Gedenkobjekt für die Orte der Demokratie in Bayern steht fest

Dienstag, 1. Dezember 2020

  • Die Mitglieder des Präsidiums des Bayerischen Landtags haben am heutigen Verfassungstag einstimmig die Entscheidung getroffen, welches Gedenkobjekt künftig an den ausgewählten Orten der Demokratie in Bayern auf deren Bedeutung hinweisen soll.
  • Die Wahl fiel auf den Entwurf der Künstlergemeinschaft Ackstaller & Schweikl aus Kirchdorf (Hallertau), einen goldfarbenen Würfel mit Schriftzügen, gefasst auf einer Steinsäule.
  • Das Gedenkobjekt wurde unter enger Einbindung des wissenschaftlichen Beirates des Projektes und mit fachlicher Unterstützung des Berufsverbandes der Bildenden Künstlerinnen und Künstler – Landesverband Bayern e.V. durch einen Wettbewerb gefunden.

MÜNCHEN.       In seiner heutigen Sitzung wählte das Präsidium des Bayerischen Landtags das Gedenkobjekt aus, das künftig an den ausgewählten Orten der Demokratie auf deren historische Bedeutung hinweisen soll. Die Entscheidung des Gremiums fiel zwischen den drei Bewerbungen einstimmig auf den Entwurf der Künstlergemeinschaft Ackstaller & Schweikl aus Kirchdorf (Hallertau). Fachlich unterstützt wurde der Auswahlprozess durch den wissenschaftlichen Beirat des Projektes „Orte der Demokratie in Bayern“ sowie den Berufsverband der Bildenden Künstlerinnen und Künstler – Landesverband Bayern e.V. Ausschlaggebend für das Votum war unter anderem die Verbindung des jeweiligen Ortes der Demokratie mit den weiteren Stationen der Reihe.

Landtagspräsidentin Ilse Aigner: „Wir waren uns unter den Präsidiumsmitgliedern einig, dass dieser Entwurf die vorgegebenen Bewerbungskriterien in umfassender und hervorragender Weise erfüllt. Er spricht auch junge Menschen an, überzeugt sowohl fachlich als auch künstlerisch und berücksichtigt zudem Gesichtspunkte der Barrierefreiheit. Ich freue mich sehr, dass wir mit der Bestimmung des Gedenkobjektes nun einen weiteren wichtigen Schritt bei der Realisierung unseres Projektes „Orte der Demokratie in Bayern“ vorangekommen sind. Ich bin mir sicher: Damit werden wir unser demokratisches Gemeinwesen künftig stärken, und das ist gerade am heutigen Verfassungstag ein schönes und wichtiges Zeichen.“

Der Wettbewerb richtete sich an professionelle Künstlerinnen und Künstler mit einschlägiger Erfahrung und war als sogenannter geschlossener Einladungswettbewerb angelegt. Nach einer offenen Bewerbungsphase im August 2020 waren drei Bewerbungen eingegangen, die nach eingehender Beratung des wissenschaftlichen Beirates auch alle zur zweiten Phase des Verfahrens zugelassen wurden. Zur Unterstützung des Auswahlprozesses wurde mit dem Berufsverband der Bildenden Künstlerinnen und Künstler – Landesverband Bayern e.V. auch externer kunstwissenschaftlicher Sachverstand einbezogen. Maßgebliche Beurteilungskriterien waren unter anderem die Umsetzung des Themas in künstlerisch ansprechender Weise und in zeitloser Ästhetik, Umsetzung der vorgegebenen Gestaltungsvorgaben, Transport der Projektbotschaft und die sorgfältige Gestaltung und Tragfähigkeit des Herstellungskonzeptes.

Der Entwurf der Künstlergemeinschaft Ackstaller & Schweikl aus Kirchdorf (Hallertau) zeigt auf den fünf sichtbaren Seiten eines goldfarbenen Würfels verschiedene thematische Aspekte, zum Beispiel den Schriftzug „ORTe DER DEMOKRATIE IN BAYERN“. Der Würfel besteht aus einer speziellen, äußerst korrosionsbeständigen Messinglegierung und ist gefasst auf einer Steinsäule aus Kelheimer Marmor oder einem anderen ortstypischen hochwertigen Stein.

Um Orte, an denen bayerische Demokratiegeschichte geschrieben wurde, öffentlich sichtbar zu machen und in Erinnerung zu bringen, hat der Bayerische Landtag das Projekt „Orte der Demokratie in Bayern“ ins Leben gerufen. So will das Parlament das Bewusstsein für den Wert der Demokratie schärfen und eine Erinnerungskultur in Form einer aktiven Demokratiearbeit etablieren.

An diesen Orten der Demokratie in Bayern wird das Objekt aufgestellt werden:

  • München, Maximilianeum: Seit 1949 Sitz des bayerischen Parlaments
  • Memmingen, Haus der Kramerzunft (1525): Bauernvertreter fordern ihre Rechte ein
  • Regensburg, Altes Rathaus (1594/ 1663 – 1806): Sitz des Immerwährenden Reichstags, der Ständevertretung im Heiligen Römischen Reich
  • Gaibach (1828/ 1832): Verfassungssäule und Gaibacher Fest
  • München, Prannerstraße 8 (1818 – 1934): Sitz des Bayerischen Landtags von 1918 bis 1933/34
  • Nürnberg, Saalbau des Industrie- und Kulturvereins (1919): Gründungsort des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbunds
  • Bamberg, Spiegelsaal der Harmonie (1919): Verabschiedung der ersten demokratischen Verfassung des Freistaats Bayern
  • Vilshofen an der Donau (1919): „Geburtsort“ des politischen Aschermittwochs
  • Wohlmuthshüll (1945): Erste freie Wahlen nach dem Ende der NS-Herrschaft
  • München, Große Aula der Ludwig-Maximilians-Universität (1946): Tagungsort der „Verfassungsgebenden Landesversammlung“
  • Herrenchiemsee, Altes Schloss (1948): Verfassungskonvent
  • Passau (1952): Europäische Wochen der Europa-Union
  • Ermershausen (1978): Protest gegen die Eingemeindung

(PR)

 

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