„Schule braucht Nähe“

München, 21.01.2021

Über Strategien zur Bildungsqualität und den persönlichen Kontakt via Telefon zwischen Lehrer und Schüler hat Kultusminister Piazolo im Bildungsausschuss des Bayerischen Landtages berichtet und die Strategie der Staatsregierung gerechtfertigt. Die Opposition hatte die Sitzung nicht zuletzt aufgrund der Probleme mit dem Distanzunterricht in der Corona-Pandemie anberaumt.

Auch wenn die Inzidenzwerte aktuell in Bayern sinken, gab Kultusminister Prof. Dr. Michael Piazolo im Bildungsausschuss keine Entwarnung: „Es geht in die richtige Richtung, aber wir sind noch nicht über den Berg.“ Präsenzunterricht sei dabei das Ziel, doch zum aktuellen Zeitpunkt leider noch nicht möglich. Deshalb bleiben die Schulen bis Mitte Februar geschlossen – Ausnahmen gibt es nur für die Schüler, die vor Prüfungen stehen.

Piazolo betonte, er gehörte von Anfang an zu den Vorsichtigen. Die Gesundheit habe höchste Priorität. Deshalb sei noch nicht der Moment, die Schulen zu öffnen. Der Minister stellte fest, dass sich die Sorgen in der Bevölkerung gedreht hätten. „Im Dezember noch stand die Gesundheit im Vordergrund, jetzt sind es die Prüfungen. Deshalb ist ab Februar für 2,3 Prozent der Schülerinnen und Schüler, die Abschlussprüfungen absolvieren müssen, der Wechselunterricht vorgesehen.“

„Die Belastung ist extrem hoch“

Piazolo  hob hervor, wie stark die Belastung für Eltern sei – vor allem wenn Familien in beengten Verhältnissen lebten. „Das ist uns bewusst, aber im Moment geht es nicht anders, deshalb stehen wir dazu“, sagte er. Piazolo erläuterte, was Distanzunterricht zum aktuellen Zeitpunkt ausmache: Neben klaren Strukturen gehören dazu Verbindlichkeiten. Schüler sind demnach verpflichtet, am Distanzlernen teilzunehmen. „Das ist in der Schulordnung festgeschrieben. Zudem sind alle Fächer des Stundenplans, auch Sportunterricht, im Distanzlernen mit inbegriffen.“

In dem Zusammenhang stellte der Minister den regelmäßigen, persönlichen Kontakt und kontinuierliches Feedback zwischen Lehrer und Schüler heraus. „Denn einige Schüler kommen mit Distanzunterricht nicht zurecht, deshalb ist der direkte Kontakt zu den Schülern wichtig, zum Beispiel über Telefon- oder Videokonferenzsprechstunden.“ Zudem müsse der Förderbedarf festgestellt werden. Zusätzliche Schulassistenten und Teamlehrkräfte sollen die Lehrkräfte dabei unterstützen. „Aber die Ressourcen sind endlich“, sagte er. Das Kultusministerium änderte zudem die Vorgaben für Schulaufgaben und reduzierte die Anzahl der Klausuren. Auch die Zwischenzeugnisse wurden verschoben, damit die Schülerinnen und Schüler ihre Leistungen erbringen können.

Methodenvielfalt im Distanzlernen

Piazolo führte verschiedene digitale Werkzeuge für das Distanzlernen auf: Microsoft Teams für Videokonferenzen sowie die Lernplattform Mebis. Er ging auch auf die technischen Probleme im Dezember 2020 ein. Piazolo bestätigte, dass das System inzwischen stabil laufe, nachdem die Hard- und Software verbessert worden sei. Dabei gebe es nicht nur einen Weg das Lernziel zu erreichen, sondern Piazolo hob die Methodenvielfalt hervor – beispielsweise der Wechsel zwischen eigenständigen Lernaufträgen und Frontalunterricht via Bildschirm.

Opposition: Fehlende Endgeräte und digitale Unterrichtsmaterialien

In der anschließenden Aussprache folgte eine hitzige Debatte auf den Vorwurf von Dr. Simone Strohmayr, der Minister rede die Lage schön. Die Opposition kritisierte zudem, dass keine fairen Rahmenbedingungen herrschten. Nur 182.000 digitale Endgeräte seien ausgegeben, in Bayern lernten hingegen 1,7 Millionen Schülerinnen und Schüler. Von Matthias Fischbach (FDP) wurde die Kritik laut, dass keine digitalen Unterrichtsmaterialien für die Lehrkräfte vorhanden seien. Piazolo rechtfertigte, dass es in der kurzen Zeit seit Beginn der Pandemie nicht möglich sei, komplette digitale Schulbücher neu zu entwickeln, die mit dem Lehrplan konform seien. Gabriele Triebel (Bündnis 90/Die Grünen) warf dem Minister vor, dass vor Weihnachten chaotische Verhältnisse an den Schulen geherrscht hätten. Markus Bayerbach (AfD) forderte, dass die Lehrer für die hohe zusätzliche Belastung entschädigt werden müssten. Zudem wurde der Vorwurf laut, dass der Drei-Stufenplan gescheitert sei.

Piazolo rechtfertigte sich, dass aufgrund der sich ändernden Corona-Lage immer wieder Nachjustierungen nötig gewesen seien. Nochmalige Änderungen seien laut Kultusminister auch nicht ausgeschlossen. „Falls nötig, werden wir weitere Anpassungen vornehmen.“ Thema werden diese auch dann wieder im Landtag – im Ausschuss oder in dem Ende des Jahres geschaffenen Instrument der Regierungsbefragung, die kommende Woche wieder folgt.

Weitere Informationen zu den aktuellen Verordnungen finden Sie auf der Seite des Bayerischen Kultusministeriums.

/AS

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