Landtagspräsidentin Ilse Aigner ehrt Preisträger des Wettbewerbs „Pressefoto Bayern 2023“

 

München.               Ilse Aigner, Landtagspräsidentin und Schirmherrin von „Pressefoto Bayern“ hat den Gesamtsieger Lorenz Mehrlich sowie die Preisträgerinnen und Preisträger in acht weiteren Kategorien im Bayerischen Landtag ausgezeichnet. Gleichzeitig eröffnete die Landtagspräsidentin die Ausstellung „Pressefoto Bayern 2023“, in der bis Januar die besten Wettbewerbsfotos gezeigt werden.

Eine Jury des Bayerischen Journalisten-Verbandes (BJV) hat eine Aufnahme des 25-jährigen Fotografen Lorenz Mehrlich aus München zum Pressefoto des Jahres 2023 gekürt. Der Volontär der SZ-Bildredaktion erhielt das Preisgeld von 2500 Euro für ein Bild mit dem Titel „gestrandet“.

Es ist das erste Mal in der Geschichte von Pressefoto Bayern, dass ein Volontär den Wettbewerb gewinnt und das Pressefoto des Jahres stellt.

Das Siegerfoto zeigt ein Flüchtlingscamp auf der griechischen Insel Samos, das Mehrlich im April 2023 besucht hatte. „Das Bild kontrastiert den einsamen afrikanischen Flüchtling auf der Straße mit der sterilen Architektur eines umzäunten Flüchtlingslagers und verweist damit auf das Dilemma der Flüchtlingssituation in Europa und die aktuelle Debatte. Ein genau auf den Punkt fotografiertes, gut gestaltetes und inhaltlich sehr wichtiges Bild“, urteilte die Jury.

Landtagspräsidentin Ilse Aigner in Ihrer Rede: „Ihre Bilder spiegeln wieder, was dieses Jahr für uns bereithielt: Von der Landtagswahl über Höhepunkte in Kultur und Sport, die Situation in Kriegsgebieten und viel diskutierte Themen wie Migration, bis hin zu Wetterkatastrophen und nicht zuletzt glücklichen Momenten wie beispielsweise der Landshuter Hochzeit“, so Aigner.

Sie dankte dem BJV und den Kooperationspartnern und betonte: „Dieser Wettbewerb ist auch ein Fingerzeig auf die wichtige und wertvolle Arbeit der Pressefotografinnen und Pressfotografen und für Ihren zentralen Beitrag zur Berichterstattung und zur Meinungsbildung in der Demokratie. Das verdient Wertschätzung!“.

Die Ausstellung „Pressefoto Bayern 2023“ wird im Kreuzgang des Maximilianeums vom 27. November 2023 bis zum 5. Januar 2024 gezeigt, danach geht sie auf Tour durch bayerische Städte.

Die Jury hatte die Wahl unter mehr als 1120 Bildern von Fotografen aus allen Medienbereichen und Regionen Bayerns, darunter 246 aus der Rubrik Newcomer Award. Der zum 24. Mal vom BJV ausgerichtete Wettbewerb Pressefoto Bayern würdigt die Arbeiten von Foto-Journalistinnen und -Journalisten, die das Zeitgeschehen im Bild festhalten und damit aussagekräftige Dokumente über das aktuelle Tagesgeschehen hinausschaffen. Gleichzeitig will der BJV damit Aufmerksamkeit auf die schwieriger werdenden Arbeitsbedingungen für feste und vor allem freie Bildjournalistinnen und -journalisten lenken.

 

Hinweis für die Redaktionen:

Alle Siegerbilder finden Sie auf der BJV-Homepage unter BJV.de/Pressefoto  zum honorarfreien Download für redaktionelle Zwecke. Außerdem ist dort ein Download des zur Ausstellung Pressefoto Bayern 2023 erschienenen Katalogs im pdf-Format möglich.

Kontakt: Bayerischer Journalisten-Verband e.V, presse@bjv.de.

 

 

Das sind die Siegerinnen und Sieger des Pressefotos Bayern 2023:

 

Sieger Kategorie Serie

Sebastian Beck aus Penzberg. Titel: Untergriesbach – Ein Wirtshaus fürs Leben und Sterben

Für ein Langzeitprojekt hat der Ressortleiter der Bayernredaktion und Reporter in der Innenpolitik der Süddeutschen Zeitung im Februar und Mai 2023 das Wirtshaus Lanz im Markt Untergriesbach (Landkreis Passau) aufgesucht und das Treiben in diesem „Wirtshaus fürs Leben und Sterben“ (so der Titel) dokumentiert. An Fasching herrschte dort für mehrere Tage Ausnahmezustand. Bei der „Weiberroas“ am Gründonnerstag waren auch Männer erlaubt, die Gaudi ging bis in die Morgenstunden. Sebastian Beck hat außerdem den FC Bayern Fanclub „Red Eagles“ im Hinterzimmer des Gasthof Lanz getroffen und eine Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Unterbreizbach besucht.

