Kinderkommission: Informationsbesuch an der Klenzeschule in München

Donnerstag, 9. Juli 2015
– Von Katja Helmö –

Schule ist nicht nur ein Ort des Paukens und Lernens, Schule ist auch gelebtes Miteinander. Dies gilt vor allem dann, wenn Schulkinder nach 13 Uhr noch an der Schule bleiben und dort den Nachmittag gemeinsam verbringen. Wie eine Schulfamilie die Ganztagsbetreuung vorbildlich gestalten kann, das zeigt die Münchner Grundschule an der Klenzestraße, wo seit Herbst 2014 eine erste Klasse ganztägig betreut und verpflegt wird. Die Mitglieder der Kinderkommission des Landtags suchten bei einem Besuch vor Ort den Gedankenaustausch mit den verantwortlichen Lehrkräften und waren beeindruckt – von den vielen kreativen Ideen und dem großen Engagement der „Klenzianer“.
 

„Unsere Schule, das sind wir“, sangen voller Begeisterung die Mädchen und Buben der 4b unter der Leitung ihrer Klassenlehrerin Marie von Bülow bei der Begrüßung der Gäste. Um mehr über das an der Klenzestraße gelebte Ganztags- und Verpflegungskonzept zu erfahren, hatten sich dem von der Kinderkommission (KiKo) initiierten Informationsbesuch weitere Besucher angeschlossen – darunter auch die Bundestagsabgeordnete Beate Walter-Rosenheimer (Bündnis 90/Die Grünen), die Mitglied der Kinderkommission des Deutschen Bundestags ist, Vertreter des Kultus- und Landwirtschaftsministeriums, des Staatlichen Schulamts sowie der Landtagsfraktionen.

Erste Station der gemeinsamen Besichtigungstour bildete eine vom Schulhof aus zugängliche Baustelle, in der ein ehemaliger Trakt mit zwei Klassenzimmern in einen Bereich für den Ganztagsbetrieb umgewandelt wird. Hier sollen bis zum Jahresende eine Zubereitungs- und Spülküche sowie ein großer, lichtdurchfluteter Raum für die gemeinsamen Mahlzeiten entstehen. „Der Raum kann multifunktional von der Schulfamilie genutzt werden, also auch für gemeinsames Theaterspielen, Musizieren oder für Elternabende“, erklärte Rektor Martin Schmid, der zusammen mit seiner Stellvertreterin Birgit Weiß und Lena Maria Clemens, Mitglied der Schulleitung, durch das Schulgebäude führte.

Die Küche ist Teil der Schule

Dass es bald auch eine richtige Küche geben wird, ist ein wichtiger Baustein der Konzeption, denn an der Klenzestraße ist die Küche Teil der Schule. Das Essen wird jeden Tag frisch gekocht. Dafür sorgt und bürgt Küchenchef Raphael Karg, der für die Schule einen eigenen Speiseplan mit regionalen und saisonalen Gerichten zusammenstellt. Er verspricht: „Kein Essen ist älter als zwei Stunden.“ Außerdem ist er offen für den Blick in seine Kochtöpfe und für Essenswünsche, die er mit Kindern und Eltern bespricht. Sogar „Pädagogisches Kochen“ wird im Stundenplan angeboten. Die Kinder lernen dabei Lebensmittel genauer kennen und können unter der Anleitung des Küchenchefs erste Erfahrungen mit dem Zubereiten von einfachen Gerichten sammeln.

Im Klassenzimmer der 1G sowie im Rahmen einer Präsentation im Lehrerzimmer erhielt die Besucherdelegation weitere Einblicke in den rhythmisierten Tagesablauf der Ganztagsschüler. Der Unterricht des Klassenlehrers wird hier mit 14 zusätzlichen Stunden durch pädagogisch geschulte Kooperationspartner ergänzt. Dies bedeutet, dass den Kindern im Klassenzimmer mitunter zwei Ansprechpartner zur Verfügung stehen. So bleibt mehr Zeit zum Lernen, Üben oder auch für Projektarbeiten.

Wichtig ist es den Verantwortlichen am „Klenze“, dass die Schulkinder nicht den ganzen Tag im Klassenzimmer verbringen. Schließlich steht nicht nur das Lernen auf dem Stundenplan, sondern auch Toben, Spielen und Relaxen. Neben den Arealen auf dem Pausenhof und der Turnhalle sowie der Möglichkeit, einen Fitnessraum in unmittelbarer Nachbarschaft zur Schule zu besuchen, gibt es auch ein Ruhezimmer und sogar einen „Streitschlichtungsraum“. Weitere Zimmer, wie etwa ein „richtiges“ Wohnzimmer und ein „richtiges“ Lesezimmer, stehen auf der Wunschliste der Schulleitung. „Wir begreifen Schule als Lebensraum“, unterstrich Lena Maria Clemens, die den Ganztagsbetrieb koordiniert. Sie listete viele weitere Initiativen und Aktivitäten in der Schulfamilie auf, darunter Sportwettbewerbe, Benefiz-Aktionen, Ausflüge etc.

Das bunte Schulleben an der Klenze braucht viel Teamspirit und lebt vom Engagement der Lehrkräfte – diesen Aspekt hoben Tanja Schorer-Dremel, Doris Rauscher und Gisel Sengl von der Kinderkommission des Landtags im Gespräch mit den verantwortlichen Lehrkräften mehrfach anerkennend hervor: „Wir sind beeindruckt, was Sie hier mit begrenzten finanziellen und personellen Ressourcen aus der Schule machen“, betonte Kiko-Vorsitzende Tanja Schorer-Dremel. Sie versprach beim Abschied, das Thema „Ressourcen“ als politischen Handlungsauftrag mit in das Maximilianeum zu nehmen.

 

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