Bund der Pfalzfreunde in Bayern e.V. vergibt erstmals Kurfürst-Karl-Theodor-Preis

Mittwoch, 4. Februar 2015
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Von Dr. Markus Nadler und Zoran Gojic -

Als Vorsitzende des Bundes der Pfalzfreunde konnte Landtagspräsidentin Barbara Stamm am Mittwochabend zum ersten Mal den Kurfürst-Karl-Theodor-Preis verleihen. Der neue Wissenschaftspreis wurde ausgelobt, um herausragende Abschlussarbeiten, die sich mit der gemeinsamen Geschichte von Bayern und der Pfalz beschäftigen, zu fördern. Erster Preisträger ist der Historiker Stephan Messinger, der die Jury mit seiner Doktorarbeit über die rechtlichen und politischen Hintergründe der Übertragung der Pfälzischen Kurwürde auf Bayern im Dreißigjährigen Krieg überzeugte.

 „Mit der heutigen Preisverleihung leistet der Bund der Pfalzfreunde einen weiteren wichtigen Beitrag zur Vertiefung der bayerisch-pfälzischen Verbundenheit“, betonte Präsidentin Stamm und fügte an die Adresse der zahlreich anwesenden Historiker hinzu: "Mit Neugier und Spürsinn heben sie die Schätze unserer Vergangenheit, um sie für die Zukunft zu bewahren. Ich bin mir sicher, dass dieser Preis hoffnungsvolle Nachwuchstalente anspornen und für ihre weitere wertvolle Arbeit motivieren wird."

Der Bund der Pfalzfreunde hat sich als gemeinnütziger Verein zur Aufgabe gemacht hat, das gemeinsame kulturelle Erbe Bayerns und der Pfalz zu pflegen. Er wurde vor fast 65 Jahren am 21. März 1950 im Landtag von Abgeordneten und Mitgliedern der Staatsregierung ins Leben gerufen und wird traditionell vom Landtagpräsidenten – seit 2004 von Barbara Stamm – geführt.

Zur Feierstunde in den Lesesaal des Maximilianeums kamen als Vertreter des Hauses Wittelsbach seine königliche Hoheit Prinz Christoph von Bayern mit seiner Gattin Gudila. Ebenso die ehemalige Abgeordnete und Staatsministerin Frau Professorin Ursula Männle, die Vorsitzende des Landesverbands der Pfälzer in Bayern und seit Mai 2014 auch Vorsitzende der Hanns-Seidel-Stiftung ist.

Nach der Begrüßung durch Landtagspräsidentin Barbara Stamm und den zweiten Vorsitzenden des Bundes der Pfalzfreunde, Anton Freiherr von Cetto, erläuterte Professor Dr. Ferdinand Kramer, wie die moderne Geschichtsforschung Kurfürst Karl Theodor (1724-1799) heute sieht. Kramer, der zugleich Leiter des Instituts für Bayerische Geschichte an der LMU und Vorsitzender der Kommission für bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften ist, zeigte auf, warum Karl Theodor in Bayern lange Zeit wenig beliebt war. Dies habe auch dazu geführt, dass er als einer der bedeutendsten Fürsten des aufgeklärten Absolutismus teilweise bis heute verkannt werde. Karl Theodor habe aber in den politischen Krisen seiner Regierungsjahre klug auf Diplomatie und nicht auf militärische Konfrontation gesetzt. Wegweisend und vorausschauend seien seine herausragenden Leistungen als Förderer der Wissenschaften und Künste in Bayern und der Pfalz gewesen. Auch dadurch sei es gelungen, unterschiedliche Territorien in einem Staat zu integrieren und eine gemeinsame kulturelle Identität zu entwickeln. Dies prädestiniere Karl Theodor als Namensgeber für den von den Pfalzfreunden ins Leben gerufenen Wissenschaftspreis.

Die Laudatio auf den Preisträger hielt die Vorsitzende der Jury, Frau Professorin Dr. Daniela Neri-Ultsch, Historikerin an der Universität Regensburg. Sie hob zunächst die Komplexität der Fragestellung der Doktorarbeit Stephan Messingers hervor, die an der Schnittstelle von europäischer Politikgeschichte, Rechts- und Verfassungsgeschichte sowie der Landesgeschichte angelegt sei. Messinger habe auf einer ausgesprochen breiten und dichten Basis von Quellen und Literatur das anspruchsvolle Thema souverän bearbeitet, treffend analysiert und konzise dargestellt. Die Dissertation, die demnächst im Druck erscheinen wird, sei zudem spannend zu lesen und daher nicht nur Fachspezialisten zur Lektüre empfohlen.

Musikalisch umrahmt wurde die Feierstunde von Jörg-Oliver Werner, dessen virtuoses Querflötenspiel auch einen Bezug zu Karl Theodor herstellte: Der Kurfürst war selbst ein begeisterter Querflötist.

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