Das Urteil der Jury: „Das ist bayerische Folklore, aber ohne jede romantisierte Verklärung. Alle Bilder sind sehr ästhetisch fotografiert und es wurden genau die richtigen Momente getroffen. Und ein Schuss Eberhofer ist auch mit dabei.“

Der Sieger erhält ein Preisgeld von 1500 Euro, gestiftet von der Bayerischen Landesbank.

 

Sieger Kategorie Bayern Land & Leute

Matthias Schrader. Titel: Musiker in der U-Bahn

Der Agenturfotograf hat für die Associated Press (AP) am 17. September 2023 den traditionellen Trachtenumzug zum Oktoberfest begleitet und auf dem Weg zum Odeonsplatz in der U-Bahn vier zünftig gekleidete Blechbläser entdeckt, die mit den Instrumenten auf den Knien zu ihrem Auftritt fuhren.

„Oktoberfest, aber Backstage: Tausend Normalos fahren zur Arbeit und mittendrin die Blaskapelle. Gut gefallen hat der Jury, dass der Fotograf das sehr klischeehafte Lederhosen-Blasmusik-Thema in die U-Bahn und außerhalb der bajuwarischen Folklore verlagert und damit ein Stück weit normalisiert hat“, kommentierte die Jury. Dieser Sonderpreis der Bayernwerk AG ist mit 1000 Euro dotiert.

 

Sieger Kategorie Europa

Florian Bachmeier aus Schliersee. Titel: Veteran Dobrjah

Der für verschiedene Medien tätige Fotograf reiste im Januar 2023 in die Ukraine und dokumentierte in Snihuriwka, Irpin, Cherson und anderen Städten das Leben und Leiden der Menschen. Das Siegerbild zeigt einen Soldaten mit dem Kampfnamen Dobrijah am 24. Januar 2023 in der Unterkunft seiner Einheit. Er war einer der 14 Verteidiger, die die Kleinstadt Snihuriwka lange gegen eine russische Übermacht verteidigen konnten. Der Soldat schloss sich als versehrter Veteran der Gruppe an, obwohl er drei Jahre zuvor im Kriegseinsatz im Donbass ein Bein verlor und seither eine Prothese trägt. Foto aus der Serie „Ukraine“.

Das Urteil der Jury: „Das Licht mit seinen langen Schlagschatten und die primitive Unterkunft mit dem Lehmboden und schmutzigen Matratzen unterstreichen den Eindruck von Verlorenheit und Kriegsmüdigkeit des ukrainischen Kämpers. Die Jury war beeindruckt von der Stille und Tiefe des Fotos, das sich von den vielen Kriegsfotos abhebt.“

Dieser vom Bayerischen Journalisten-Verband ausgeschriebene Sonderpreis ist mit 1000 Euro dotiert.

 

Siegerin Kategorie Tagesaktualität

Jana Vogel aus Nürnberg. Titel: Die neun Apostel

Die Lokalredakteurin der Nürnberger Nachrichten, Ausgabe Roth / Hilpoltsteiner Volkszeitung, hat am 30. Juli 2023 einen Wahlkampfauftritt von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) im Festzelt der Marktgemeinde Allersberg (Landkreis Roth) besucht. Umringt von Ehrengästen trägt er sich in das Goldene Buch der Gemeinde ein. Die Gruppe der Lokalpolitiker, die den Ministerpräsidenten umringten, erinnerte nicht nur die 29-jährige Preisträgerin an die Abendmahlszene.

Das Urteil der Jury: „Die ein wenig an das Letzte Abendmahl erinnernde Szene, in der sich Markus Söder nach seinem Wahlkampauftritt in das Goldene Buch der Marktgemeinde Allersberg einträgt, ist zugleich öffentlich und vermittelt doch den Eindruck einer intimen Backstage-Situation, die dem Betrachter den Kick des unbemerkten Voyeurs gibt. Ein hintergründiges Bild zur Bayern-Wahl!“.

Dieser Sonderpreis der Presseversorgung ist dotiert mit 1000 Euro.

