Präsidium des Bayerischen Landtags auf Informationsreise in Südtirol
Austausch und Zusammenarbeit der Alpen-Länder

19. Mai 2025
MÜNCHEN/BOZEN. Das Präsidium des Bayerischen Landtags ist für drei Tage nach Südtirol gereist. Im Fokus der Informationsfahrt stand der Austausch mit dem Parlament der Partnerregion sowie die Besichtigung einiger Projekte wie dem Brenner Basistunnel.
Bayern und Südtirol – das ist nicht nur eine gemeinsame Geschichte, sondern auch eine seit Jahrzehnten gepflegte Freundschaft zwischen dem Freistaat und der autonomen Provinz auf der Brenner-Südseite. Am vergangenen Wochenende besuchte das Präsidium des Bayerischen Landtags den Südtiroler Landtag in Bozen – zu einer kurzen, informativen und mit vielen Begegnungen und Eindrücken „vollgepackten“ Info-Reise. Schon die Hinfahrt mit dem Bus wurde für eine reguläre Präsidiumssitzung genutzt.
Der erste Tag stand ganz im Zeichen europäischer Verkehrspolitik. Das bayerische Landtagspräsidium machte in der Nähe der Ortschaft Franzensfeste Halt an der Großbaustelle zum Brenner Basistunnel: DAS österreichisch-italienische Jahrhundert-Projekt für Güterverkehr und Fernverkehr auf Europas wichtigster Nord-Süd-Verbindung.
2032 soll der (dann) größte Eisenbahntunnel Europas fertig werden. Ziel ist es, den LKW-Güterverkehr auf die Schiene zu bringen, um die Umweltbelastung in den alpinen Regionen deutlich zu reduzieren. Im Grunde geht es um eine Anbindung der Häfen Italiens an Mittel- und Nordeuropa. Und umgekehrt um die die Güterverkehre von den Häfen in Nordeuropa in Richtung Süden. Der Tunnel hat direkte Auswirkungen auf Bayern, wo der nördliche Zulauf geplant wird und hauptsächlich der Landkreis Rosenheim betroffen ist. Hier kommt es vor allem darauf an, mögliche Trassen so zu führen und auszubauen, dass möglichst wenig (Lärm-)Belastung für Mensch und Natur entsteht.
Die Zeit auf bayerischer Seite drängt, weil der Tunnelbau große Fortschritte macht. Bei Franzensfeste auf südtiroler Seite beginnt der Tunnel – er führt bis Innsbruck und wird dort mit einer Verlängerung – praktisch ein zweiter, angeschlossener Tunnel – um die Stadt herum geleitet. Er kommt so auf eine Gesamtlänge von insgesamt 64 Kilometern. In Österreich gibt es bereits erste Überlegungen, den Güterverkehr auf der Brenner-Autobahn nach Fertigstellung des Eisenbahntunnels stark einzuschränken – etwa durch Nachtfahrverbote, was wiederum Bayern zu spüren bekäme.
Arbeitstreffen mit Gegeneinladung
Am zweiten Tag stand ein Arbeitstreffen im Landtag von Südtirol auf dem Programm: Bei dem angeregten, intensiven Austausch ging es um parlamentarische Fragen und Abläufe, um Minderheitenrechte, den Schutz der Demokratie – aber auch um die Themen Verkehr, Tourismus, Umweltschutz. Am Ende der Visite stand ein Eintrag ins Ehrenbuch des Landtags auf dem Programm. Landtagspräsidentin Ilse Aigner dankte ihrem Amtskollegen Arnold Schuler für das besonders interessante Programm und die Gastfreundschaft der Südtiroler – und sprach eine Gegeneinladung ins Maximilianeum nach München aus.
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