Bayerisch-Tschechische Beziehungen weiter gestärkt

Donnerstag, 06. April 2017


Von München nach Prag fährt man mit dem Zug über sechs Stunden. Die räumliche Distanz steht in einem deutlichen Widerspruch zu der Nähe, die die Parlamente beider Staaten verbindet. Die bayerisch-tschechischen Beziehungen sind geprägt von einem sehr regen Austausch und einer engen Zusammenarbeit. Der persönliche Austausch wird durch einen regelmäßigen gegenseitigen Besuch im Nachbarland gepflegt. Heute ist ein neues Kapitel in der bayerisch-tschechischen Freundschaft aufgeschlagen worden: Landtagspräsidentin Barbara Stamm und Landtagsvizepräsidentin Inge Aures empfingen im Bayerischen Landtag eine Delegation der Ständigen Kommission für Landesentwicklung des tschechischen Senats. Barbara Stamm und Inge Aures sind von bayerischer Seite die beiden Koordinatorinnen für die parlamentarische Zusammenarbeit mit Tschechien. Die Landtagspräsidentin wie auch der Leiter der tschechischen Delegation, der Senator Ivo Bárek, betonten aber bei dem heutigen Zusammentreffen, dass vor allem auch der Austausch auf der persönlichen Ebene wichtig für ein gutes zwischenstaatliches Verhältnis sei.  Eine besonders große Verbundenheit habe sie bei dem gemeinsamen Holocaust-Gedenktag im Januar dieses Jahres gespürt, sagte Barbara Stamm. Der gemeinsame Gedenkakt im tschechischen Parlament, die Kranzniederlegung in Leitmeritz und Theresienstadt seien sehr bewegte Stunden für sie gewesen. Sie habe noch immer eine Gänsehaut, wenn sie an den Moment zurückdenke, als das tschechische Militär erst die tschechische und dann die deutsche Nationalhymne spielte. „Ich konnte mir nie vorstellen, dass dies in meiner politischen Zeit möglich sein könnte“, sagte Barbara Stamm.

Für Barbara Stamm ist klar: Wer gemeinsam in die Vergangenheit zurückblicken kann, der kann auch erfolgreich die Zukunft gemeinsam gestalten. Für Inge Aures stehen dabei neben einer guten wirtschaftlichen Vernetzung auch eine polizeiliche Zusammenarbeit im Grenzbereich, ein Ausbau der Verkehrsbeziehungen und ein kultureller Austausch im Mittelpunkt.

Um die zukünftige Ausgestaltung der nachbarschaftlichen Beziehung ging es auch im Gespräch mit Vertretern des Wirtschaftsausschusses und Abgeordneten aus den grenznahen Stimmbezirken am Vormittag. Anette Karl (SPD) aus dem Stimmkreis Weiden und Dr. Gerhard Hopp (CSU) aus Cham berichteten, dass die Beziehungen zwischen den Grenzregionen sehr gut seien und vor allem durch die Akteure vor Ort belebt würden. Es gebe: Schüleraustausche, gegenseitigen Einkaufsverkehr, wirtschaftliche Verflechtungen, kulturellen Austausch zum Beispiel in Form von Theaterfahrten, grenzüberschreitende Studiengänge und polizeiliche Zusammenarbeit. Die Mitglieder der tschechischen Delegation bestätigten die guten Verbindungen, wiesen aber auch auf zwei Bereiche hin, in denen noch Nachholbedarf bestehe: Die Verkehrsverbindungen nach Tschechien müssten auf bayerischer Seite noch ertüchtigt werden und bei dem Erlernen der Sprache des Nachbarlandes sei Tschechien Bayern weit voraus. Der Vorsitzende des Wirtschaftsausschusses, Erwin Huber (CSU) verspricht, er werde dies als Hausaufgabe aus dem Gespräch mitnehmen./if

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