Bürgerpreis 2024 an drei herausragende Projekte für die Erinnerungskultur verliehen

Das Motto 2024 war „Nie wieder ist jetzt! Ehrenamtliches Engagement für Vielfalt, Zusammenhalt und Demokratie“

Verleihung des Bürgerpreises 2024

Aktivierung erforderlich

Durch das Klicken auf dieses Video werden in Zukunft Youtube-Videos auf www.bayern.landtag.de eingeblendet. Wir möchten Sie darauf hinweisen, dass nach der Aktivierung Daten an Youtube übermittelt werden. Sie können mit einem Klick dauerhaft das Abspielen aktivieren oder auf der Datenschutz Seite die Aktivierung auch dauerhaft wieder rückgängig machen.

Weitere Informationen

17. Oktober 2024

MÜNCHEN.    Landtagspräsidentin Ilse Aigner hat den Bürgerpreis 2024 verliehen. Drei ehrenamtliche Projekte wurden im Senatssaal des Bayerischen Landtags geehrt. Die Preisträgerinnen und Preisträger setzen sich in besonderer Weise für die Erinnerungskultur ein – und dafür, dass sich Ereignisse aus der Geschichte nicht wiederholen.

Emotionale Momente und deutliche Worte – beides gab es bei der Bürgerpreis-Verleihung 2024. Denn ausgezeichnet wurden ehrenamtliche Projekte aus dem Bereich der Erinnerungsarbeit – unter dem Motto „Nie wieder ist jetzt! Ehrenamtliches Engagement für Vielfalt, Zusammenhalt und Demokratie“.

Gerade in diesem Bereich sei ehrenamtliches Engagement von großer Bedeutung für unsere Gesellschaft, wie Landtagspräsidentin Ilse Aigner in ihrer Rede sagte: „Wir brauchen die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit, um in der Gegenwart zu bestehen und um die Zukunft zu gestalten.“ Die Erinnerung sichere die Zukunft, so Aigner. „Also ist es unsere Aufgabe, die Erinnerung zu sichern.“

Dem konnte der Direktor der Stiftung Bayerische Gedenkstätten Karl Freller in der nachdenklich stimmenden Gesprächsrunde nur zustimmen. Gegen das Vergessen und antisemitische Tendenzen müsse man ständig angehen, so Freller: „Nie wieder ist immer!“ Die Direktorin des NS-Dokumentationszentrums München Prof. Dr. Miriam Zadoff hält die Erinnerungsarbeit in Deutschland auf institutioneller Ebene für vorbildlich, aber „wir haben es verpasst, ein wirkliches Wir-Gefühl zu schaffen“, bei dem Antisemitismus von allen als Problem aller verstanden werde. „Wir können jeden Tag etwas tun“, resümierte Dr. Ludwig Spaenle als Beauftragter der Bayerischen Staatsregierung für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus, für Erinnerungsarbeit und geschichtliches Erbe. Das fange schon im Kleinen an, wenn davon gesprochen werde, dass zu wenige Biodeutsche in der Nationalelf spielten, so Spaenle. 

Sophie Hüttemann, Projektleiterin von Youmocracy e.V. und Martin Becher von der Fachstelle Demokratie und gesellschaftliches Miteinander (ELKB) plädierten für eine Kultur des gegenseitigen Zuhörens und fairen Streits. Projekte der politischen Bildung, bei denen der Perspektivwechsel geübt wird, setzten hier an.

 

Emotional wurde es bei der Preisverleihung, als alle im Saal mitfühlen konnten, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Projektes „Nie wieder!“ der Lebenshilfe Miltenberg direkt Betroffene der Euthanasie in der NS-Zeit gewesen wären – und sich in dem prämierten Projekt genau damit intensiv auseinandergesetzt haben und daran gewachsen sind.

Wenn Sie das Video aktivieren, werden Inhalte von JW Player geladen und dadurch Ihre u.A. IP-Adresse an JW Player übertragen.

