„JobErfolg“ - Auszeichnung für Arbeitgeber mit Verdiensten um die Inklusion

‚JobErfolg‘ zeichnet herausragendes Engagement für Menschen mit Behinderung im Arbeitsleben aus. Der Bayerische Landtag, das Bayerische Sozialministerium und die Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung für die Belange von Menschen mit Behinderung verliehen am 2. Dezember 2016 im historischen Rathaussaal in Nürnberg zum zwölften Mal den Preis. Menschen mit und ohne Behinderung, die völlig selbstverständlich miteinander arbeiten – für Landtagspräsidentin Barbara Stamm, Arbeitsministerin Emilia Müller und Behindertenbeauftragte Irmgard Badura soll die bayerische Arbeitswelt genauso aussehen. Immer mehr Unternehmer und Behörden im Freistaat bieten ihren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern ein Umfeld, in dem Inklusion gelingen kann. Vorbilder finden und weitere Arbeitgeber motivieren – dafür wurde der Preis ‚JobErfolg‘ ins Leben gerufen.

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NÜRNBERG.      Ein Begriff aus Italien sollte diesen Tag prägen. Schirmherr Matthias Jena, Landesbezirksvorsitzender des DGB Bayern, führte ihn in seiner Rede ein: "diversamente abile". So nennen die Italiener Menschen mit Behinderung, wörtlich übersetzt bedeutet es ungefähr "andersbegabt" oder "anders in der Lage sein, etwas zu tun". Alleine an der Wortwahl erkenne man eine andere Haltung der Menschen betonte Jena und rief dazu auf, Inklusion bereits im eigenen Kopf zu leben. "Es ist normal, verschieden zu sein. Für andersbegabte Menschen sind die Risiken am Arbetismarkt besonders hoch trotz großer Erfolge - auch und gerade in Bayern - sind wir von einer guten Arbeitsmarktlage für diese Personengruppe noch weit entfernt." Selbst der Freistaat Bayern, sonst oft Vorreiter bei der Inklusion, habe keine Dienstvereinbarung, die die Eingliederung von Menschen mit Behinderung regele. Auch Behindertenbeauftragte Irmgard Badura hatte in ihrer Begrüßung moniert, der wirtschaftliche Ergolg Bayerns schlage sich nicht in einer gesteigerten Eingliederung von "Andersbegabten" in den Arbeitsmarkt nieder. "Ich bin nicht zufrieden mit der Wirtschaft in Bayern, die trotz großer Erfolge Menschen mit Behinderung zu wenige Chancen gibt."

"Andersbegabt" ist das Wort des Tages

Aber selbstverständlich gibt es Ausnahmen und die wurden im historischen Rathaussaal in Nürnberg ausgezeichnet. Im Bereich „Öffentlicher Dienst“ wurde das Polizeipräsidium Oberfranken prämiert, das deutlich mehr Menschen mit Behinderung beschäftigt als die gesetzliche Quote von fünf Prozent vorsieht. Oberfrankens Polizeipräsident Reinhard Kunkel nahm die Urkunde entgegen. Auch Landtagspräsidentin Barbara Stamm griff in ihrer Laudatio den Ausdruck "Andersbegabt" auf. "Das Polizeipräsidium Oberfranken nimmt menschliche Verschiedenheit seit vielen Jahren als Normalität und setzt sich für die Integration von andersbegabten Menschen ein. Damit sind sie Vorbild für viele andere öffentliche Arbeitgeber, denn sie zeigen, dass es auch bei schwierigen Voraussetzungen machbar ist, Teilhabe für Menschen mit Behinderung zu ermöglichen." Stamm legte Wert auf die Feststellung, dass Inklusion eines der Themen sei, bei denen alle demokratische Parteien an einem Strang ziehen würden.

"Jeder hat Stärken und Schwächen - mit oder ohne Behinderung"

Den Preis in der Kategorie „Privatwirtschaft“ überreichte Sozialministerin Emilia Müller an die ZF Friedrichshafen AG mit Standort in Passau an den Personalverantwortlichen Roland Biebl. "Menschen mit Behinderung, Andersbegabte, haben Stärken und Schwächen. So wie Menschen ohne Behinderung Stärken und Schwächen haben. Wir sollten allen Menschen eine Chance geben, denn Arbeit bedeutet auch die Möglichkeit zur Selbstbestimmung." Irmgard Badura zeichnete die Landshuter Firma cobicos aus, in der Firmengründerin Birgit Corall, die nicht nur gezielt Menschen mit Behinderung, sondern zudem Frauen und Mütter einstellt. Für jede Mitarbeiterin werden individuell Aufgabenbereiche geschaffen, die den Fähigkeiten und Talenten der Frauen entgegenkommen. "Man kann es auch so sehen: wir müssen nicht nur Andersbegabte einstellen, wir dürfen es auch, weil sie unsere Betriebe mit ihren besonderen Gaben bereichern", begründete Corall ihre besondere Anstellungsstrategie.

Der „JobErfolg“ wird jährlich vergeben. Die Laudatoren sind neben Landtagspräsidentin Barbara Stamm Bayerns Sozialministerin Emilia Müller und die Beauftragte der Staatsregierung für die Belange von Menschen mit Behinderung, Irmgard Badura. Traditionell werden ein öffentlicher Arbeitgeber und ein privatwirtschaftlicher Betrieb ausgezeichnet sowie ein Ehrenpreis verliehen. / zg

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