Festakt zum 75. Jahrestag des Verfassungskonvents von Herrenchiemsee

  • Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Landtagspräsidentin Ilse Aigner und Ministerpräsident Dr. Markus Söder haben in einem Festakt an den Verfassungskonvent auf Herrenchiemsee vor 75 Jahren erinnert.
  • Zuvor eröffneten sie die neu konzipierte Ausstellung „Der Wille zu Freiheit und Demokratie. Der Verfassungskonvent von Herrenchiemsee 1948“ im Alten Schloss auf der Herreninsel.
  • Landtagspräsidentin Ilse Aigner: „Vor 75 Jahren wurden hier auf Herrenchiemsee die wichtigen Weichen gestellt für den Aufbau und die Ordnung der zweiten deutschen Demokratie. Die Mitglieder des Verfassungskonvents haben ihren Beitrag geleistet, um unser Land auszurichten auf Freiheit, Mitsprache und Wohlstand.“

 

MÜNCHEN.               Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Landtagspräsidentin Ilse Aigner und Ministerpräsident Dr. Markus Söder haben in einem Festakt im Neuen Schloss auf der Herreninsel an den Verfassungskonvent auf Herrenchiemsee vor 75 Jahren erinnert. Am Vormittag eröffneten sie gemeinsam im Alten Schloss die von der Bayerischen Schlösserverwaltung zusammen mit der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildung neu konzipierte Ausstellung „Der Wille zu Freiheit und Demokratie. Der Verfassungskonvent von Herrenchiemsee 1948“. Die Feierstunde im Spiegelsaal des Neuen Schlosses wurde live im Bayerischen Fernsehen übertragen.

Landtagspräsidentin Ilse Aigner betonte in ihrer Rede beim Festakt: „Herrenchiemsee ist angesichts der historischen Leistungen für die Konstituierung Deutschlands eine große und würdige Kulisse. Wir sind hier und vergewissern uns unserer Wurzeln, mit denen es unser Land zu mancher Blüte gebracht hat. Ja, darauf können wir mit Stolz schauen. Denn über die Jahrzehnte haben wir es gut gemacht!“

Die Präsidentin ging auch auf die Angriffe auf die demokratische Kultur und die demokratischen Institutionen ein und mahnte: „In einer ernsten Lage, in der alle aufgerufen sind, das Land zusammenzuhalten, ist das Schüren von Wut brandgefährlich. Zumal sich diese Wut oft gegen Minderheiten wendet. Der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz hat festgestellt, dass die Menschenwürde ganzer Personenkreise vermehrt durch Vertreter einer Partei verletzt wird. Etwa, indem Verschwörungstheorien bedient werden. Mit Hass und Hetze. Ich teile die Einordnung: Das sind verfassungsfeindliche Bestrebungen.“

In Würdigung der Staatsverfassung in Deutschland unterstrich Aigner: „Ich glaube fest an unsere Demokratie, weil sie von Gewaltenteilung, von Vielfalt und von Zusammenhalt lebt. Und weil diese Demokratie gelebt wird von einer breiten Mehrheit, die nicht aufgewiegelt werden, sondern lieber verstehen will. Die bloße Stimmungsmache nicht gut findet, sondern auch schwierige Probleme gelöst sehen will. Und die in Spaltung keinen Mehrwert erkennen kann, sondern auf Gewinnen durch Zusammenhalt setzt.“

Mit Blick auf die Landtagswahl im Herbst sagte die Landtagspräsidentin: „Die höchste Hürde, die vor den Missbrauch demokratischer Freiheit gesetzt werden kann, haben die Bürgerinnen und Bürger selbst in der Hand. Wir können sehr viel dafür tun, um die Demokratie zu verteidigen. Wir in Deutschland haben die Wahl – und wir in Bayern sogar schon am 8. Oktober.“

Vom 10. bis 23. August 1948 trafen sich auf der Herreninsel im Chiemsee gut 30 Delegierte aus den 11 Ländern der damaligen westlichen Besatzungszonen und Berlins im Auftrag der Ministerpräsidenten. Die Delegierten bereiteten einen Entwurf für das Grundgesetz vor und leisteten in den Diskussionen wichtige Denkarbeit für Fragen unseres staatlichen Zusammenlebens.

Pressefotos des Festakts können ab ca. 15.30 Uhr auf der Homepage des Bayerischen Landtags heruntergeladen werden unter: www.bayern.landtag.de/aktuelles/presse/pressefotos/

 

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