Keynote von Frau Landtagspräsidentin zum DIHK Netzwerktag Business Women am 19. September 2025 in München

 

Es gilt das gesprochene Wort.

 

Anrede

 

Ich freue mich, so viele engagierte Unternehmerinnen zu begrüßen: engagiert in Ihren Unternehmen, engagiert aber auch im Ehrenamt der IHKn. 

Sie bündeln die Interessen der deutschen Wirtschaft.

Sie geben der deutschen Wirtschaft eine Stimme.

Und wir sind uns vollkommen einig:

Diese Stimme muss gehört werden, weil damit nicht nur das Wohl der Betriebe und Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer verbunden ist.

Nein, diese Stimme muss gehört werden, weil an dem Wohl der deutschen Wirtschaft unser Sozialstaat hängt und damit das gesamte Gemeinwesen. 

Dafür bringen Sie unverzichtbare Expertise ein, Ihre Zeit und Ihre Energie – und das Land profitiert sehr davon. 

Ich sage danke!
 

I. Wir sind keine Tradwives

 

Meine Damen, 

kennen Sie den Trend zur Tradwife?

Erstmals so richtig aufmerksam wurde ich, als es um die Wahlen in den USA ging. 

Als es darum ging, zu verstehen, was dieses reiche und mächtige Land derart spaltet. 

Ingo Zamperoni war für das Erste in den USA unterwegs und warf den Blick in seine eigene Familie, aber eben nicht nur – sondern auch in Familien, die sehr geschlossen und entschieden politisch zu verorten waren.

Und da war er zu Gast bei einer Familie: 
Weiße, tiefgläubig, prächtiges Haus, zig Kinder – der Mann verdiente das Geld – nicht zu schlecht, wie es schien.

Und seine Ehefrau – sie sorgte sich um den Haushalt, um die Kinder, um deren Erziehung und auch um deren Bildung. 

So weit, so gut: Ein freies Land!

 

Aber aus den Gesprächen ging dann die Motivation hervor:

Kindererziehung und Unterricht sollten zuhause stattfinden.

Staatliche Schulen lehne man ab.

„Denn Kinder gehören nicht dem Staat“. Wird da gesagt.

Es ist ein Thema für die Evangelikalen. 

Und sie gehen noch weiter:

Zudem sei der Mann geboren, um zu führen: das stärkere Geschlecht. 

Auch das sei schon in der Bibel so angelegt.

Deshalb ginge der Mann raus und sorge für das Einkommen.

Und dann wird das Private schnell politisch:

Eine Frau dürfe nicht über Männer stehen.

Deshalb sei auch eine Frau als Präsidentin nicht geeignet.

Sie könne es nicht. Nicht dafür gemacht!

 

Meine Damen,

was wie ein merkwürdiger, kurioser Einzelfall daherkam, hat sich längst über die Sozialen Netzwerke zu einem bedenklichen Trend entwickelt.

Die neue Lust am Backen und Kochen und das Umsorgen der Familie werden bild- und wortreich beworben.

Immer perfekt gestylt, die Haare sitzen, die Schürze ist gebügelt und die Servierten sind handgestärkt. 

Die Rolle als Hausfrau und Mutter wird als das pure Glück und die Erfüllung schlechthin in Szene gesetzt.

Es ist ein neues altes Ideal.

Ambitionen im Beruf, überhaupt ein Beruf, passen da nicht hinein.

Die wichtigen Entscheidungen trifft der Mann.

„Zurück an den Herd!“, das Motto wird gefeiert und zwar hymnisch!

 

Meine Damen,

Menschen können in der freien und offenen Gesellschaft ihren Platz selbst bestimmen. 

Der Staat sollte sich aus dem Privaten so weit wie möglich raushalten – das ist meine feste Überzeugung.

In diesem Trend aber sehe ich einen Rückschritt.

Mehr noch: Ich sehe Gefahren für die freie und offene Gesellschaft. 

