Landtag unterstützt Projekte in Südafrika und Tunesien

München/Kapstadt, 14.07.2021

Die Förderung der Gleichberechtigung von Männern und Frauen gilt als Schlüssel für eine nachhaltige Entwicklung. Mit dem Projekt „WOMANDLA“ erhalten Frauen eine Weiterbildung in südafrikanischen Townships. Der Bayerische Landtag fördert das Bildungsangebot, das von der HOPE Kapstadt-Stiftung umgesetzt wird. Nach dem erfolgreichen Abschluss eines ersten Projektes hat sich nun das Präsidium für ein weiteres ausgesprochen. Auch die Projektarbeit in Tunesien soll weitergeführt werden.

Junge Frauen in Südafrika sollen ermutigt werden, sich gesellschaftlich und politisch in ihren Kommunen zu beteiligen – dafür gibt es das Workshop-Programm „WOMANDLA“ in Kapstadt. „Ich habe entdeckt, dass ich sehr geduldig sein kann und es Chancen gibt, weiter nach oben zu kommen.“ So lautete das Feedback einer südafrikanischen Teilnehmerin, die im vergangenen Jahr das Programm absolviert hat. Ziel des Bildungsprojektes – das von der HOPE-Kapstadt-Stiftung zusammengestellt und vom Bayerischen Landtag gefördert wird – ist es, junge, von Gewalt betroffene bzw. HIV-positive Frauen zwischen 18 und 35 Jahren in ihrer Persönlichkeit zu stärken.

Vor 20 Jahren begann der deutsche Pfarrer Stefan Hippler, in Kapstadt Kinder mit HIV-Medikamenten zu versorgen. Daraus entwickelte sich HOPE Cape Town, eine heute im Land breit vernetzte gemeinnützige Organisation mit den Schwerpunkten Gesundheit und Bildung. Hippler – heute Vorsitzender der Stiftung – sucht immer wieder Unterstützer und hat mit dem Bayerischen Landtag einen wichtigen Partner gefunden. „Es geht darum, die Werte, die Demokratie versucht zu bewahren, im Dialog mit den Menschen vor Ort weiterzuentwickeln und in den südafrikanischen Kontext einzubringen. Es soll kein System übergestülpt werden, sondern zunächst ein demokratisches Grundverständnis vermittelt werden“, erklärt Hippler. Und die Demokratie braucht Frauen. Sie spielen eine entscheidende Rolle für die politische, wirtschaftliche und soziale Entwicklung eines Landes. Ohne ihre gleichberechtigte Teilhabe und die Garantie ihrer Rechte kann sich kein demokratisches System entwickeln. Deshalb fördert der Bayerische Landtag zwei Frauen-Demokratie-Förderprojekte in Tunesien und Südafrika. Aufgrund des Erfolgs der Workshops hat das Präsidium des Bayerischen Landtags beschlossen, das Programm in Südafrika auch in diesem Jahr weiterzuführen. Auch das Projekt zu Berufsbildungs- und Umschulungsmaßnahmen und demokratischer Bewusstseinsbildung in Tunesien wurde entsprechend verlängert und wird demnächst an dieser Stelle ausführlicher erläutert.

Ziel: Persönlichkeit stärken

Beim Projekt "WOMANDLA" sollen die Frauen im Rahmen von Workshops lernen, sich als wichtigen Teil des demokratischen Südafrikas zu verstehen. Im zweiten Schritt geht es darum zu zeigen, wie sie die sich neu herausbildenden politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Strukturen mitgestalten können. Die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit ist dabei eine wichtige Grundlage dafür, dass demokratische Prozesse auch gelebt werden können. Bereits während der Kurse sowie beim Nachtreffen hat sich bei einigen Teilnehmerinnen der Wunsch herauskristallisiert, Teil des beratenden Beirats in dem im Township Delft entstehenden neuen Campus von HOPE Kapstadt zu werden. So können sie die Nöte und Wünsche der Bevölkerung vor Ort einbringen und gemeinsam nach Lösungen suchen - in einer parlamentsähnlichen Struktur.

Erfolge des Workshops

„Was mir die Kraft gibt, sind die Begegnungen und die Möglichkeit, einzelne Leben positiv zu beeinflussen und miteinander ein Stück Weg zu gehen“, sagt Hippler. So hat auch das Workshop-Programm, das im Dezember 2020 abgeschlossen wurde, zu guter Resonanz geführt. Alle Teilnehmerinnen berichteten, dass sie ihre Einstellung reflektiert und sich auch Beziehungsmuster geändert hätten. So haben sich mittlerweile mehrere Frauen für Qualifizierungstrainings angemeldet, planen ihr Abitur nachzuholen, haben einen festen Arbeitsplatz gefunden oder engagieren sich ehrenamtlich in der Gemeinde. Drei Frauen arbeiten zudem seit dem Programm als Freiwillige für HOPE Kapstadt in Blikkiesdorp. Durch die Teilnahme an dem Projekt erhalten die Frauen durch die Stiftung zudem ein Mentoring-Angebot, das sie auch über den Workshop hinaus langfristig dabei unterstützen soll, sich politisch und sozial in ihren Kommunen und Gemeinschaften zu engagieren.

Warum engagiert sich der Landtag?

Durch Informations- und Bildungsarbeit vor Ort fördert der Bayerische Landtag in Südafrika und Tunesien demokratische und rechtsstaatliche Strukturen und stärkt die Eigenverantwortung der Menschen. Mit den in diesen beiden afrikanischen Ländern auf Frauen ausgerichteten Demokratie-Förderprojekten flankiert der Landtag auch die Afrikastrategie der Staatsregierung. Bereits seit 1995 besteht ein bayerisch-südafrikanisches Partnerschaftsabkommen auf Regierungsebene. Im Rahmen dieser institutionalisierten Beziehungen gibt es auch Kontakte auf parlamentarischer Ebene - zuletzt besuchte die südafrikanische Generalkonsulin Roleta Lebelo im September 2020 den Bayerischen Landtag.

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