Ausschuss Öffentlicher Dienst: Bericht über die Tätigkeit des Landespersonalausschusses

Dienstag, 9. Juli 2019
– Von David Lohmann –

Der Öffentliche Dienst in Bayern ist auf Rekordkurs: Die Anzahl der Einstellungen ist auf dem höchsten Stand seit 2002 – lediglich bei den Bewerbern gab es ein kleines Minus im Vergleich zum Vorjahr. Damit Freistaat und Kommunen gegenüber der Privatwirtschaft weiter konkurrenzfähig bleiben, setzt der Landespersonalausschuss (LPA) verstärkt auf digitale Zusammenarbeit und E-Learning.

Insgesamt wurden 2018 in der zweiten Qualifikationsebene 1481, in der dritten Qualifikationsebene sogar 1828 Nachwuchskräfte in den öffentlichen Dienst eingestellt – die meisten in der Steuerverwaltung. In beiden Fällen handele es sich um einen „absoluten Spitzenwert“, erklärte die LPA-Vorsitzende Dr. Sigrid Schütz-Heckl im Ausschuss Öffentlicher Dienst. „Noch nie wurden in Bayern so viele Anwärter eingestellt wie 2018.“ Die Zahlen seien ein Beleg dafür, dass die Auswahlverfahren über einen hohen Bekanntheitsgrad verfügten und gegenüber der Privatwirtschaft durchaus konkurrenzfähig seien.

Nicht ganz so gute Nachrichten musste Schütz-Heckl für die Anzahl der Kandidaten an den Auswahlprüfungen vermelden. Für die zweite Qualifikationsebene gab es 8460, für die dritte Qualifikationsebene 6948 Bewerberinnen und Bewerber – jeweils knapp 400 weniger als im Vorjahr. Schütz-Heckl führte das auf die gesunkenen Zahlen der Schulabgänger und den gestiegenen Personalbedarf in der Privatwirtschaft zurück. Es handele sich aber immer noch um den zweithöchsten Wert seit 2002. „Die Zahlen unterstreichen das hohe Interesse an der staatlichen und kommunalen Verwaltung“ betonte Schütz-Heckl.

Zusätzlich hat sich der LPA im letzten Geschäftsjahr mit 673 beamtenrechtlichen Angelegenheiten befasst – eine deutliche Steigerung im Vergleich zum Vorjahr. Es wurde über 377 laufbahnrechtliche Fragen entschieden. Dazu gehört zum Beispiel die Genehmigung für einen Wechsel der Fachlaufbahn. Hinzu kamen 271 Einzelfälle der staatlichen und nichtstaatlichen Verwaltungen. So erhielten 111 Gymnasial-Lehrkräfte im Rahmen eines Sonderprogramms des Kultusministeriums die Qualifizierung für den Unterricht an beruflichen Schulen. Auch Bürgern aus anderen Ländern der Europäischen Union steht der Weg in den öffentlichen Dienst offen. Der LPA prüfte letztes Jahr in zwölf Fällen die Anerkennung von im Ausland erworbenen Berufsqualifikationen.

Der LPA sieht sich laut Schütz-Heckl auch als Kompetenzzentrum für Personalentwicklungsmaßnahmen. Da Behörden dauerhaft über mehrere Dienstsitze verteilt sein können und Homeoffice immer häufiger genutzt wird, hat sich der LPA mit dem Thema „Führung über räumliche Distanz“ näher auseinandergesetzt. Das Wichtigste dabei sei neben der technischen Ausstattung für die Kommunikation eine vertrauensvolle Beziehung des Vorgesetzten zu den Mitarbeitern – sonst drohe die „soziale Isolation“. Ein weiteres Schwerpunktthema des LPA in 2018 war die Fort- und Weiterbildung im Bereich E-Learning. Dadurch könnten Teilnehmer Ablauf, Schwierigkeit und Geschwindigkeit der Kurse selbst bestimmen.

Der Ausschussvorsitzende Wolfgang Fackler (CSU) lobte in der anschließenden Aussprache die kompetente Arbeit des LPA in Zeiten einer sich verändernden Arbeitswelt: „Sie setzen die richtigen Schwerpunkte.“ Er wies auch noch darauf hin, dass der Frauenanteil bei den Einstellungszahlen gestiegen sei. Die Vizevorsitzende Tessa Ganserer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) schloss sich dem Lob an. Sie sorgte sich allerdings um den Rückgang der Bewerberzahlen. Darunter könnte in den nächsten Jahren die Qualität bei den Einstellungen leiden. Arif Taşdelen (SPD) wollte wissen, wie viele Menschen mit ausländischen Berufsabschlüssen unter den Bewerbern waren. Dazu lag allerdings keine Auswertung vor. Wolfgang Hauber (FREIE WÄHLER) bereiteten die zunehmenden Pensionierungen in den kommenden Jahren Kopfzerbrechen. Ob daher künftig mehr Bewerber eingestellt werden, konnte Schütz-Heckl aber nicht sagen. „Das hängt von der politischen Schwerpunktsetzung ab.“

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