Ich lasse jetzt mal all die Nachteile wie die wirtschaftliche Abhängigkeit vom Ehemann usw. beiseite.

Und den Widerspruch, dass gerade diese Influencerinnen gutes Geld verdienen.

Schauen wir auf die Gefahren für das friedliche Miteinander:

Es ist nicht ohne Grund so, dass gerade rechtsextreme Kreise die Tradwife propagieren.

Das Phänomen der Tradwives ist ein gesellschaftliches Problem, weil es ideologisch angelegt ist.

Weil damit sehr oft die Verurteilung anderer Rollenbilder, anderer Lebensweisen, mitunter eben auch die Verurteilung wirklich starker Frauen, starker Unternehmerinnen, einhergeht.

Eine Ideologie lässt nichts Anderes zu.

Eine Ideologie ist im Kern zutiefst illiberal. 

Und dem Modell Tradwife liegt eine Ideologie zugrunde, die besagt: Frauen können nur Haushalt. 

Beruf, Business, Karriere – können sie nicht.

Und das ist, meine Damen, erwiesenermaßen blanker Unsinn!

 

Es ist kein Geheimnis:

Mein Leben entspricht überhaupt nicht diesem Ideal.

Und wenn ich hier in die Runde schaue und so viele erfolgreiche Frauen sehe, 

  • die Verantwortung im Beruf,
  • die Verantwortung für sich und andere,
  • die Verantwortung für ganze Unternehmen tragen, 

dann sage ich mit Blick auf diese Rolle rückwärts:

Wir sind doch mit Stolz keine Tradwives! 

 

Sie, meine Damen, sind hier, weil Sie an Ihrem Netzwerk arbeiten.

Ich finde das gut.

Ich finde das gut, weil Frauen heute fast alles genauso gut können wie Männer – und Männer fast alles genauso gut wie Frauen.

Mehr junge Frauen als Männer machen Abitur, 

mehr junge Frauen als Männer studieren… und so weiter.

Sie alle kennen die Statistiken und Sie alle kennen Frauen, die allemal so klug, so gut ausgebildet und so erfolgreich sind wie Männer.

Das ist der Fortschritt der freien und offenen Gesellschaft!

 

Und doch sind Frauen in Führungsverantwortung – ob nun in der Wirtschaft oder in der Politik – noch immer eine Ausnahmeerscheinung.

Woran liegt das?

 

Mich begleitet diese Frage schon mein ganzes Berufsleben.

Und es ist nicht leicht, darauf eine überzeugende Antwort zu geben: Da gibt es sehr viele Vorurteile und Klischees. 

Doch die Rollenaufteilung in modernen Familien ist heute bei uns doch nicht mehr so zementiert wie vor 50 Jahren.

Hinzukommt: Ich will glauben, dass sich in einer freien und offenen Gesellschaft wie unserer am Ende Qualität durchsetzt. Weil jemand einfach gut ist, in dem, was sie tut.

Und vor dem Recht, vor unserem Recht sind Frauen und Männer ja seit Jahrzehnten gleich.

Woran also liegt es?

 

Dazu zwei Punkte, ohne einen Anspruch auf Vollständigkeit erheben zu wollen:

Erstens: Frauen fehlt es manchmal an angeborenem Selbstbewusstsein. 

Sie brauchen Ermutigung, Verantwortung auch im Beruf anzustreben. 

Es gibt offenbar immer noch eine gewisse Zögerlichkeit, Ambitionen klar zu formulieren und sie auch durchzusetzen: gegen Widerstände.

Was absurd erscheint und auch absurd ist. 

Frauen übernehmen in vielen wichtigen Bereichen des Alltags Verantwortung. Warum also nicht auch im Beruf?

 

Und zweitens: Mein Eindruck ist, um sich durchsetzen zu können, braucht es den Austausch unter Gleichgesinnten.

