Demokratieerziehung an Bayerns Schulen – Zertifikate für Lehrerinnen und Lehrer

Mittwoch, 26. Oktober 2016

Ein schönes Bild malte Rudolf Suttner zu Beginn der Zertifikatübergabe „Berater für Demokratieerziehung“ an 23 Lehrerinnen und Lehrer aus ganz Bayern: „Sie sind blitzende Mosaiksteine in unserer farbenprächtigen Demokratie“, sagte der Landesvorsitzende des Bayerischen Schullandheimwerks zu ihnen. Die 23 Pädagogen haben in den letzten beiden Jahren eine Fortbildungsreihe des Wertebündnisses „mehrWERT Demokratie“ besucht. Die Fortbildung fand in vier Blöcken an verschiedenen Schullandheimen statt – das Bayerische Landschulheimwerk e. V. hat die Federführung über das Projekt. Bayerischer Landtag, Kultusministerium und Sozialministerium sind Partner, Landtagspräsidentin Barbara Stamm hält die Schirmherrschaft über das Projekt. Nun sind die Lehrerinnen und Lehrer zertifizierte Berater für Demokratieerziehung an ihren Schulen, sollen ihren Schülern demokratische Meinungsbildung vermitteln und als Referenten in der Lehrerbildung fungieren.

„Wir müssen das Interesse der jungen Generation am politischen Geschehen wecken“, sagte I. Landtagsvizepräsident Reinhold Bocklet in seiner Begrüßung. Die Abläufe der demokratischen Entscheidungsfindung seien nicht immer einfach und manchmal auch langwierig, sagte Bocklet. Aber sie hätten sich eingespielt und bewährt. Gerade zu Zeiten, da politische Willensbildung eher über Talkshows vermittelt werde, sei es so wichtig, das Parlament als demokratisches Zentrum unseres Staates wieder mehr in das Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken. Auch der Bayerische Landtag bemühe sich, Demokratie erlebbar zu machen und öffne seine Türen deshalb für zahlreiche Veranstaltungen und Diskussionsabende.

Steckt die Demokratie denn in einer Krise? Das wollte Dr. Jürgen Stammberger, Geschäftsführer des Bayerischen Schullandheimwerks wissen. Neben Reinhold Bocklet waren zur Übergabe der Zertifikate auch Bildungsstaatssekretär Georg Eisenreich und Sozialstaatssekretär Johannes Hintersberger anwesend. Keiner der drei sieht die Demokratie ernsthaft in Gefahr – nichtsdestotrotz: Man dürfe nicht stillstehen, die Demokratie müsse immer wieder verteidigt werden. Die Demokratie sei herausgefordert, sagte Georg Eisenreich und griff damit einen Aspekt Bocklets auf. Reinhold Bocklet sieht die Digitalisierung mit ihren schnellen und immer zeitgleich ablaufenden Vorgängen als große Herausforderung für die Werte in unserer Gesellschaft. Die Probleme ansprechen und Diskussionen zulassen – Georg Eisenreich wünscht sich die Förderung einer Debattenkultur in Bayern und auch Johannes Hintersberger sieht das Pflegen demokratischer Grundlagen als permanente Aufgabe. „Die Wertegrundlagen unseres Landes müssen immer wieder entwickelt werden“, sagt er. Und das höre auch nicht mit dem Verteilen von Zertifikaten auf.

Von Seite der Lehrerinnen und Lehrer ist das auch nicht zu erwarten. Claudia Fischer aus der Reihe der „Berater für Demokratieerziehung“ sagte: „Unsere zukünftigen Generationen sind es wert, dass wir hier dahinter stehen“./ if

Randspalte

Seitenanfang