag, der eigentlich keine Lust hatte, am späten Nachmittag noch so lange bei einem Termin zu bleiben, wurde von der Szene überwältigt. „Die Asylbewerber wollten gegen die Residenzpflicht protestieren und wussten, dass sie die Landkreisgrenze nicht übertreten durften. Sie haben es getan und als ich die Angst in den Augen dieser Menschen gesehen habe, ist mir wieder bewusst geworden, wie wichtig unser Beruf ist“, erklärte Haag, der übrigens zum zweiten Mal in Folge in dieser Kategorie gewonnen hat. Zum zweiten Mal wurde auch ein Nachwuchsfotograf ausgezeichnet: Stefan Bausewein überzeugte mit atmosphärischen und farbenprächtigen Aufnahmen eines Basars in Osman, in denen die Standbetreiber pure Lebensfreude ausstrahlen. „Wer braucht schon Einkaufszentren“ hat Bausewein folgerichtig seine Fotoreihe genannt.

"Ein Bild ist ein idealer Datenträger"

Bei aller Freude über das rege Interesse – insgesamt gab es rund tausend Einreichungen aus ganz Bayern – sieht der BJV schwierige Zeiten auf die Fotografen zukommen. BJV-Vorsitzender Michael Busch brachte die Problematik auf den Punkt: Was ist uns ein Bild wert, das einen einzigartigen Augenblick festhält und sich als Symbol für historische Ereignisse in das kollektive Gedächtnis brennt? „Ein Bild ist ein idealer Datenträger. Und gute Bilder werden von guten Fotografen gemacht“, betonte Busch. Nicht jeder, der mit einem Smartphone ein Foto knipse, sei ein Fotograf, auch wenn das viele selbst von sich glaubten. Jury-Präsident Hess nannte ein besonders dreistes Beispiel von Ausbeutung: Einer der Fotografen, die am Wettbewerb teilgenommen hatten, bekomme von seiner Zeitung fünf Euro pro veröffentlichtem Foto: „Das ist nicht unverschämt, das ist sittenwidrig!“ Landtagspräsidentin Barbara Stamm versicherte, sich der Problematik bewusst zu sein. „Ich hoffe, dass wir diesem unseligen Trend mit der Ausstellung ein wenig gegensteuern. Denn die gezeigten und prämierten Werke sind ein Beweis für die hohe Qualität der Pressefotografie in Bayern“. Für die Situation der Fotojournalisten habe sie vollstes Verständnis: „Das ist auch ein Arbeitsauftrag an die Politik“.
Stefan Bausewein und Michael Geßner, die zwei prämierten Jungfotografen lassen sich trotz aller Probleme nicht beirren lassen und ihre Leidenschaft zum Beruf machen. „Fotografie ist mein Leben, ich möchte das unbedingt“, bekennt Geßner und Bausewein erklärt: „Man braucht im Leben immer gesunden Optimismus. Und den habe ich.“

Die Ausstellung ist bis zum 18. Dezember 2013 im Bayerischen Landtag zu sehen.

Die Öffnungszeiten im Maximilianeum: jeweils Montag bis Donnerstag von 9 bis 16 Uhr und Freitag von 9 bis 13 Uhr. An den Wochenenden sowie an Feiertagen ist geschlossen.
Verkehrsverbindung Linien U4 / U5, Station Max-Weber-Platz, oder Tram Linie 19, Haltestelle Maximilianeum.

Der Eintritt ist frei.

Impressionen von der Preisverleihung und Ausstellungseröffnung am 28. November 2013:

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