Männer, so meine Beobachtung, zelebrieren das beinahe ritualhaft und profitieren davon – oftmals ein ganzes Berufsleben lang.

Warum also wir nicht? 

 

Sie, meine Damen, greifen beide Punkte auf – und das begeistert mich.

Hier sind Frauen, die es geschafft haben und die als Vorbilder taugen: jede in ihrem Bereich, in ihrem Unternehmen, in ihrer Welt.

Diese Welten unterscheiden sich aber gar nicht so sehr. 

Sie funktionieren oft nach denselben Mustern.

Und der Austausch darüber lässt einen lernen. Umsichtiger handeln. Voneinander profitieren. 

Insofern gilt: Business Women sind erfolgreich, können noch erfolgreicher werden und vor allem:

Sie können mehr werden in der Anzahl. 

Das hat nichts Anderes als Unterstützung verdient.

Denn die Initiative verheißt wirtschaftliches Potential und gesellschaftlichen Fortschritt! 

 

Heute bin ich selbst gerne Teil dieses Netzwerkes.

Ich sehe hier allerhand Anknüpfungspunkte für meine biographischen Linien, für meine politischen Linien.

Als Wirtschaftsministerin im Freistaat.

Als Landwirtschaftsministerin im Bund.

Als jemand, die technikbegeistert war und ist und so ihren Beruf ausgewählt hat: den Beruf vor der Politik, als staatlich geprüfte Elektrotechnikerin.

Kommend aus dem heimischen Familienbetrieb - 
hin zum großen Industrieplayer Eurocopter.

Und all das nicht zuletzt: als Frau. Oft als einzige Frau.

 

Man kann darüber sprechen: Wie wir es machen als Frauen. Im Unternehmen. In Vorständen. Im Job wie im Ehrenamt:

Wie es so ist als Frau, die Ambitionen hat und den Erfolg will. Auch für sich.

Das können gute Gespräche sein. 

Aber oft haben die Anderen dann eigene Interessen, und dessen muss man sich bewusst sein.

Den Mehrwert, den Sie hier schaffen bei den Business Women, ist: Sie schaffen einen vertrauensvollen Raum, frei von Interessen anderer.

Und daraus kann echt etwas Gutes und Sinnvolles erwachsen!

 

Das ist auch meine Linie, der ich als Politikerin und als Frau folge:

  • Ich kann nicht zufrieden sein, wenn nur in jedem zehnten Rathaus oder Landratsamt eine Frau an der Spitze ist.
  • Ich kann nicht zufrieden sein, wenn im Landtag nur jedes vierte Mandat von einer Frau besetzt ist.
  • Politik macht die verbindlichen Regeln für unser Zusammenleben – und da kann ich nicht zufrieden sein, wenn so wenig Frauen dabei sind. 

Denn diese Perspektiven und Stimmen fehlen. 

Im Ergebnis heißt das für unsere Entscheidungen: 

Wir sind nicht so gut, wie wir sein könnten – 
und das ärgert mich maßlos!

 

Ich bin deshalb Schirmherrin der Initiative „Bavaria ruft“.

Mit „Bavaria ruft“ ziehen wir durchs Land und wollen Frauen ermutigen, sich für die Kommunalwahl im März aufstellen zu lassen. 

Dass Frauen auch den letzten Schritt machen hin zu Amt und Mandat. 

Keine Sorge: Die Initiative ist parteiübergreifend.

Klar, Radikale mit beschränkendem Frauenbild machen da nicht mit. Wollen die ja auch gar nicht.

Aber ansonsten ist es ein breites Spektrum und wir sind uns sehr einig: Diese Initiative dient dem Gemeinwohl!

 

Ich veranstalte auch regelmäßig im Landtag „FiP“.

„FiP“ steht für Frauen in Parlamente!

Einen ganzen Samstag machen wir ein Programm, das Fähigkeiten schult und Motivation steigert. 

Da, wo sonst drei Viertel Männer sitzen, ist das Plenum voll nur mit Frauen.

