Ausstellung im Landtag zeigt „Schutzschilde“ gegen Gewalt

Mittwoch, 25. März 2015

Wie lassen sich die Facetten von Gewalt visuell darstellen? Mit dieser Frage setzt sich die Künstlerin Dr. Agata Norek in ihren Arbeiten auseinander. Seit 2002 verwendet sie – gleichsam als Schlüssel – das Symbol des Schutzschildes, um die vielen Gesichter und unterschiedlichen Ausprägungen von Gewalt sichtbar machen zu können. Eine Auswahl ihrer ausdruckstarken Objekte, die 2013 von der Kunstakademie Kattowitz, Polen, ausgezeichnet wurden, sind bis zum 30. April 2015 im Ausstellungsfoyer des Maximilianeums zu sehen. Landtagspräsidentin Barbara Stamm eröffnete die Ausstellung zum Auftakt der neuen Veranstaltungsreihe „Starke Frauen für eine bessere Welt“.



„Wenn Gewalt enttabuisiert wird, wenn Gewalt angeprangert wird, wenn das, was nicht sein darf, öffentlich gemacht wird – dann ist das der erste Schritt zum Frieden“, erklärte Barbara Stamm bei der Vernissage, an der auch die frauenpolitischen Sprecherinnen der Fraktionen teilnahmen. Wie im wirklichen Leben, so die Landtagspräsidentin, sei Gewalt in den Kunstwerken nicht auf den ersten Blick sichtbar. Es brauche einen zweiten oder auch dritten Blick, um zu erkennen, dass in den Arbeiten von Agata Norek Gewalt angeklagt und verarbeitet werde.

Anders als die körperlichen Folgen einer Gewaltanwendung seien Verletzungen der Seele eben oft unsichtbar, erklärte dazu die Künstlerin. Ihre Schutzschilde zeigten auf, wie man Schwäche in Stärke, Tragik in einen Triumph umwandeln kann. Als „Chirurgie der Seele“ empfindet Agata Norek deshalb ihre Arbeiten: „Die Kunst übernimmt die Funktion der chirurgischen Fäden dort, wo man die Seele nicht nähen kann. Sie übernimmt die Funktion der Schrauben dort, wo die seelischen Brüche nicht verschraubt werden können.“ Mit ihrer Kunst möchte Agata Norek Gewalt enttabuisieren, zugleich aber auch Menschen, die Gewalt oder Traumata erlitten haben, helfen und unterstützen. Vor diesem Hintergrund begreift der von ihr gegründete Verein „Shields Against Violence“ e.V. Kunstprojekte als eine Form der Therapie.

Sich auf die Kunst einlassen und sich näher mit den „Schutzschilden“ von Agata Norek auseinanderzusetzen – dazu motivierte auch Handpan Artist Andreas Koller, der mit meditativ anmutenden Klängen die Veranstaltung im Maximilianeum musikalisch umrahmte. /kh

 

 

Die Ausstellung „Schutzschilde“ ist vom 25. März bis 30. April 2015 im Ausstellungsfoyer des Landtags zu sehen. Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag von 9 bis 16 Uhr, Freitag von 9 bis 13 Uhr. An Wochenenden, in den Osterferien sowie an Feiertagen kann die Ausstellung nicht besichtigt werden. Verkehrsverbindung Linien U4 / U5 Station Max-Weber-Platz oder Tram Linie 19, Haltestelle Maximilianeum. Der Eintritt ist frei.

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