Ägyptens Botschafter im Bayerischen Landtag

Präsidentin Aigner empfängt Abdelhamid im Maximilianeum

Landtagspräsidentin Ilse Aigner hat den Botschafter der Arabischen Republik Ägypten, Khaled Galal Eldin Abdelhamid, im Bayerischen Landtag empfangen. Inhalt des rund eineinhalbstündigen Gesprächs waren insbesondere die Wirtschaftsbeziehungen Bayerns mit Ägypten. Auch die Frage, wie sich die politischen Strukturen in dem Land seit dem Arabischen Frühling entwickelt haben, waren Thema. 

"Wie können wir voneinander profitieren?" Das sei für Ägypten die entscheidende Frage im Verhältnis zu Bayern: Beim Arbeitsessen mit Landtagspräsidentin Ilse Aigner warb der Botschafter der Arabischen Rpublik, Khaled Galal Eldin Abdelhamid, deshalb für eine stärkere Zusammenarbeit. Gerade hinsichtlich des Fachkräftemangels auf dem deutschen Arbeitsmarkt präsentierte Abdelhamid sein Land als mögliche Unterstützung, schließlich gebe es sieben vollwertig anerkannte deutsche Schulen in Ägypten, für 400.000 Ägypterinnen und Ägypter sei deutsch die erste Fremdsprache. Nicht nur Facharbeiter seien potenzielle Arbeitskräfte für deutsche Firmen, auch Ingenieure oder IT-Fachkräfte seien gewillt, nach Deutschland zu kommen - doch dafür brauche es beschleunigte Visa-Verfahren. Das bestätigte auch Houssam Maarouf von der Deutsch-Arabischen Freundschaftsgesellschaft, der ihn begleitete. 

Auch im Bereich der Energieproduktion und als Standort für bayerische Firmen präsentierte der Botschafter sein Land als mögliche Alternative zu China: "Wir haben Strom, Land und Arbeitskräfte." Neben Erdgasressourcen stehe bereits heute einer der größten Solarparks der Welt in Ägypten. Botschafter Abdelhamid will deshalb auch eine offizielle Einladung an den Bayerischen Landtag für einen Besuch vor Ort aussprechen, "denn wir möchten zeigen, wie sich Ägypten entwickelt hat". 

Die Präsidentin erkundigte sich mit Blick auf die deutsche Geschichte nach den politischen Strukturen und der Frage, ob in dem Land überhaupt der Wunsch bestehe, sich stärker in Richtung einer Demokratie zu entwickeln. Aus Sicht von Botschafter Abdelhamid sind wichtige Grundsätze wie Bildung, der Schutz der Freiheit, von Minderheiten oder Menschenrechte bereits in der Verfassung festgehalten, "aber die Frage ist, wie man das erreicht: Ich betrachte die Verfassung als eine Wunschliste, in deren Richtung wir uns bewegen wollen", so Abdelhamid. Die Veränderungen durch den Arabischen Frühling 2011 seien nötig gewesen, insbesondere der Regimewechsel. "Es wurde verstanden, dass wir stärkere regionale demokratische Strukturen brauchen", doch das sei eine lange Entwicklung. 

/CK

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