Der größte Mehrwert aber ist das Netzwerk – 

  • das Kennenlernen,
  • der Austausch von Erfahrungen,
  • das Lernen voneinander: 

Wie man die gleichen Herausforderungen meistert. 

Und ja, hier kann ich es ja sagen, diese Herausforderungen können auch Männer sein!

 

 

II. Weltordnung im Umbruch und Angriffe von außen

 

Wir haben in Deutschland als Frauen mehr Chancen denn je: Wir haben Fortschritte gemacht und wir lassen uns da auch nicht mehr zurückdrängen. 

Das zeigen wir mit jedem Tag, an dem wir vorne stehen und Verantwortung übernehmen.

Aber wenn ich sagen würde: Es liegt nur an uns, wir haben alles selbst in der Hand – dann wäre das nicht richtig. 

Denn die Errungenschaften unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung sind nicht mehr selbstverständlich. 

Sie werden aktiv bekämpft. 

Und deshalb will ich den Rahmen etwas größer ziehen!

 

Der Überfall von Putins Russland auf die Ukraine hat eine Zeitenwende markiert.

Russland hat sie sich nicht einverleiben können – ist auf erbitterten, mutigen Widerstand der Ukrainerinnen und Ukrainer gestoßen.

Ich war vor wenigen Wochen selbst in Kiew, auch in Butscha – und habe mir ein Bild gemacht von dem Terror, den Putin dort verbreitet. Mit Folter, Drohnen und Raketen.

Es ist eine Kampfansage an den Westen und an westliche Werte – 

  • Werte, in denen die Akzeptanz territorialer Grenzen und nationale Souveränität zentral sind,
  • in denen Freiheit und Selbstbestimmung zum Kern gehören und
  • in denen wir die Menschenwürde absolut setzen.

Ich sorge mich sehr um die Menschen in der Ukraine und entlang der NATO-Ostflanke – auch, wenn ich sehe, wie die autoritären Herrscher der Welt zusammen auf einer Bühne stehen, Hände schütteln und offenbar voller Zuversicht sind angesichts der eigenen Stärke und der Schwäche des westlichen Bündnisses, das schwer zusammenzuhalten ist. 

Aber die Sorge kann nicht in Verzweiflung oder Tatenlosigkeit münden – im Gegenteil: 

Wir müssen der Ukraine wirksam helfen und das tun wir auch, während wir sehr entschlossen auch an unserer eigenen Wehrhaftigkeit arbeiten. 

Das ist ein Dienst an der Freiheit!

 

Putins Überfall, sein Versuch, eine neue Weltordnung zu etablieren, kostet uns Wohlstand. Und macht vieles schwieriger. 

Auch das ist seine Absicht. 

Ich war in der sitzungsfreien Zeit auch in den USA.

Die USA sitzen an vielen Hebeln der Macht: militärisch, wirtschaftlich, finanziell. 

Der US-Präsident argumentiert mit dem Recht des Stärkeren. 

Freundschaft und Verbundenheit scheinen weniger entscheidend, vielmehr wird alles zum Geschäft. 

Und Zölle sind für eine Exportnation wie uns natürlich Gift. 

Es ist ein ständiges Ringen, es mangelt an Verlässlichkeit und Planungssicherheit.

Diese Haltung kennt viele Verlierer: Ich bin skeptisch, ob sich das für die USA rechnet, und auch das macht bei uns vieles schwieriger. 

Aber wir sind ja nicht Treibholz im Ozean der Weltpolitik.

Wir müssen ans Ruder und neue Entschlossenheit zeigen!

 

 

 

 

III. Klarer Kurs in der Wirtschaftspolitik

 

Je mehr Winkelzüge zum Muster der internationalen Politik werden, desto klarer muss unser Kurs sein.

Deutschland ist das größte Land in der EU.

Wir haben die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt.

Hier sitzen Leistungsträgerinnen vor mir. 

