München, 9.8.2021

Demokratische Prozesse besser verstehen und miterleben – das hat der Bayerische Landtag für rund 750 Schülerinnen und Schüler sowie Seminarteilnehmerinnen und -teilnehmer im Schuljahr 2020/21 trotz Pandemie möglich gemacht. Im Rahmen von digitalen Planspielen - und seit Juli auch wieder in Präsenz - schlüpften die Jugendlichen in die Rolle der Abgeordneten und lernten auf diese Weise den Arbeitsalltag in einem Parlament kennen oder verfolgten per Livestream oder Aufzeichnung Sitzungen im Plenum.

Aufgrund der Pandemie war während des gesamten abgelaufenen Schuljahres kein Besuch von Schulklassen im Bayerischen Landtag möglich. Doch viele Lehrkräfte nutzten die alternativen Möglichkeiten, um ihren Schülerinnen und Schülern den Ablauf eines Plenartages oder die Arbeit in den Ausschüssen nahe zu bringen. Insgesamt nahmen im Schuljahr 2020/21 rund 350 Schülerinnen und Schüler an zehn Planspielen in Präsenz teil. Drei davon wurden noch vor dem Lockdown im Herbst 2020 durchgeführt, an sieben Schulen fanden im Juli 2021 erneut Planspiele statt. Mit den digitalen Angeboten konnten knapp 400 Schülerinnen und Schüler sowie Studienseminarteilnehmerinnen und -teilnehmer erreicht werden.

Digitaler Landtagsbesuch weckt Interesse

So konnten Schulklassen ab Jahrgangsstufe acht oder Studienseminare an einem digitalen Besuch einer Plenarsitzung (per Livestream oder Aufzeichnung) teilnehmen. Eingebettet war dieser in eine inhaltliche Vor- und Nachbereitung durch das Landtagsteam: Die Schülerinnen und Schüler erhielten per Videokonferenz eine Einführung in die Aufgaben und den Aufbau des Bayerischen Landtags. Während des digitalen Sitzungsbesuchs und im Anschluss bestand die Möglichkeit zum Austausch. Vorrangig war und ist das Angebot für den Präsenzunterricht in der Schule gedacht – nach Rücksprache kann es auch im Distanzunterricht eingesetzt werden. Von April bis Juli 2021 nahmen insgesamt 22 Schulklassen und 14 Studienseminare an den digitalen Landtagsbesuchen teil. Dabei waren Schülerinnen und Schüler der Mittelschule, von Realschulen und Gymnasien vertreten aus den Klassen acht, neun und zehn mit einer Klassengröße von circa 26 Schülerinnen und Schülern bzw. Seminarteilnehmerinnen und -teilnehmer. Als "sehr abwechslungsreich und gewinnbringend" nahmen die Schülerinnen und Schüler das Angebot wahr, so die Bewertung einer Lehrerin: "Besonders der digitale Besuch der Plenarsitzung hat beeindruckt und führte zu einem hohen Interesse an dem Arbeitsalltag eines Abgeordneten."

Digitales Planspiel bringt Parlament ins Klassenzimmer

Am digitalen Planspiel, das vom Centrum für angewandte Politikforschung (CAP) der Ludwig-Maximilians-Universität München durchgeführt wird, nahmen im gleichen Zeitraum acht Klassen teil – hier vorrangig Studienseminare aus Oberbayern (verschiedener Schularten, u.a. Grundschule, Förderzentrum, Gymnasium), da die Teilnahme datenschutzrechtlich erst ab 16 Jahren möglich ist. Das Planspiel wird über das Videokonferenzsystem Zoom (EDU Lizenz der LMU München) gespielt und kann sowohl im Präsenz- als auch im Distanzunterricht erfolgen. „Unserem Team aus der Landtagspädagogik ist es ein wichtiges Anliegen, einen Beitrag zur politischen Bildung zu leisten“, sagt Anja Sieber, Referatsleiterin „Besucher, Politische Bildung“. Das Interesse an den politischen Abläufen im Bayerischen Landtag zu wecken, sei in Zeiten von Corona gelungen, indem durch die digitalen Angebote ein Stück Parlament in die Klassenzimmer gebracht wurde. „Es freut uns zudem besonders, dass es im Juli auch wieder möglich war, unser Planspiel „Der Landtag sind wir!“ an den Schulen in Präsenz durchzuführen“, fügt Sieber hinzu.