Erster Besuch des Botschafters der Republik Kosovo

Dr. Ajeti setzt auf Europa, Deutschland und Bayern

 

Er lebte viele Jahre in Wien, bevor er im Oktober zum Botschafter der Republik Kosovo in Deutschland berufen wurde: So konnte Dr. Faruk Ajeti bei seinem gemeinsamen Besuch im Bayerischen Landtag mit Generalkonsul Afrim Nura, der wiederum seit Jahrzehnten in und um München wohnt, das Gespräch mit Landtagspräsidentin Ilse Aigner entspannt auf Deutsch bestreiten.

Nicht nur über die Sprache signalisierte er, wie wichtig und gut die Beziehungen zu Deutschland und insbesondere Bayern seien: 90.000 Kosovaren lebten nicht zuletzt seit dem Kosovokrieg 1999 hier, „sie haben hier ihre zweite Heimat gefunden“, so Dr. Ajeti. Der Botschafter betonte zudem die starke Orientierung seines Landes in Richtung Westen sowie die Erfolge, demokratische Strukturen zu etablieren.

 

Botschafter der Republik Kosovo: „Wir waren vor 20 Jahren selbst Flüchtlinge“

Landtagspräsidentin Ilse Aigner erkundigte sich aufgrund des russischen Angriffs auf die Ukraine nach der Stimmung in der Region. Dr. Ajeti schilderte, dass es im Kosovo keine politische Partei gebe, die die russische Position stütze. Stattdessen habe das Land selbst nun bereits viele Ukrainerinnen und Ukrainer aufgenommen, beispielsweise auch rund 20 Journalisten und deren Familien. Dies geschehe nicht aus Angst, sondern: „Wir waren vor rund 20 Jahren selbst Flüchtlinge und verstehen die Lage. Aus dieser Geschichte haben wir gelernt, wie wichtig es ist, Menschlichkeit und Solidarität zu zeigen.“

Der Botschafter betonte zugleich Parallelen mit der Ukraine, denn auch der Kosovo sei ein multiethnischer Staat und „jede Tendenz, das multiethnische Leben zu beeinträchtigen, ist eine Gefahr“. Auf die Frage von Landtagspräsidentin Aigner hinsichtlich einer Abhängigkeit zu Russland in Energiefragen berichtete Dr. Ajeti von den Kohlevorkommen und -kraftwerken im Kosovo, die das Land unabhängig machten, aber herausfordernd mit Blick auf den Klimawandel seien.

 

Einladung nach Prishtina

Klar wurde im Austausch mit Landtagspräsidentin Aigner, dass die junge, erst 2008 proklamierte Republik eine Vertiefung der Beziehungen mit der Europäischen Union, Deutschland und Bayern anstrebt. Neben der Stärkung der wirtschaftlichen Beziehungen sprachen Botschafter und Generalkonsul insbesondere auch über die parlamentarische Ebene – und luden die Präsidentin baldmöglichst zu einem Besuch in Prishtina ein.

 

/CK

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