Sie stehen Unternehmen vor, die keinen Wettbewerb zu scheuen brauchen: innovativ und nicht selten Weltmarktführer und hidden champions.

An Ihnen liegt es also nicht. 

 

Und doch: Wir sind im dritten Jahr ohne wirtschaftliches Wachstum.

Und das ist nicht nur Ergebnis von Kämpfen um die politische Weltordnung – das ist in Teilen auch hausgemacht.

Sie wissen es mindestens genauso gut wie ich:

  • Die Energiekosten sind zu hoch, die Energiewende zu teuer und zu wackelig.
  • Die Steuerbelastung ist zu hoch und Diskussionen um eine Erhöhung der Erbschaftssteuer etwa sind eindeutig schädlich.
  • Und der Arbeitskräftemangel hängt auch mit dem fehlenden Lohnabstandsgebot zusammen. 

Die Folgen sind 

  • erstmals seit zehn Jahren haben wir mehr als drei Millionen Arbeitslose,
  • die Gründerwelle ist total abgeflacht,
  • und die Sozialsysteme stehen schon heute 
    und künftig noch mehr unter Druck. 

 

Meine Damen,

die Koalition in Berlin ist gerade erst gestartet, und es war auch nicht zu erwarten, dass in den ersten 100 Tagen jedes Problem abschließend gelöst wird.

Mir geht die Lust an den Abgesängen eindeutig zu weit.

Es braucht Geduld. 

Interessen müssen abgewogen und zusammengebracht werden – es ist eine schwierige Lage:

Da sind auch die Lösungen nicht einfach zu finden.

Aber wir dürften uns einig sein:

Abschreibungen für Investitionen sind gut.

Energiekosten runter – das ist gut.

Aber da geht noch mehr. 

Es braucht ganz klar kräftige Impulse für mehr Wachstum und eine mutige Reformagenda!

IV. Gesellschaftlicher Zusammenhalt gegen Angriffe von innen

 

Wir müssen Worten endlich Taten folgen lassen.

Glaubwürdigkeit war schon immer die Währung in der Demokratie. 

Sie erinnern sich an große Rhetorik wie „Wumms“ und „Doppelwumms“ oder den Spiegel-Titel des damaligen Bundeskanzlers: „Wir müssen endlich im großen Stil abschieben.“ 

Aber es änderte sich nicht spürbar etwas für die Bürgerinnen und Bürger.

 

Das Problem liegt einerseits darin, dass zum Teil der Glauben an die Problemlösungskompetenz der Politik verloren gegangen ist. Weil es an Ergebnissen mangelte.

Und andererseits ist die Demokratie auch von innenpolitischen Feinden unter Feuer. 

Da wird vor allem auf Social Media-Kanälen, aber auch in den Parlamenten gespottet und verächtlich gemacht – in bislang ungekanntem Ausmaß.

Da kennen einige keinen Respekt vor den Verfassungsinstitutionen unserer Demokratie und machen vor nichts Halt.

Gerne mit den Mitteln der Täter-Opfer-Umkehr und der Desinformation. 

Das ist eine echte Gefahr für unsere Demokratie!

 

Ich kann verstehen, wenn die Menschen im Land Ängste haben – zweifeln, ob es für sie oder ihre Kinder nochmal besser wird. 

Nicht wenige sind wirtschaftlich in Bedrängnis. 

Sie sind ungeduldig, sie sind vielleicht auch wütend.

Aber, ob die Alternative für sie besser ist – das darf stark bezweifelt werden:

  • Wenn man sich an Putin ranschmeißt.
  • Wenn man aus EU, EURO und NATO austreten will.
  • Wenn aus dem Wunsch nach starker Führung dann die Einschränkung von Freiheit resultiert.

 

Die Gegner unserer freien und offenen Gesellschaft sind sehr ernst zu nehmen. 

Sie haben Reichweite vor allem über Social Media und nehmen für sich die Meinungsfreiheit in Anspruch.

