„Der Klimawandel macht keine Pause“: Die Staatsregierung zum Waldbericht 2023

Forstministerin Michaela Kaniber (CSU) im Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus über den Zustand der bayerischen Wälder

6. Dezember 2023

MÜNCHEN.    Den Bäumen in Bayern geht es schlechter. Das ist das Ergebnis des Waldberichts 2023, den Michaela Kaniber, Ministerin für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus, am Mittwoch im Landtag vorgestellt hat. Der Bericht erfasst die Entwicklungen der vergangenen drei Jahre. „Der Klimawandel macht keine Pause“, sagte die CSU-Politikerin vor den Abgeordneten.

Die bayerischen Wälder litten unter Extremwetter, Trockenheit, Hitze und Schädlingen wie dem Borkenkäfer, sagte Forstministerin Kaniber im Landtag. Der Blatt- beziehungsweise Nadelverlust sei dem Waldbericht 2023 zufolge gegenüber dem Vorjahr von 23,8 auf 26 Prozent gestiegen, nur jeder zehnte Baum sei ohne Schäden. Die Ergebnisse seien „nicht überraschend, aber alarmierend.“

Kaniber betonte auch, dass Bayern viel tut: „Wir haben die Augen nicht verschlossen“, sagte sie. Der Umbau des bayerischen Waldes in klimafreundlichen Mischwald laufe „auf Hochtouren.“ Kaniber kündigte an, nicht nachzulassen. Bis zum Jahr 2030 sollen insgesamt 200.000 Hektar Nadelwald in klimastabile Mischwälder verwandelt werden. 

Der Schulterschluss mit den bayerischen Jägern und die Zusammenarbeit mit den Waldbesitzern seien wichtig, so Kaniber. Das bayerische Förderprogramm sei bundesweit einzigartig. Und im Koalitionsvertrag haben beide Partner gemeinsam mit den Waldbesitzern einen Waldpakt mit dem Motto „Wald vor Wild“ verankert, ein Grundsatz zum Schutz der Wälder. Die seien Lebensraum für das Wild, so die Ministerin: „Ohne Wald kein Wild.“ Kaniber betonte außerdem die Eigenständigkeit Bayerns gegenüber Brüssel und Berlin: „Wald ist Ländersache“, stellte sie klar.

Dem Klimawandel entgegenzuwirken sei eine riesige Herausforderung, die aber insgesamt gut bewältigt werde, sagte der CSU-Abgeordnete Thorsten Schwab. Trotz des Klimawandels habe man in den vergangenen Jahren viel erreicht, so auch sein Fraktionskollege Sascha Schnürer, stellvertretender Bezirksvorsitzender Oberbayern im Landesjagdverband Bayern. „Wir sind im Holz draußen und wir wissen, dass es eine Zukunft gibt“, sagte er.  

„Wir müssen einen zukunftsfähigen Weg für die vielen kleinen Privatwaldbesitzer anbieten“, sagte Ulrike Müller (FREIE WÄHLER). Wälder seien lokal, jede Region habe andere Baumarten und stehe vor anderen Herausforderungen. Wälder könnten nicht europaweit verglichen werden. „Wir stehen zum privaten Eigentum“, betonte die Abgeordnete. 

Harald Meußgeier, AfD-Abgeordneter aus Oberfranken, sagte, im bayerischen Norden, einer Region, in der Wald am meisten geschädigt ist, sei mit dem Umbau zu spät begonnen worden. Der geplante Bau von 15 Windrädern ab einer Höhe von 250 Metern im Frankenwald wirke der Wiederaufforstung entgegen.

Mia Goller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) kritisierte, dass die Zuständigkeit für Jagd und Staatsforsten 2023 an das Wirtschaftsministerium gefallen ist. „Ich bin nicht der Meinung, dass man den Wald sich selbst überlassen sollte, ich bin aber auch nicht der Meinung, dass es richtig ist, Hubert Aiwanger die Staatsforsten zu überlassen.“

Die SPD-Abgeordnete Ruth Müller begrüßte die Tatsache, dass das Thema gleich zu Beginn der neuen Legislaturperiode prominent behandelt wurde. Der Zustand des Waldes sei in diesem Jahr ähnlich schlecht dargestellt worden wie beim letzten Bericht: „Die Zahlen sollten uns alle alarmieren.“

In ihrer Antwort an die Abgeordneten betonte die Ministerin noch einmal die Leistungen Bayerns. Man habe alles an die pestizidfreie Bekämpfung des Borkenkäfers gesetzt. Entscheidend sei es, trotz der Verschlechterung nicht zu verzagen. Um Windkraftanlagen zu bauen, seien private Investoren unverzichtbar, aber ohne den Willen der Bürger gehe es nicht.

/ Anna Schmid

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