Das sind die Preisträger des Bürgerpreises 2024
Ehrenamts-Preis des Bayerischen Landtags
8. Juli 2024
MÜNCHEN. Drei Initiativen erhalten dieses Jahr den Bürgerpreis des Bayerischen Landtags, der unter dem Motto „Nie wieder ist jetzt! Ehrenamtliches Engagement für Vielfalt, Zusammenhalt und Demokratie“ vom Bayerischen Landtag ausgelobt worden war. Der unabhängige Beirat wählte aus insgesamt 84 Bewerbungen drei herausragende Projekte aus. Alle Preisträger setzen sich in besonderer Weise für die Erinnerungskultur ein – und dafür, dass sich Ereignisse aus der Geschichte nicht wiederholen.
Landtagspräsidentin Ilse Aigner: „Die Erinnerung an die Schattenseiten unserer Vergangenheit wachzuhalten, ist nicht einfach – aber immens wichtig für unsere Gesellschaft und die Demokratie. Daher freut es mich sehr, dass wir eine derart große Zahl an Bewerbungen für unseren Bürgerpreis 2024 hatten. Auch wenn uns die Auswahl dadurch schwer fiel, stimmen mich die vielfältigen Projekte im Bereich der Erinnerungskultur und der Demokratieförderung im ganzen Freistaat sehr optimistisch - gerade in der aktuellen Zeit der Anfeindungen gegen demokratische Institutionen und einem leider wiedererstarkten Antisemitismus. Die ausgewählten Preisträgerinnen und Preisträger leisten einen herausragenden Beitrag, unsere Gesellschaft durch den Blick zurück stark für die Zukunft zu machen. Dafür bedanke ich mich von ganzem Herzen bei den Prämierten – und zugleich allen Bewerberinnen und Bewerbern. Denn die Demokratie lebt von Demokratinnen und Demokraten!“
Der Beirat besteht aus je einem Vertreter bzw. einer Vertreterin der Fraktionen im Bayerischen Landtag, des Bayerischen Gemeindetags und des Bayerischen Städtetags sowie des Vereins Bayerische Landtagspresse und wird von Landtagspräsidentin Ilse Aigner geleitet. Er bewertete insgesamt 84 Bewerbungen. Die Mitglieder entschieden sich dafür, das Preisgeld von 50.000 Euro gestaffelt vom ersten Preis bis zum dritten Preis aufzuteilen.
Platz 1 – dotiert mit 25.000 Euro – geht an:
Erinnerungsort BADEHAUS (Wolfratshausen/Oberbayern)
Das BADEHAUS ist einerseits ein multimediales Museum in Waldram, das die besondere und lange verdrängte Ortsgeschichte unter anderem als NS-Mustersiedlung, Lager für Zwangsarbeitskräfte und nach 1945 als Fluchtpunkt für jüdische „Displaced Persons“ erforscht und dokumentiert. Andererseits ist das BADEHAUS ein beeindruckender innovativer und kreativer Ort des Erinnerns, des Lernens und des Begegnens, an dem insbesondere junge Leute einbezogen werden. Das zivilgesellschaftliche Projekt wendet sich unter der Überschrift „Aus der Vergangenheit – für die Zukunft“ gegen Antisemitismus, Rassismus und rechtsextreme Gesinnungen.
Platz 2 – mit 15.000 Euro Preisgeld:
„Nie Wieder!“ – Ein Inklusionsprojekt der Lebenshilfe im Landkreis Miltenberg e.V. (Elsenfeld/ Unterfranken)
Im Inklusionsprojekt "Nie Wieder!" der Lebenshilfe Miltenberg e.V. arbeiten seit Januar 2023 hochbegabte Schülerinnen und Schüler mit Menschen mit Behinderungen zusammen und ergründeten gemeinsam Schicksale von Menschen mit geistigen Behinderungen in der NS-Zeit. Ein Beispiel ist auch das Kunstprojekt "Sichtbar", bei dem Eltern-Kind-Tandems Porträts der damaligen Euthanasie-Opfer gestalteten, die gemeinsam mit Texten in eine Vernissage und Wanderausstellung münden.
Platz 3 – mit 10.000 Euro Preisgeld:
"Alef-Bet - das Alphabet der Erinnerungskultur" (Strullendorf/Oberfranken)
Das deutsch-israelische Forschungs- und Bildungsprojekt „Arche Musica“ hat mit „Alef-Bet“ ein flexibel und individuell anpassbares Schulprojekt zur aktiven Erinnerungskultur und zur Antisemitismusprävention entwickelt. Ziel des Projektes ist es, Jugendlichen Wissen über die jüdisch-deutsche und jüdisch-bayerische Geschichte zu vermitteln und das demokratische Verständnis zu stärken.
Die Preisverleihung findet im Oktober 2024 im Bayerischen Landtag statt.
(CK)