Inklusionspreis "JobErfolg 2019" - Auszeichnung in Lappersdorf

Mittwoch, 4. Dezember 2019

MÜNCHEN/LAPPERSDORF. „Ihr Engagement kann gar nicht genug herausgestellt werden – es ist alles andere als selbstverständlich. Hier gilt ganz besonders: Tue etwas Gutes und rede darüber.“ Mit eindringlichen Worten ehrte Holger Kiesel, Behindertenbeauftragter der Bayerischen Staatsregierung, am Dienstag drei Arbeitgeber mit dem bayerischen Inklusionspreis „JobErfolg“. Seit nun mehr 15 Jahren wird die Auszeichnung vom Bayerischen Landtag, dem Sozialministerium und dem Beauftragten der Bayerischen Staatsregierung für die Belange von Menschen mit Behinderung an Arbeitgeber verliehen, die sich um die Inklusion von Menschen mit Behinderung auf dem ersten Arbeitsmarkt verdient gemacht haben.


 Bis auf den letzten Platz war das Aurelium Lappersdorf bei Regensburg besetzt. Durch die  Preisverleihung führte die Sat1-Moderatorin Eva Grünbauer. Musikalisch wurde sie von Walter Weh (Piano) und Stefan Tiefenbacher (Saxophon) begleitet. Tiefenbacher selbst, hat drei Tage nach seinem Abitur durch einen unverschuldeten Motorradunfall seinen linken Arm verloren, er musste dadurch lernen das Saxophon nur mit einer Hand spielen zu können.

 Für drei Arbeitgeber im Freistaat war der Tag der Auszeichung ein großer Tag, für ihre Mitarbeiter vielleicht noch ein viel größerer. „Das Thema muss in der Mitte der Gesellschaft seinen Platz finden.“, bestärkte Bezirkstagspräsident Franz Löffler diesen Anlass in seiner Rede.

Die Bedeutsamkeit dieser Veranstaltung wurde auch gleich zu Beginn deutlich: Mit fast 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist das Bayerische Landeskriminalamt München, der Preisträger in der Kategorie „Öffentlicher Dienst“ angereist. Peter Worm, Direktor des Bayerischen Landtags in seiner Laudatio: „Es muss schon mehr sein, unter Umständen auch sehr viel mehr. Die Menschen müssen sich aufgehoben fühlen. Und das heißt, dass es andere Menschen geben muss, die sie im übertragenen Sinn an der Hand nehmen und ihre Präsenz zu einer vertrauten Selbstverständlichkeit im Haus werden lassen.“ 120 Beschäftigte (8,1 Prozent) von etwa 1800 Mitarbeitern arbeiten derzeit mit einer körperlichen oder seelischen Einschränkung beim LKA. Vorbildlich bei der täglichen Zusammenarbeit: Einige Beschäftigte erlernen in Eigeninitiative und in hausinternen Kursen für ihre gehörlosen Kolleginnen und Kollegen sogar die Gebärdensprache. Polizeipräsident Robert Heimberger nahm den Preis entgegen. Seine Antwort: „Momentan fühle ich mich bissl wie bei der Oscarverleihung!“

In der Kategorie „Privatwirtschaft“ ging der Preis an die Robert Bosch GmbH, Standort Nürnberg. „Beachtlich ist hier vor allem, dass die Beschäftigungsquote mit 11,3 Prozent weit über den maßgebenden acht Prozent liegt.“, lobte Dr. Markus Gruber, Amtschef im Bayerischen Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales. Der Betrieb engagiert sich insbesondere auch stark für die Ausbildung behinderter Jugendlicher und übernimmt die Azubis (bisher rund 50 Prozent) nach der Ausbildung.

Aus sehr persönlichen und emotionalen Gründen rührt auch die Geschichte zum Ehrenpreis. In diesem Jahr wurde die Martin GaLa-Bau GmbH aus Prebitz ausgezeichnet. Martin Regner, Geschäftsführer der Garten- und Landschaftsbaufirma hatte vor mehreren Jahren mit den Folgen eines schweren Reitunfalls zu kämpfen. Er lernte, die Geduld, die er für seinen eigenen Genesungsprozess aufbringen musste, auch für Mitarbeiter mit Behinderung zu haben. „Sie erlernen die Arbeit vielleicht etwas langsamer, aber das heißt nicht, dass sie es nicht können.“ Bei dem Familienunternehmen arbeiten von 14 Mitarbeitern fünf mit Behinderung. Martin Regner: „Wenn wir die Möglichkeit bekommen, stellen wir auch noch mehr Menschen mit Behinderung ein.

-    Bastian Karl

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