Expertengremium berät den Landtag zum Thema Verschwörungstheorien

Landtagspräsidentin Ilse Aigner initiiert neues Format „Forum Antworten“

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MÜNCHEN.       Zum ersten Mal hat das neu geschaffene, hochkarätig besetzte Expertengremium zum Thema Verschwörungstheorien getagt. In einer Videokonferenz tauschten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des ersten „Forums Antworten“ aus. In den kommenden Wochen beleuchten sie die Problematik der Verschwörungstheorien nicht nur aus verschiedenen Fachrichtungen, sondern sollen auch eine Handreichung für Abgeordnete erarbeiten. Landtagspräsidentin Ilse Aigner: „Wir müssen eine Trennlinie herausarbeiten zwischen einer begründeten anderen Meinung und Verschwörungstheorien.“

Vor allem in Zeiten der Corona-Pandemie fallen die Begriffe immer wieder: "Fake News", "Verschwörungstheorien", "Querdenker". Medienvertreter werden auf Demonstrationen beschimpft, Politiker stehen in der Kritik, am Ende sogar von Verschwörungstheoretikern im Parlament angegegangen. Vorkommnisse wie erst kürzlich im Bundestag zeigen, wie weit die Situation gehen kann - und vor allem - wie ernst sie ist.
All die aktuellen Geschehnisse werfen Fragen zum Usprung dieses Problems auf. Landtagspräsidenten Ilse Aigner hofft, Antworten durch das neue Format zu bekommen.
Zweieinhalb Stunden hat sich das zehnköpfige Expertengremium, das aus ganz unterschiedlichen Bereichen kommt – aus der Wissenschaft, den Medien und auch der Praxis. Gleich zu Beginn stellt Aigner die Frage, wie es überhaupt zu Verschwörungstheorien und sogenannten „Fake News“ kommt? Prof. Dr. Michael Butter, Amerikanist an der Eberhard Karls Universität in Tübingen betont, man müsse unterscheiden: „Die Personen, die „Fake News“ verbreiten, wissen, dass diese auch nicht wahr sind. Anders ist es bei Verschwörungstheorien: Die Menschen glauben auch an diese Theorien und das ist das besonders gefährliche daran."

Nach der Auftaktsitzung werden sich die Expertinnen und Experten noch in mindestens zwei weiteren Beratungen im Dezember und Januar eingehend mit der Problematik rund um Verschwörungstheorien befassen. Insbesondere die Frage, wie die Politik angemessen auf diese Tendenzen reagieren kann, soll dabei im Fokus stehen.

Dem Beratungsgremium gehören an:

- Prof. Dr. Markus Appel
Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Lehrstuhl für Kommunikationspsychologie und Neue Medien
- Prof. Dr. Michael Butter
Eberhard Karls Universität Tübingen, Department of English, American Studies
- Prof. Dr. Edgar Grande
Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung
- Jun. Prof. Dr. Sebastian Koos
Universität Konstanz, Forschungsbereich Management und Verwaltungswissenschaft
- Pia Lamberty, M.Sc.
Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, Abteilung für Sozial- und Rechtspsychologie
- Sybille Loew
Katholische Leiterin der Münchner Insel - Krisen und Lebensberatung
- Prof. Dr. Florian Meinel
Georg-August-Universität Göttingen Abteilung für Staatstheorie, Politische Wissenschaften und vergleichendes Staatsrecht
- Dagmar Rosenfeld
Chefredakteurin DIE WELT
- Dr. Astrid Seville
Ludwig-Maximilians-Universität München, Lehrstuhl für Politische Theorie
- Ulrich Wilhelm
Intendant des Bayerischen Rundfunks

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