Landtag zeigt Foto-Ausstellung „Mein positiver Tag“

29. und 30. November 2016

– Von Katja Helmö –


Der diesjährige Welt-AIDS-Tag am 1. Dezember ist mit einer Kampagne verbunden, die sich gegen die gesellschaftliche Stigmatisierung von HIV-Infizierten wendet. Ihr Slogan lautet: „Mit HIV komm ich klar. Mit Ablehnung nicht.“. Die Botschaft dahinter ist deutlich: Dank Medikamenten kann man heutzutage mit HIV relativ gut (über)leben – nicht aber mit der Diskriminierung, mit der Betroffene immer noch zu kämpfen haben. Der Bayerische Landtag greift das Thema auf und zeigt im Senatssaal „Mein positiver Tag“ – eine Fotoausstellung, die das Schicksal von drei an AIDS erkrankten Männern in den Mittelpunkt stellt.

Die Ausstellung ist zugleich Auftakt zu einer Informationsveranstaltung am Mittwoch, 30. November im Bayerischen Landtag. Die psychosozialen AIDS-Beratungsstellen in Bayern informieren von 13.00 bis 16.00 Uhr im Senatssaal über ihre Aufklärungs- und Präventionsarbeit sowie über das Leben von HIV-Infizierten in Bayern.

Das Thema AIDS stand auch im Gesundheitsausschuss auf der Agenda, siehe dazu redaktionellen Beitrag

 

Weltweit leben etwa 35 Millionen Menschen mit HIV. Rund 2,1 Millionen Neuinfektionen kommen pro Jahr dazu, davon etwa 240.000 bei Kindern. In Deutschland sind aktuell rund 80.000 Menschen mit HIV infiziert, darunter in Bayern 1900 Frauen und 8300 Männer. „Unwissenheit und Angst können gesellschaftliche Ausgrenzung fördern. Auch deshalb ist diese Veranstaltung hier im Maximilianeum so wichtig, denn sie klärt auf. Und sie führt vor Augen, was es heißt ´positiv´ zu sein“, sagte Landtagspräsidentin Barbara Stamm bei der Eröffnung der Foto-Ausstellung im Senatssaal.

Zu sehen sind auf den schwarz-weiß Fotografien drei Männer, die eines gemeinsam haben: AIDS. Pjotr, Ernst und Urs leben mit der Krankheit in Prag, München, Zürich und gehören drei Generationen an. Die von dem tschechischen Fotografen Jiří Třeštík ausgewählten Aufnahmen und Zitate zeigen Unterschiede und Gemeinsamkeiten in deren Umgang mit Aids und HIV, und geben Einblicke in deren Alltag. Die Ausstellung wirbt für einen angstfreien Umgang mit AIDS, erklärte dazu Michael Koch, Sprecher der AIDS-Beratungsstellen in Bayern. Ziel sei es, offen mit HIV zu leben und sein Gesicht zu zeigen – so wie die drei Männer, die in der Ausstellung porträtiert sind. Koch räumte allerdings ein, dass es noch ein weiter Weg sei, das Stigma-Potential von AIDS zu verringern.

Kathrin Sonnenholzner, Vorsitzende des Ausschusses für Gesundheit und Pflege, bestätigte, dass auch in Deutschland noch immer 77 Prozent der AIDS-Kranken mit Diskriminierungen konfrontiert seien. Rund 20 Prozent würden sogar bestimmte medizinische Leistungen versagt. Sonnenholzner verwies zudem auf den höheren prozentualen Anstieg von Infektionen bei Frauen. Deren Infektionen stünden aber oft nicht im Fokus ärztlicher Untersuchungen, was bei Frauen dann zu verspäteten Diagnosen und AIDS-Behandlungen, und damit zu schlechteren Prognosen führe.

Ernst Häußinger, selbst ein Betroffener, verdeutlichte mit seinem szenischen Einstieg die psychischen und sozialen Belastungen, mit denen AIDS-Kranke zu kämpfen haben: Er war zunächst in einer großen Blase eingesperrt. Helfende Hände im Publikum befreiten ihn aus seinem Gefängnis bzw. aus der Isoliertheit, an der Betroffene in unserer Gesellschaft so oft noch leiden.

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Redaktioneller Beitrag "Aus den Ausschüssen"

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