Yaşasın Türk Alman dostluğu! - Es lebe die deutsch-türkische Freundschaft!

10. Mai 2014
– Von Zoran Gojic –

„Yaşasın Türk Alman dostluğu“ – Es lebe die deutsch-türkische Freundschaft! Mit diesem Satz in ihrem Grußwort erntete Vizepräsidenten Inge Aures den größten Applaus des Abends, als sie die Gäste zur Verleihung des Freundschaftspreises der Deutsch-Türkische Freundschaftsföderation (DTF) e.V. willkommen hieß. Zum dritten Mal verlieh der bundesweite Zusammenschluss und Dachverband Deutsch-Türkischer Freundschaftsvereine im Bayerischen Landtag Preise an Menschen, die sich um die Völkerverständigung von Deutschen und Türken verdient gemacht haben. Vizepräsidentin Aures betonte, die Verbindungen zwischen Türken und Bayern reiche weit vor die Zeit des Anwerbeabkommens von 1961 zurück, als die ersten türkischen sogenannten Gastarbeiter ankamen. Schon zu Zeiten der Türkenkriege im 17. Jahrhundert seien Türken nach Bayern gekommen. Nicht freiwillig, aber sie seien geblieben und hätten sich im Laufe der Jahrhunderte derart gründlich mit den Bayern vermischt, dass die meisten Nachfahren dieser Türken heute nichts von ihrer Herkunft ahnen würden. Heute, darauf legte Aures Wert, sei das Verhältnis zwischen Bayern und Türken trotz gelegentlicher schriller Schlagzeilen ausgezeichnet. „Wir wollen mit Veranstaltungen wie diesen auch zeigen und deutlich machen, wie gut das Miteinander funktioniert. Denn Bayern und Türken kommen sehr gut miteinander aus“, betonte die Vizepräsidentin.

"Dieser Preis soll positive Energie erschaffen"
Auch Cihan Sendan, der Bundesvorsitzende der DTF, wies auf das grundsätzlich gute Verhältnis hin und sagte: „Erst waren wir Gastarbeiter, dann Mitbürger – heute sind wir Verwandte“. Der Sinn des Preises, benannt nach der mythischen Göttermutter Kybele, sei es positive Energie zu erschaffen. „Das gesamte Universum ist aus einem winzigen Punkt entstanden – durch positive Energie“, erklärte Sendan und forderte: „Nehmen sie deswegen diesen Preis ernst!“
Danach wurden die Preise überreicht, den ersten in der Kategorie „Kultur“ bekam der deutsch-türkische Kabarettist Bülent Ceylan aus den Händen von Vizepräsidentin Aures. Ceylan nehme in seinen Programmen sowohl Türken als auch Deutsche aufs Korn und entlarve dabei unterhaltsam  Vorurteile und Absurditäten im Umgang der verschiedenen Kulturen untereinander. Mit einer improvisierten Dankesrede bewies Ceylan sein komödiantisches Talent und begeisterte das Publikum im Senatssaal. Schon als Inge Aures ihm auf dem Weg zum Rednerpult die Preisstatue abnahm, hatte Ceylan seinen ersten Lacher: „Jetzt denken Sie: So ist das bei den Türken, die Frau muss tragen“.

Türken haben in Deutschland 500 000 Arbeitsplätze geschaffen
Den Preis in der Kategorie „Wirtschaft“ wurde dem Unternehmen ´ Yayla` zugesprochen, ein Hersteller von türkischen Lebensmitteln und Paradebeispiel dafür, wie ein Einwanderer mit türkischen Wurzeln in Deutschland Erfolg haben könne. Firmengründer Zekeriya Yasemin rief seine Landsleute dazu auf, sich in Deutschland zu integrieren. Von Deutschland verlangte er dabei Unterstützung. „Sie als Gastgeber müssen den Gästen auch ein wenig dabei helfen, sich hier wohlzufühlen. Ich fühle mich hier wohl und bin stolz hier zu leben“, sagte Yasemin, der darauf hinwies, dass türkische Unternehmer in Deutschland rund 500 000 Arbeitsplätze geschaffen hätten und jährlich über 50 Milliarden Euro erwirtschaften. Den Bildungspreis nahm die Eugen Biser Stiftung, vertreten durch den Vorsitzenden des Stiftungsrates Professor Dr. Richard Heinzmann, entgegen. Mit der Herausgabe des „Lexikon des Dialogs – Grundbegriffe aus Christentum und Islam“ befördere die Stiftung den  kulturellen und religiösen Austausch und leiste Pionierarbeit für die islamische - christliche Verständigung. Im Bereich „Sport“ wurde der Bayerische Fußballverband (BFV) ausgezeichnet, den Verbandspräsident Dr. Rainer Koch in Empfang nahm. Der BFV sei vorbildlich darin, Migranten zu integrieren und stehe für Chancengleichheit auf und neben dem Platz.
 
Der Preis in der Kategorie „Politik“ an Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel war aus Termingründen bereits am 8. Mai in Berlin verliehen worden. Dies freilich, so versicherte DTF-Vorsitzender Sendan, sei das letzte Mal gewesen, dass Preise außerhalb Münchens überreicht worden seien. „Künftig muss man sich den Preis selbst in Bayern abholen“.

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