Landtag zeigt „Tracht im Blick – die Oberpfalz packt aus“ und „Savoir-vivre“ für die Welt – Porzellan aus Bayern
Donnerstag, 12. Mai 2016
Dirndl und Lederhose sind nicht nur das perfekte Wiesn-Outfit – Tracht zu tragen, liegt seit einigen Jahren wieder im Trend. Verbunden ist damit das selbstbewusste Bekenntnis zur regionalen Zugehörigkeit. Neun Oberpfälzer Museen und die Kultur- und Heimatpflege des Bezirks Oberpfalz nehmen 2016 die Tracht in den Blick, „be-trachten“ das heimatliche Gewand aus unterschiedlichen Perspektiven. Ein Stück Heimatgeschichte erzählt auch das „Porzellanikon“ – das staatliche Museum für Porzellan in Hohenberg an der Eger und Selb. Es beleuchtet die unterschiedlichen Facetten dieses Kulturguts, bei dem sich Nützlichkeit und Schönheit verbinden. Erster Landtagsvizepräsident Reinhold Bocklet eröffnete im Senatssaal die beiden Ausstellungsprojekte. Bis zum 17. Juni 2016 sind dazu ausgewählte Exponate im Maximilianeum zu sehen.
Die Pflege der verschiedenen volkstümlichen Traditionen und die Bewahrung der Kulturgeschichte stehen im Mittelpunkt dieser im Landtag vorgestellten Präsentationen. Die Menschen in Bayern, die in der Heimatpflege aktiv sind, „schmücken nicht nur ihren Alltag und ihre Feste, sondern sie leisten dadurch auch einen wichtigen Beitrag zu unserem demokratischen Gemeinwesen“, hob Erster Landtagsvizepräsident Reinhold Bocklet bei der Eröffnung anerkennend hervor. Das Maximilianeum als Sitz der bayerischen Volksvertretung sei der passende Ort, um diese Aspekte der Landeskultur als Themen aufzugreifen. Auch Maximilian II., Erbauer und Namensgeber des Gebäudes, sei ein großer Förderer von Tracht und Kultur gewesen. Mit Blick auf die Exponate der Ausstellungen erklärte der Landtagsvizepräsident: „Freuen wir uns, dass Bayern so schöne Dinge zu bieten hat!“
Kulturgeschichte in Bayern hat das Porzellan geschrieben. Seine traditionsreichen Produktionsstätten im Nordosten des Freistaats stellen auch heute noch 60 Prozent des europäischen Geschirr-Porzellans her und gelten damit als die größten Porzellanproduzenten in Europa – trotz der Strukturkrise in den letzten beiden Jahrzehnten. Seit gut zwei Jahren gibt es mit dem „Porzellanikon“ in Hohenberg an der Eger und Selb nun außerdem ein staatliches Museum, das – so der Wortlaut des diesbezüglichen Kabinettbeschlusses von 2012 – „in besonderer Weise die Identität einer Region verkörpert“. Mit Porzellan verbänden sich Tafelfreuden durch Geschirre, Wohnqualität durch Zierobjekte und Freude durch den künstlerischen Ausdruck von Figuren, sagte Wilhelm Siemen, Museumsdirektor des Pozellanikons, der im Landtag Schlaglichter auf die Geschichte und die Aktivitäten der Porzellan-Fabriken im Nordosten Bayerns warf. „Verbandelt“ ist das Porzellanikon über die „Porzellanstraße International“ mittlerweile unter anderem auch mit den Manufakturen im benachbarten Thüringen sowie der Tschechischen Republik.
Bezirksheimatpfleger der Oberpfalz, Dr. Tobias Appl, stellte das Thema der zweiten Ausstellung, „Tracht im Blick“ näher vor: „Das Phänomen Tracht hat die Oberpfälzer näher zusammengebracht“, erklärte er. In allen Regionen Bayerns werde die Tracht seit alters her getragen – als Alltagsgewand wie für festliche Anlässe. Der Begriff Tracht stand dabei lange Zeit für die oberbayerische Tracht. Erst seit dem Zweiten Weltkrieg liege der Fokus auf regionalbedingt-unterschiedlichen Ausprägungen der Tracht.
Auch Blicke unter den Trachtenrock
Die Oberpfälzer Tracht präsentiert sich derzeit in einer Ausstellungsreihe des Bezirks Oberpfalz in neun Oberpfälzer Museen und mit einer Sonderausstellung im Maximilianeum. Dr. Appl sagte: „Die Ausstellung im Maximilianeum ist ein Destillat unserer Ausstellungsreihe.“ Die Ausstellungsreihe selbst sei ein nie dagewesenes Gemeinschaftsprojekt, an dem neun Museen der Oberpfalz teilnehmen. So ist im Historischen Museum Regensburg beispielsweise die Sonderausstellung „Heimat auf der Haut“ zu sehen. Das Stadtmuseum Nittenau stellt speziell Trachtenhüte und -hauben aus und das Stadtmuseum Schwandorf wagt einen Blick unter den Trachtenrock und gibt einen Überblick über Unterwäsche, Strümpfe und was dazu gehört.
Die Ausstellungen sind bis zum 17. Juni im Maximilianeum zu sehen. Öffnungszeiten sind Montag bis Donnerstag von 9.00 bis 16.00 Uhr, Freitag von 9.00 bis 13.00 Uhr sowie sonntags im Rahmen der zum Sonntagscafe angebotenen Hausführungen um 13 und 15 Uhr.
Adresse: Bayerischer Landtag, Maximilianeum, Max-Planck-Str. 1, 81675 München U4/U5 Max-Weber-Platz, Straßenbahn 19 Haltestelle Maximilianeum. Der Eintritt ist frei.