Mehr Informationen und Datenschutz
Video aktivieren

Landtagspräsidentin Ilse Aigner übergab die Urkunden – symbolisch für die Summen, die an die Projekte gehen, um die Arbeit der Ehrenamtlichen weiter zu unterstützen. Sie dankte ihnen für ihr großartiges Engagement, denn getreu dem Motto des Bürgerpreises 2024 sei „Nie wieder“ genau jetzt: Dabei sei die Erinnerung „das Scharnier zwischen Vergangenheit und Zukunft“, das stetig geölt werden müsse. „Und genau das tun Sie, liebe Preisträgerinnen und Preisträger, mit Herzblut, Kreativität, und Idealismus, mit viel Zeit und großem Einsatz und einem gemeinsamen Ziel: um das Vergessen zu verhindern und um das Erinnern zu erneuern – für ein besseres Heute und Morgen.“

 

Folgende Preisträgerinnen und Preisträger wurden ausgezeichnet:

Platz 1 – mit 25.000 Euro Preisgeld:

  • Erinnerungsort BADEHAUS (Wolfratshausen/Oberbayern) Das BADEHAUS ist einerseits ein multimediales Museum in Waldram, das die besondere und lange verdrängte Ortsgeschichte unter anderem als NS-Mustersiedlung, Lager für Zwangsarbeitskräfte und nach 1945 als Fluchtpunkt für jüdische „Displaced Persons“ erforscht und dokumentiert. Andererseits ist das BADEHAUS ein beeindruckender innovativer und kreativer Ort des Erinnerns, des Lernens und des Begegnens, an dem insbesondere junge Leute einbezogen werden. Das zivilgesellschaftliche Projekt wendet sich unter der Überschrift „Aus der Vergangenheit – für die Zukunft“ gegen Antisemitismus, Rassismus und rechtsextreme Gesinnungen.

Wenn Sie das Video aktivieren, werden Inhalte von JW Player geladen und dadurch Ihre u.A. IP-Adresse an JW Player übertragen.

Mehr Informationen und Datenschutz
Video aktivieren

Platz 2 – mit 15.000 Euro Preisgeld:

  • „Nie Wieder!“ – Ein Inklusionsprojekt der Lebenshilfe im Landkreis Miltenberg e.V. (Elsenfeld/ Unterfranken) Im Inklusionsprojekt "Nie Wieder!" der Lebenshilfe Miltenberg e.V. arbeiten seit Januar 2023 hochbegabte Schülerinnen und Schüler mit Menschen mit Behinderungen zusammen und ergründeten gemeinsam Schicksale von Menschen mit geistigen Behinderungen in der NS-Zeit. Ein Beispiel ist auch das Kunstprojekt "Sichtbar", bei dem Eltern-Kind-Tandems Porträts der damaligen Euthanasie-Opfer gestalteten, die gemeinsam mit Texten in eine Vernissage und Wanderausstellung münden.

Wenn Sie das Video aktivieren, werden Inhalte von JW Player geladen und dadurch Ihre u.A. IP-Adresse an JW Player übertragen.

Mehr Informationen und Datenschutz
Video aktivieren

Platz 3 – mit 10.000 Euro Preisgeld:

  • "Alef-Bet - das Alphabet der Erinnerungskultur" (Strullendorf/Oberfranken) Das deutsch-israelische Forschungs- und Bildungsprojekt „Arche Musica“ hat mit „Alef-Bet“ ein flexibel und individuell anpassbares Schulprojekt zur aktiven Erinnerungskultur und zur Antisemitismusprävention entwickelt. Ziel des Projektes ist es, Jugendlichen Wissen über die jüdisch-deutsche und jüdisch-bayerische Geschichte zu vermitteln und das demokratische Verständnis zu stärken.

Wenn Sie das Video aktivieren, werden Inhalte von JW Player geladen und dadurch Ihre u.A. IP-Adresse an JW Player übertragen.

Mehr Informationen und Datenschutz
Video aktivieren

Der Bürgerpreis des Bayerischen Landtags

Seit mehr als 20 Jahren zeichnet der Bayerische Landtag mit seinem Bürgerpreis jährlich vorbildliches bürgerschaftliches Engagement in Bayern aus. Der Beirat – bestehend aus je einem Vertreter beziehungsweise einer Vertreterin der Fraktionen im Bayerischen Landtag, des Bayerischen Gemeindetags und des Bayerischen Städtetags sowie des Vereins Bayerische Landtagspresse und geleitet von Landtagspräsidentin Ilse Aigner – wählt unter den Einsendungen die Preisträger aus.

Der Bürgerpreis des Bayerischen Landtags 2024 war mit insgesamt 50.000 Euro dotiert. Unter den 84 Bewerbungen wählten die Mitglieder des Beirats drei Preisträgerinnen und Preisträger für den Bürgerpreis aus. Das Preisgeld ist zweckgebunden und für die Förderung des prämierten Projekts oder dessen Fortentwicklung einzusetzen.

/ CK & LC

Seitenanfang