Richtig ist, dass die Meinungsfreiheit ein hohes Gut ist.

Richtig ist aber auch, dass bei uns in Deutschland schon mal eine Demokratie gescheitert ist, 

weil sie zunächst mit Desinformation und Stimmungsmache und dann auch mit Einschüchterung und Gewalt unterwandert wurde, 
und die Wehrhaftigkeit fehlte, sie zu verteidigen. 

Die Väter und Mütter des Grundgesetzes haben deshalb weise und wichtige Vorkehrungen getroffen.

Bei uns darf man fast alles sagen.

Aber es gibt Schranken. Und es gibt Regeln. Auch in den Parlamenten.

Und auch gesetzlich gibt es Grenzen: 

  • Beleidigen darf man nicht,
  • nicht verleumden und
  • Volksverhetzung darf manch auch nicht betreiben!

 

Ich denke: Wir können viel erreichen, wenn wir über politische Inhalte sprechen – was ist wirklich der beste Weg, um ein Ziel zu erreichen?

Und wir können viel erreichen, wenn wir die Muster, die Methoden offenlegen, wie Populisten und Radikale handeln.

Die versuchte Spaltung, absolut unversöhnlich – immer und immer wieder – ist ein Angriff auf das Gemeinwohl. 

Der Versuch soll so weit gehen, bis in der Mitte kein Platz mehr ist. Bis der Kompromiss endgültig beschädigt ist. Bis Lautstärke über Vernunft gesiegt hat.

Das muss man auch J.D. Vance entgegenhalten:

Es ist das Geschäftsmodell gerade für Radikale.

Damit haben wir überaus schlechte Erfahrungen gemacht!

 

Meine Damen,

ich komme nicht hierher und sage: 

Die Politik hat doch immer alles richtig gemacht. 

Auch meine Parteienfamilie hat dem Land einiges zugemutet.

Aber ich appelliere an Sie – quasi als natürliche Verbündete: 

  • Lassen wir uns nicht durch Empörung radikalisieren!
  • Suchen wir gemeinsam nach Lösungen, die für breite Mehrheiten tragbar sind!
  • Und haben wir auch den Mut zur Diskussion und zum Widerspruch, wenn mal wieder desinformiert wird und Verschwörungstheorien verbreitet!

 

Auf Sie, meine Damen, hört man doch!

 

 

 

 

V. Schluss

 

Und damit komme ich zum Beginn meiner Rede zurück.

Auf Sie, meine Damen, hört man doch!

 

Dass Frauen wie Sie und ich ihren Aufstieg machen konnten, ist ein Verdienst unserer freien und offenen Gesellschaft. 

Dass Frauen wie Sie mit einem klaren Blick auf die Verhältnisse mit den richtigen Entscheidungen unserem Land guttun, ist objektiv Fakt.

Und dass Frauen wie Sie mit einer unaufgeregten, aber nicht weniger bestimmten Art Menschen gewinnen können, ist ein Zugang zur breiten Mitte: ob im Betrieb oder in der Politik.

Gerade wenn wir es uns nicht einfach machen, 
wenn nicht alles so eindeutig und klar ist, 
dann zeigt das sehr oft: 

Das ist Umsicht und dahinter steckt ein kluger Kopf!

 

Frauen können es fast überall hin schaffen.

Zuletzt war ich im Vatikan. 

Gut, klar, der Papst ist noch immer ein Mann.

Aber die Chefin des Governatorats – quasi die Regierungschefin – ist, Sie ahnen es, eine Frau!

Um es kurz zu machen:

Sie, meine Damen, sind Meinungsführerinnen.

Für den Wirtschaftsstandort ist das ein Glücksfall.

Aber es ist eben auch für unsere Demokratie wesentlich.

Deshalb gehe ich so weit und sage:

Machen Sie so weiter!

Ich zähle auf Sie! 

 

Vielen Dank.

 

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