 

Sieger Kategorie Umwelt & Energie

Titel: Matthias Schrader: Schneeferner Gletscher, Zugspitze

Die weiße Decke auf dem Gletscher unterhalb von Deutschlands höchstem Berg ist am 15. August weitgehend verschwunden, als der AP-Fotograf Matthias Schrader dort seine Serie aufnimmt. Das Siegerfoto zeigt, wie auf dem Gletscher aus den letzten Schneeresten eine Rodelbahn für Touristen präpariert wird.

„Die monochrome, fast schneelose Berglandschaft kontrastiert in dem eindringlichen Bild mit den ungenutzten, bunten Schlitten abwesender Wintersport-Touristen. Die Jury fand die Gegenüberstellung von Wunsch und Wirklichkeit in einem Bild sehr gelungen“, begründete die Jury ihre Entscheidung.

Dieser Sonderpreis der Bayernwerk AG ist mit 1000 Euro dotiert.

 

Sieger Kategorie Sport

Alexander Hassenstein aus Erding. Titel: Die ganze Welt des Glücks

Der für Getty Images arbeitende Fotograf berichtete vom 17. bis 25. Juli von den Special Olympics World Summer Games aus Berlin. Das Siegerfoto zeigt die Niederländerin Nicole Goos vor dem Start des 25 Meter-Finales der Brustschwimmerinnen am 20. Juni. Foto aus einer Serie.

Das Urteil der Jury: “Ein Bild der Special Olympic Games zum Sportfoto des Jahres zu wählen, empfand die Jury als Voting für den Sport als universelle

Freizeitbeschäftigung aller Menschen, auch der mit geistiger Behinderung. Das ausgewählte Motiv, der richtige Moment der Belichtung und die gute Bildgestaltung machten es der Jury einfach, sich dafür zu entscheiden.“

Dieser Sonderpreis des Sparkassenverbandes Bayern beträgt 1000 Euro.

 

Sieger Kategorie Kultur

Benedikt Siegert aus Marktoberdorf. Titel: Trümmer einer Karriere

Der 29-jährige Redakteur der Allgäuer Zeitung hat am 29. November 2022 für seine Serie das Glamourhotel „Berwanger Hof“ der österreichischen Balletttänzerin und Sängerin Margot Werner besucht. Nach deren Tod verfiel das Hotel über zwei Jahrzehnte hinweg, Feuchtigkeit, Muff und Schimmel hielten Einzug. Nun soll das Hotel für 44 Millionen Euro saniert werden.

„Der fotografische Stil mit dem Einsatz von hartem Licht verleiht dem Bild dieses „Lost Place“ eine ganz eigene mystische Ästhetik, die durch den Komplementärkontrast von Rot und Grün unterstützt wird. Dem konnte sich auch die Jury nicht entziehen.“

Dieser Sonderpreis der Bayerischen Landesbank ist mit 1000 Euro dotiert.

 

Siegerin Kategorie Newcomer Award

Sophie Linckersdorff aus Gauting. Titel: Landshuter Hochzeit

Die 23-jährige Fotografin hat am 1. und 2. Juli 2023 die Landshuter Hochzeit besucht und die Feierlichkeiten rund um die Eheschließung des jungen Herzog Georg von Bayern-Landshut und der Polenprinzessin Hedwig aus dem Jahr 1475 im Bild dokumentiert. Die Szenen zeigen das mittelalterliche Stillleben, die Fahnenschwinger und Schattenspiele in der Nacht.

Sophie Linckersdorff studierte Fotografie an der Hochschule München, neben dem Master of Arts arbeitet sie als freie Fotojournalistin u.a. für die Süddeutsche Zeitung.  In ihrem Schaffen lässt sie sich vor allem von der Malerei inspirieren. Im Jahr 2020 gewann sie mit 20 Jahren als jüngste Teilnehmerin des Wettbewerbs Pressefoto Bayern die Kategorie Bayern – Land & Leute mit ihrer Serie „Jungjäger in der Jagdstrube“. Im Jahr darauf siegte sie in der Kategorie „Newcomer Award“ mit der Serie „Das Sorgenheim“.  

„Der Fotografin ist es gelungen, das Nachspielen der Landshuter Hochzeit in einer handwerklich super umgesetzten Reportage einzufangen. Eine beeindruckende Arbeit und für eine Newcomerin sehr reif fotografiert Da ist kein Bild, wo der Aufbau nicht stimmt, es gibt viele verschiedene Situationen bei Tag und Nacht und die Geschichte ist sehr gut auserzählt“, begründete die Jury ihre Entscheidung.

Das Preisgeld bei dem von der Presseversorgung gestifteten Newcomer Award ist mit 1000 Euro dotiert.

 

(SM)

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