Landwirtschaftsausschuss zieht positive Bilanz beim bayerischen Bio-Siegel

Mittwoch, 12. Juli 2017
– Von Miriam Zerbel –

Bio und regional – das Erkennungszeichen dafür ist das bayerische Bio-Siegel. Das erhält nur, wer strenge Kriterien erfüllt, wie sie renommierte Öko-Landbau-Verbände fordern und wer die regionale Herkunft der Rohstoffe nachweisen kann. Wie das Bio-Siegel angenommen wird, war Thema im Landwirtschaftsausschuss.

Seit Herbst 2015 gibt es das bayerische Bio-Siegel, das im Vergleich zur EU-Öko-Verordnung eine höhere Bioqualität garantiert. Produkte, die das Bayerische Bio-Siegel tragen, stehen für eine Qualität auf dem Niveau der vier bayerischen Öko-Anbau-Verbände Biokreis, Bioland, Demeter und Naturland, für die regionale Herkunft sowie Verarbeitung der Rohstoffe, eine transparente, lückenlose Wertschöpfungskette und ein dreistufiges, staatlich geprüftes Kontrollsystem.

Ein Vertreter des Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten erläuterte den Mitgliedern des Agrarausschusses, wie das Siegel bei Bauern, im Lebensmitteleinzelhandel und bei den Verbrauchern ankommt. Dabei ging es auch um Ausnahmeregelungen für die strengen Herkunftskriterien.

Das Bio-Siegel ist als ovales Emblem gestaltet, in den Farben Weiß und Blau, zentral im Vordergrund stehen die drei Buchstaben bio. Hinterlegt ist das Oval mit dem klassischen bayerischen Rautenmuster und eingerahmt von dem Versprechen „Geprüfte Qualität Bayern“. Damit das Bio-Siegel des Freistaates nicht zur Diskriminierung von Auslandsware beiträgt, verlangt die EU-Kommission, dass das Siegel allen EU-Verarbeitern zur Verfügung steht. Deshalb gibt es verschiedene Logovarianten, in denen statt des bayerischen Rautenmusters die jeweiligen Farben des Bundeslandes oder des EU-Mitgliedsstaates hinterlegt sind.

Mehr als 100 Betriebe zertifiziert

Mittlerweile haben die drei vom Ministerium beauftragte Lizenznehmer 103 Unternehmen für das Bio-Siegel zugelassen, die 900 Produkte anbieten. Das Bayerische Bio-Siegel ist auf vielen Lebensmitteln zu finden: von Kräutern über Gemüse, Mehl, Back-, Fleisch- und Wurstwaren bis zu Fisch, Molkereiprodukten und Getränken. Knapp 1100 Bio-Bauern sind in das System eingebunden.

Ausnahmen von der Vorgabe der bayerischen Herkunft müssen im Einzelfall beantragt werden. Eine Genehmigung erteilt das Ministerium nur, wenn die betreffende Zutat, wie beispielsweise Kümmel, in Bayern nicht wächst oder in marktrelevanten Mengen zur Verfügung steht. Es wird regelmäßig überprüft, ob das fragliche Produkt verfügbar ist. Generelle Ausnahmen bestehen für Zucker, weil es keinen reinen bayerischen Bio-Zucker gibt und für Putenschlupf, weil es im Freistaat keine Bio-Puten-Brütereien gibt. Bislang haben 20 Unternehmen 22 Ausnahmeanträge gestellt von  denen 14 genehmigt  und vier abgelehnt wurden. Vier Anträge werden aktuell noch bearbeitet.

Bayerisches Bio-Siegel sorgt für Klarheit

Der Lebensmitteleinzelhandel und hier vor allem die REWE-Gruppe, haben das Bio-Siegel gut angenommen, obwohl keine staatlichen Mittel für die Bewerbung gewährt werden. Aus anderen Bundesländern oder EU-Staaten gibt es bislang keine Anfragen zum Bio-Siegel. Lediglich Baden-Württemberg hat ebenfalls ein Bio-Zeichen, das Wert auf regionale Herkunft legt.

Insgesamt zieht das Staatsministerium ein positives Fazit. Es sieht für Verbraucher und Landwirte die Chance, durch das bayerische Bio-Siegel sowohl die Bio-Qualität als auch die regionale Herkunft sichtbar zu machen. „Das Siegel ist ein gutes Instrument für den Markt“, bilanzierte der Ministeriumsvertreter vor den Ausschussmitgliedern. Diese waren sich fraktionsübergreifend einig, dass für die Verbraucher mehr Klarheit durch das Bio-Siegel entsteht. Uneinigkeit bestand allerdings in der Bewertung von Bioqualität und regionaler Herkunft. Während die CSU auf die Regionalität pochte, priorisierten BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN die biologische Produktion.

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