Italienischer Nationalfeiertag im Landtag – Gedenken an einen wichtigen Tag für Italien und Europa
Freitag, 02. Juni 2017
Der Senatssaal des Bayerischen Landtags stellte heute den Ort für eine große Feierstunde der Italienischen Republik: Das Generalkonsulat Italiens in München lud zum Empfang anlässlich des Italienischen Nationalfeiertags in das Maximilianeum. Gemeinsam mit zahlreichen Gästen feierte man die historische Entscheidung des italienischen Volks vor 71 Jahren: Am 2. Juni 1946 entschied sich Italien in einem Referendum für die Republik. Die Menschen in Italien wandten sich damals ab vom Faschismus der Vergangenheit und entschieden sich für eine Zukunft in Demokratie und Freiheit.
Der Generalkonsul Italiens in München, Renato Cianfarani, bedankte sich in seiner Begrüßungsrede für die Möglichkeit, die Feier im Bayerischen Landtag – im Herzen der bayerischen Politik – abhalten zu dürfen und freute sich sehr über das Kommen des I. Landtagsvizepräsidenten Reinhold Bocklet und der Regierungspräsidentin von Oberbayern, Brigitta Brunner: „Ihre Anwesenheit ist der sichtbare Beweis der starken Freundschaft und des guten Zusammenwirkens zwischen Bayern und Italien.“
Sowohl Cianfarani als auch Reinhold Bocklet und später Brigitta Brunner betonten in ihren Grußworten die engen Verflechtungen zwischen Bayern und Italien, die laut Reinhold Bocklet seit jeher auf beinahe allen Feldern des gesellschaftlichen Lebens bestünden: „Sei es in der Politik, Wirtschaft, Gesellschaft oder Kunst- und Kulturgeschichte – der wechselseitige Einfluss war intensiv und wirkungsmächtig. Der Brenner war über den Zeitraum von 2000 Jahren eine Transitstrecke nicht nur für Personen und Handelswaren, sondern auch für Kulturgüter und Ideen. Besonders im 16. Jahrhundert manifestierte der Einzug der Renaissance in Bayern den geistigen und kulturellen Einfluss Italiens, was heute den architektonischen und kunsthistorischen Reiz vieler bayerischer Städte ausmacht“. Auch heute noch seien die Beziehungen zu Italien grundlegend für Bayern, sagte Bocklet. Das betreffe nicht zuletzt die enge politische Partnerschaft in der Europäischen Union, die gerade in diesen für Europa schwierigen Zeiten von enormer Bedeutung sei. Bocklet lobte die entscheidenden Weichenstellungen, die vor 71 Jahren vorgenommen worden waren: „Italien konnte den Weg in eine friedliche Zukunft in der Mitte Europas beschreiten. Ministerpräsident Alcide De Gasperi, der das Referendum vom 2. Juni 1946 angeregt hatte, war wenig später auch ein maßgeblicher Architekt der europäischen Einigung. Unter seiner Federführung wurde Italien Gründungsmitglied der NATO, des Europarats und der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft. Bis heute bilden die Partnerschaft zwischen Italien und Deutschland einerseits, aber auch die enge Zusammenarbeit zwischen den Regionen andererseits, etwa zwischen der Lombardei und Bayern, wichtige Grundpfeiler im Haus Europa.“
Die Zusammenarbeit in der Europäischen Union ist auch für Cianfarani unverzichtbar. Er erinnerte an eine ebenfalls in diesem Jahr begangene Feierstunde: Die Unterzeichnung der Römischen Verträge vor 60 Jahren, die zur Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft und in deren Folge zur Europäischen Union führte und sagte: „Eine stabile europäische Politik ist der einzige Garant für Frieden und Demokratie in Europa“.
Den Start zu einer demokratischen und freiheitlichen Grundordnung in Italien markierte aber das Referendum vom 2. Juni 1946. Solch eine historische Entscheidung zu Demokratie und Freiheit könne nirgends besser gefeiert werden als im Bayerischen Landtag, ergänzte Brigitta Brunner./if